Sorge für die Seele

„…weil Nähe zählt!“ lautet der Claim der Malteser. Diese Nähe zeigt sich im Alltag unserer Schulen auf vielfältige Art und Weise. Besonders in den unzähligen kleinen und großen Begegnungen wird sie sichtbar. Zum Beispiel durch einen freundlichen Gruß, eine besorgte Nachfrage, die aufgehaltene Tür, gemeinsames Lachen, ein gutes Gespräch oder stilles Beisammensitzen.

Die Lehrkräfte sowie die weiteren Mitarbeitenden in unseren Schulen haben einen hohen Anspruch an eine gute Schulkultur. Jeden Tag setzen sie sich für ein gutes Klima in der Schule ein. Als Schulträger möchten wir unsere Schulen aktiv bei dieser Aufgabe unterstützen.

In den letzten Jahren sind dazu verschiedene Projekte und Aktivitäten angestoßen worden und eine Haltung entstanden, die unter dem Leitwort „Sorge für die Seele“ zusammengefasst ist. Dazu gehören: Frisch zubereitetes Mensaessen, spirituelle/seelsorgerische Angebote, eigene Schulpsychologinnen und Schulpsychologen, Angebote zum ehrenamtlichen Engagement, gezielte Unterstützung bei der eigenen Zukunftsplanung, Angebote zum Umgang mit digitalen Medien, Angebote zur Prävention sexualisierter Gewalt sowie Fortbildungen für die Lehrkräfte und weitere Mitarbeitende.

Diese Themen sind zentral für eine Schule, die gleichwertig neben das ZusammenLernen das ZusammenLeben stellt. Unsere Schulen, in denen viel Zeit zusammen verbracht wird, sollen Orte sein, in denen sich alle heimisch fühlen können. Die „Sorge für die Seele“ richtet sich daher nicht nur an die Schülerinnen und Schüler sondern auch an Lehrkräfte, weitere Mitarbeitende und Eltern.

Sorge für die Seele im Überblick

Seelsorge & Spiritualität

Schon der Ordensleitsatz der Malteser weist seit über 900 Jahren die Richtung: „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Gottes- und Menschendienst gehören eben irgendwie zusammen. Und das kann auch im Schulleben deutlich werden: Unsere für die Schulseelsorge Verantwortlichen und Religionslehrkräfte prägen das gottesdienstliche Leben; liturgische Nächte, Frühschichten im Advent oder andere Feiern bereichern das Schulleben.

Der Schultag beginnt zumeist mit einem Gebet, einem meditativen Einstieg oder einer kurzen Stille zur inneren Sammlung. Die Mitglieder der Schulkollegien haben die Möglichkeit, einmal im Jahr „aufzutanken“ und sich an einem Oasentagen-Wochenende über Gott und die Welt auszutauschen. Die Schülerinnen und Schüler erleben gemeinsame Zeiten in Klöstern oder kirchlichen Tagungshäusern und können sich vertraut machen mit der spirituellen Ausdeutung des achtspitzigen Malteserkreuzes, steht es doch u.a. für die Kardinaltugenden und die acht Seligpreisungen aus der Bergpredigt. 

Ehrensache

Malteser helfen gerne. Etwa 50 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Deutschland bei den Maltesern. Wir finden, dass Engagement für andere „Ehrensache“ ist. Das möchten wir auch den Kindern und Jugendlichen vermitteln und bieten immer wieder Möglichkeiten sich zu engagieren. Alle arbeiten zum Beispiel im Jahrgangsstufe 10 während des Sozialpraktikums für drei Wochen in einer sozialen Einrichtung mit. Einige werden in der Mittelstufe Schulsanitäter und führen diesen Dienst mehrere Jahre durch. Jedes Jahr begleiten z.B. auch einige Kinder und Jugendliche die Kranken- und Behindertenwallfahrten nach Lourdes. 

