Interview mit Carsten Klawunde

Als Koch im Denkma(h)l! ist Carsten Klawunde seit fast fünf Jahren nicht nur für den Mittagstisch und die Ausbildung zuständig, sondern gibt jungen Menschen die Möglichkeit den Einstieg in einen geregelten Tagesablauf zu schaffen.

Für Carsten bedeutet Nähe bei den Malteser Werken, "dass wir alle zählen." 

Was er damit meint, und wie er das in seinem Arbeitsalltag erlebt, erfahren Sie im nachfolgenden Video & Interview.

Hallo, Carsten!

Was macht das Arbeiten im Denkma(h)l für dich besonders?  

Carsten: Bevor ich hier angefangen habe, habe ich 20 Jahre ganz normal in der Gastronomie gearbeitet und das ist schon was ganz anderes. Das Denkma(h)l! hat ja nochmal einen anderen Auftrag: Wir sind ein Restaurant, mit ganz normalen Öffnungszeiten und einem laufenden Tagesgeschäft und gleichzeitig kümmern wir uns um unsere Teilnehmenden in der Küche und im Service. Junge Menschen, die im Leben nicht gerade so auf der Sonnenseite stehen und denen es im Leben nicht so gut ging bisher. 

Es ist total spannend, aber auch herausfordernd, weil es immer etwas Neues gibt, das im Team gemeistert werden muss. Wir müssen teilweise schon sehr viel Kraft und Geduld aufwenden im Umgang mit den Teilnehmenden – umso schöner ist es dann zu sehen, was aus den Menschen geworden ist und dass man selbst einen Teil dazu beigetragen hat. 

Und wie kann man sich deinen Aufgabenbereich vorstellen? 

Carsten: Das Schöne ist, obwohl ich keine Küchenleitung bin, habe ich die Verantwortung für das Mittagsgeschäft. Ich habe viele Freiheiten in meiner Arbeit. Ich kann mich um die Bestellungen kümmern, um die Speisekarten - wir haben eine kleine Á-la-card Karte und zusätzlich jeden Tag noch ein unterschiedliches Tagesgericht. Und ja, da darf ich mich eigentlich komplett auslassen, ohne dass mir jemand reinredet. 

Dazu kommt die Betreuung der Teilnehmenden, denen ich das Berufsbild des Kochs näherbringe und sie so gleichzeitig auf das Arbeitsleben vorbereite. Bei uns geht es tagtäglich um den Spagat zwischen “ich kümmere mich um meine Teilnehmenden, muss aber auch zusehen, dass die Gäste bedient werden und ihr Essen bekommen” 

Bist du im Umgang mit den Teilnehmenden auf dich allein gestellt?  

Carsten: Nein, unser Team setzt sich aus uns Köchen, den Servicemitarbeitenden und Pädagoginnen zusammen. Wir haben zweimal pro Woche unsere Teamsitzungen, in denen wir gemeinsam über die Teilnehmenden sprechen – deren Fortschritte, was hätte besser laufen können und wie wir sie noch mehr unterstützen können. So sind wir im Team immer gemeinsam in der Lage, gewisse Situationen besser einschätzen und gegeben falls lösen zu können. 

Welche Rolle spielen du und dein Team für die Jugendlichen?  

Carsten: Es gibt viele Jugendliche, die schauen zu einem auf und wollen vielleicht auch irgendwann den gleichen Beruf haben. Wir haben ehemalige Teilnehmer, die kommen und sagen „Hey, weißt du noch, als ich hier angefangen habe und wie das damals war und was wir uns in die Köppe gekriegt haben und guck mal was ich jetzt mache“. 

Natürlich schafft auch nicht jeder seine Ausbildung, aber darum geht es ja auch nicht immer. Dafür zeigen Sie uns wie wichtig wir sind, um einen Lebensrhythmus beizubehalten und sind wirklich dankbar für die Erfahrungen die sie bei uns gemacht haben. Und man muss ganz klar sagen, diese jungen Menschen geben uns auch Halt und das Gefühl, dass wir wichtig für sie sind. Man merkt, dass man es nicht umsonst macht.  Das ist das Schöne an der ganzen Sache.  