Die nächsten Projekte in diesem Bereich sind schon in Planung und Umsetzung: Alle Schülerinnen und Schüler sollen Herzensretter werden, d.h. sie erlernen die Technik der Wiederbelebung. Oder die Kinder und Jugendlichen verschenken „2 Stunden Zeit “ an Menschen im Ort. In Teams kaufen sie z.B. für andere ein, lesen vor, spielen, unterhalten sich…
 

Talentsucher

Täglich erleben wir in unseren Schulen, wie intensiv sich junge Menschen Gedanken um ihre Zukunft machen. Wir möchten ihnen die Möglichkeit geben, ihre Talente zu entdecken, zu entwickeln und zu zeigen. Dabei möchten wir sie gut begleiten. Unserer Erfahrung nach gelingt Begleitung besonders gut, wenn sie spüren, dass wir Vertrauen zu ihnen haben. Wir vertrauen darauf, dass sich alle in ihrer Einzigartigkeit entwickeln möchten. Aus unserer Lebens- und Berufserfahrung wissen wir, dass sich Entwicklung nicht immer an Schuljahre und Curricula hält. Wir vertrauen gelassen und Impulse setzend darauf, dass jede und jeder den jeweils eigenen Weg findet.

In ihrer Schulzeit erhalten sie verschiedenste Möglichkeiten, sich intensiv mit ihrer Zukunft zu beschäftigen. Diese Auseinandersetzung beginnt bei uns mit dem 5. Schuljahr und findet immer wieder während der gesamten Schulzeit statt. Dieser Anspruch an die Begleitung der jungen Menschen erfordert pfiffige Ideen und eine solide Organisation im Hintergrund. Daran arbeiten seit einiger Zeit alle Malteser Schulen gemeinsam. Bisher ist durch diese Zusammenarbeit gemeinsames Material zur Berufsorientierung mit dem Titel „Meine Zukunft“, ein Workshoptag „Meine Potentiale“ und ein Workshop „Knigge Praktikum“ entstanden.

Über die Themen der originären Berufsfindung hinaus thematisieren wir Fragen wie: Was macht mich zufrieden? - Wie finde ich den Mut, meinen Talenten zu trauen? - Wie sorge ich gesundheitlich für mich selbst? - Wie gelingt ein erfüllendes Leben? – Wie gehe ich mit Enttäuschungen um, wenn nicht alle Träume in Erfüllung gehen?

Klassen 5 - 6

Klassen 5 - 6

  • Lernen, in einer Gemeinschaft zu leben
  • Wie bewege und arbeite ich in einem Team?
Klassen 7 - 9

Klassen 7 - 9

  • Teilnahmemöglichkeit am Girls Day / Boys Day: Mädchen können an den Tagen in typische „Männerberufe“ hineinschnuppern, und Jungen erkunden typische „Frauenberufe“
  • Gezielte Stärkung der Selbstverantwortung jedes Einzelnen
Klassen 8 - 12 (13)

Klassen 8 - 12 (13)

Jederzeit besteht die Möglichkeit, mit Personen aus dem Beratungsteam (Beratungslehrkraft, psychologisches Fachpersonal), der StuBo oder anderen Lehrkräften über Schwierigkeiten in der Berufs-/Zukunftsorientierung zu sprechen.

Klasse 8

Klasse 8

  • Teilnahme am eintägigen Stärkenseminar
  • Bewerbungstraning
  • Rund um das Berufspraktikum
  • Berufsorientierungsordner „Meine Zukunft“: Vorstellung und Einführung des Ordners, der die Jugendlichen während der gesamten Berufsorientierung bis zum Abitur begleitet
Klasse 9

Klasse 9

  • Workshop Berufspraktikum (Verhalten im Betrieb, Umgang mit Schwierigkeiten, Rolle als Praktikant)
  • Durchführung Berufspraktikum, die Jugendlichen werden von Lehrkräften besucht
  • Nachbereitung des Praktikums durch Reflexionsgespräche und den Praktikumsbericht
Klasse 10

Klasse 10

  • Einführung eines Credit-Point-Systems
  • Berufsorientierungsordner "Meine Zukunft": Zu Beginn jedes Schuljahres „Erinnerung“ an den Ordner und das damit verbundene Credit-Point System  
  • Sozialpraktikum (3 Wochen in einem sozialen Arbeitsfeld) / Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung)
  • Modultag "Meine Potentiale"    
  • Erproben der eigenen Talente und Potentiale in kleinen Gruppen
Klassen 11 - 13

Klassen 11 - 13

  • Infoveranstaltung zu Berufen der Eltern    
  • Allgemeine Information zur Studien- und Berufswahl durch Berufsberatende der Arbeitsagentur an Präsenztagen
  • Hochschultage

Mahl-Zeit

In unseren Schulen wird frisch gekocht. Und das jeden Tag. Diese Qualität zeigt sich in gleichbleibenden oder steigenden Besucherzahlen, und mittags sieht man nicht nur viele Kinder und Jugendliche, sondern auch Lehrkräfte in der Mensa. 

Beratung & Gespräch

Ein erster großer Schritt hin zu einer "Sorge für die Seele" war 2015 die Schaffung eines psychologischen Angebotes an jeder Schule. Ergänzend zum Lehrerberatungsteam hat jede Schule für besondere Anliegen eigenes psychologisches Fachpersonal. Diese Person steht allen für psychologische Beratungsgespräche, Krisenintervention und Informationen zur Verfügung. Diese Besonderheit der Malteser Schulen wird sehr stark angenommen und immer wieder positiv hervorgehoben.

1. Psychologische Beratung

1. Psychologische Beratung

Im Alltag läuft es manchmal nicht so, wie wir uns das wünschen. Plötzlich kommt es zum Streit mit der besten Freundin/dem besten Freund, zu Hause gibt es Zoff, in der Schule geht auch gerade alles schief, die Motivation fehlt, in der Beziehung kriselt es. Oder es entstehen Probleme, wenn Menschen aus der Familie oder dem Freundeskreis erkranken oder sich in ihrem Verhalten stark verändern.
Manchmal fühlen wir uns überfordert, im Stich gelassen oder bestimmte Gedanken lassen uns nicht mehr los und werden mit der Zeit immer belastender. 

In solchen Situationen kann das Bedürfnis entstehen, sich jemandem mitzuteilen, sich auszutauschen und Unterstützung und Begleitung für die nächsten Schritte zu finden. Für Kinder und Jugendliche, Eltern und für das Kollegium ist das psychologische Fachpersonal ansprechbar, wenn Probleme oder Konflikte in der Schule oder auch im häuslichen Umfeld bestehen. Die Gespräche sind unverbindlich und stehen unter Schweigepflicht.

Es gibt kein Thema, das nicht wichtig genug ist, es zu besprechen.

2. Coaching für Gruppen

2. Coaching für Gruppen

Schule besteht aus unterschiedlichsten Gruppen. Wenn dort Schwierigkeiten und Konflikte auftauchen, die sich nur schwer lösen lassen, können daraus immer größere Probleme entstehen. Vielleicht gibt es Streit in der Clique, die Stimmung in der Klasse ist gerade nicht gut oder jemand fühlt sich ausgeschlossen.

In einem Coaching geht es um die gemeinsame Beleuchtung und Auseinandersetzung mit daraus erwachsenden Fragen. Ziel kann ein veränderter Umgang mit Konflikten sein, vielleicht auch, bevor ein größerer Schaden entstanden ist. Gemeinsam legen wir in der Gruppe fest, welches Ziel wir in Angriff nehmen wollen. Die Möglichkeiten der Unterstützung reichen dabei von gemeinsamen Gesprächen bis zu kreativen Methoden. Es geht darum, andere Sichtweisen kennen zu lernen und sich für eine neue Verhaltensweise zu entscheiden. 

Ziel ist es, die gesamte Gruppe zu stärken.

3. Krisenintervention

3. Krisenintervention

Wenn die Wellen ganz hoch schlagen, wenn plötzlich kein Ausweg in Sicht scheint oder eine Situation zu eskalieren droht, ist schnelle Hilfe unverzichtbar. Die Psychologinnen und Psychologen befindet sich da, wo der Lebensalltag der Schülerinnen und Schüler stattfindet – in der Schule. So kann zeitnah in der Schule selbst Hilfe angeboten werden. Vor Ort besteht die Möglichkeit, direkt alle Beteiligten über die Bewältigung der Krise zu informieren und einzubinden. Und auch über die erste Hilfe hinaus kann bei Bedarf eine weitere Begleitung vor Ort stattfinden. 

Erste Hilfe direkt vor Ort – in der Schule!

4. Vermittlung von weiteren Hilfen

4. Vermittlung von weiteren Hilfen

Viele Fragen und Probleme können wir in der Beratung gemeinsam angehen, und für die meisten Sorgen finden wir eine Lösung. Wenn weitere Hilfe nötig ist, kann das psychologische Fachpersonal bei der Suche nach Therapie- und Unterstützungsmöglichkeiten außerhalb der Schule behilflich sein. 

Die Beratung ist ein niedrigschwelliges Angebot, bei dem auch eingeschätzt werden kann, welche Möglichkeiten an weiteren Hilfs- und Therapieprozessen bei professionellen Diensten besteht. Das psychologische Fachpersonal kann Informationen dazu geben und Kontakte vermitteln.