 

Vielen Dank für deine Zeit, Carsten!

Was ist das Denkma(h)l?

Das Restaurant Denkma(h)l! ist eine Lehr- und Trainingsgastronomie und bietet 15 Plätze für junge Menschen, die besondere Unterstützung benötigen, um sich beruflich zu orientieren und ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden.
 

Hier geht es zum Denkma(h)l!

Weitere Fragen an Carsten

Was macht eine Lehr- und Trainingsgastronomie?

Was macht eine Lehr- und Trainingsgastronomie?

In erster Linie versuchen wir jungen Menschen auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Viele unsere Teilnehmenden kommen über die Tagestruktur zu uns - das sind meistens 2bis 4 Stunden am Tag. Da kommt es gar nicht so sehr auf die konkrete Arbeit an, sondern ob der oder diejenige es regelmäßig schafft aufzustehen, zu uns zu kommen und bei uns in einem geschützten Rahmen zu arbeiten. Wir bilden aber auch selbst aus. Sei es zum Koch, zum Restaurant- Fachmann/frau, oder zum/r Helfer/Helferin des Gastgewerbes. Bei uns gibt es weniger Leistungsdruck als in der "echten" Gastronomie, was für die Teilnehmenden und deren Erfolg sehr wichtig ist. 

Für welche Zielgruppe ist die Arbeit im Denkma(h)l! geeignet?

Für welche Zielgruppe ist die Arbeit im Denkma(h)l! geeignet?

In der Regel sind es Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und maximal 27 Jahren, die zu uns kommen. Je nach ihrem persönlichen Hintergrund starten sie in der Tagesstruktur oder werden von uns direkt durch eine Ausbildung begleitet.

 

Muss man, neben einer gastronomischen Qualifikation, eine Zusatzqualifikation mitbringen?

Muss man, neben einer gastronomischen Qualifikation, eine Zusatzqualifikation mitbringen?

Das ist nicht erforderlich. Eine abgeschlossene Berufsausbildung reicht. Die Malteser Werke bieten Schulungen über die verschiedenen Krankheitsbilder an und in der Zusammenarbeit mit den Pädagogen lernt man in einem stetigen Prozess alles Wichtige. Da dürfen Fehler gemacht werden. Man muss zuhören und sich auf die Teilnehmenden einlassen können. Das ist das Wichtigste. Das ist hier manchmal ein bisschen eine kleine Welt für sich. Und die Arbeit ist ein sich ständig entwickelnder Prozess.

Kennt ihr die ganzen Geschichten und Krankheitsbilder der Jugendlichen?

Kennt ihr die ganzen Geschichten und Krankheitsbilder der Jugendlichen?

Wir in der Küche wissen oftmals nicht die komplette Geschichte. Wenn es gravierenden Sachen gibt, über die wir Bescheid wissen müssen, wie zum Beispiel ob jemand epileptische Anfälle bekommen könnte, dann wissen wir darüber Bescheid und wissen, wie wir reagieren müssen. Das hängt von jedem Teilnehmenden individuell ab.

Und falls es erforderlich ist, gibt es die pädagogische Betreuung, die auch zum Teil mit in der Küche ist in den ersten Tagen. Das ist eine Sache, die wir immer gut hinkriegen. Wir sind ein lockeres Team und ergänzen uns gut.

Ihre Ansprechpartnerin rund um die Bewerbung

Bei Fragen, Rückmeldungen oder anderen Anfragen wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechpartnerin für den Bereich Recruiting!

 Daniela Stautz

Daniela Stautz

Referentin Recruiting


daniela.stautz@malteser.org
Nachricht senden

Jetzt bewerben - weil Du zählst!

Zu den Stellenangeboten