Das psychologische Fachpersonal bietet Beratung zu weiterführenden Unterstützungs- und Therapiemöglichkeiten.

5. Gestaltung von Informationsveranstaltungen

5. Gestaltung von Informationsveranstaltungen

Eltern, Lehrkräfte und weitere Mitarbeitende in der Schule können durch Informationsveranstaltungen konkrete, lebensnahe und an der Realität der Kinder und Jugendlichen orientierte Hilfestellungen erhalten. Alle Fragen, die ihre Lebenswelt betreffen, können thematisiert werden. So können Eltern ihr Verständnis für die schulische Situation erweitern und Handlungswissen für Alltagssituationen zu Hause erhalten.

Informationen und Hintergrundwissen über psychologische Themen geben Handlungssicherheit für den Alltag in der Schule und zu Hause.

6. Coaching für Lehrkräfte

6. Coaching für Lehrkräfte

Lehrkräfte stehen im beruflichen Alltag vor einer Vielzahl von persönlichen und fachlichen Herausforderungen und Belastungen. Nicht nur, dass sie Experten für ihr jeweiliges Unterrichtsfach sein sollen, hinzukommen im Schulalltag weitere Anforderungen. Sie sollen darüber hinaus Fachleute für Gruppenprozesse und Konfliktmanagement sein.  Und sollen auch wissen, wie sie mit den verschiedenen Verhaltensauffälligkeiten von Schülerinnen und Schülern kompetent umgehen sollen.

Außerdem sollen Lehrkräfte erfolgreiche Elterngespräche führen und im Kollegium für ein angenehmes Schulklima sorgen. Diese Ansprüche, die viel Zeit und Energie kosten, können Lehrkräfte überfordern – bis hin zu einem Burn-out. Lehrkräften hier Unterstützung zu bieten, kann dazu beitragen, das Unterrichtsklima zu verbessern, die Kommunikation zwischen Schule und Elternhaus zu verändern, die methodische Kompetenz der Lehrkräfte zu erweitern und die Wahrnehmung von einer problemorientierten Sichtweise zu einer systemisch, lösungsorientierten Sichtweise zu wandeln.

Ziel ist es, Lehrkräfte in ihrer täglichen Arbeit zu entlasten.

Prävention sexualisierte Gewalt

Kinder und Jugendliche zu stärken, sie in ihrer Entwicklung von sozialen Kompetenzen zu unterstützen und ihre Rechte zu achten, sehen wir als unsere wichtigste Aufgabe. Dabei stehen ihr Schutz im Vordergrund, denn nur in angstfreier Atmosphäre ist Lernen möglich. Durch die Vermittlung von Wissen über sexualisierte Gewalt und geeignete Präventionsstrukturen soll eine Kultur der Achtsamkeit und ein respektvoller, grenzachtender Umgang miteinander stets weiterentwickelt werden. 

Um Mitarbeitende in unseren Schulen handlungsfähig zu machen, haben wir entsprechende Schulungen, ein einheitliches Verfahren zum Umgang mit Vermutungen und Verdachtsfällen, eine individuell zu führende Risikoanalyse und ein Beschwerde- und Beratungsmanagement eingeführt. Für das Thema der sexualisierten Gewalt möchten wir uns für die Kinder und Jugendliche ansprechbar machen und ihnen signalisieren, dass sie bei uns gehört und Hilfe finden werden.

 Anne Braun-Schmitz

Anne Braun-Schmitz

Präventionsbeauftragte sexualisierte Gewalt


anne.braun-schmitz@malteser.org
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Begegnungen

All die unzähligen Begegnungen, die z.B. an einem Unterrichtstag in der Schule stattfinden, sind das Wichtigste in einer Schule. Sie bilden die Atmosphäre einer Schule, das Netz für ein gutes Miteinander und das Gefühl: „Hier bin ich gerne. Hier gehöre ich dazu.“ 

Um die Lehrkräfte und die weiteren Mitarbeitende bei dieser wichtigen Aufgabe zu unterstützen, bieten wir als Schulträger für Teams aus den Schulen Weiterbildungen in verschiedenen Formaten an. Diese bieten die Möglichkeit, gemeinsam über Begegnungen und Gespräche mit verschiedenen Personengruppen in Schulalltag nachzudenken. Dabei werden z.B. Gesprächsmethoden aus dem Systemischen Arbeiten besprochen und ausprobiert.