Everyday for future ...weil Zukunft zählt

Nachhaltigkeit & Umweltschutz in der Abteilung Jugend & Soziales

In den offenen, ambulanten und stationären Jugendhilfe-Einrichtungen richten wir uns an Kinder und Jugendliche, um ihnen Kompetenzen und Strukturen zur Alltagsbewältigung und Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu vermitteln. Diese Fähigkeiten haben sie in ihren Herkunftsfamilien oftmals nicht entwickelt, da sie – durch kritische Lebensereignisse wie Vernachlässigung, Verlust von wichtigen Bezugspersonen, physische, psychische oder sexuelle Gewalt – in ihrer Entwicklung und ihrer Lebensführung stark eingeschränkt sind. Bindungsabbrüche, Verlusterfahrungen und zum Teil der Kampf um ihr eigenes Überleben prägen ihren Alltag und ihre Persönlichkeit.

Mit den Nachhaltigkeitsaktivitäten in den einzelnen Jugendhilfe-Einrichtungen realisieren wir unseren „Erziehungsauftrag“: Kinder und Jugendliche erleben nachhaltige Bildung und eine nachhaltige Lebensweise, wie in „ganz normalen Familien“ auch. Viele der Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtungen empfinden sich aufgrund ihrer persönlichen Geschichten als zurückgelassen und „Einzelkämpfer gegen den Rest der Welt“. Das Thema „Umweltschutz“ ist alltagsnah, konkret fass- und wahrnehmbar und bietet viele handlungsorientierte Ansätze, um mit den Kindern und Jugendlichen zum Thema Nachhaltigkeit zu arbeiten und sie dazu zu bilden und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Dazu ist es bedeutsam, dass die Jugendlichen in ihrem Alltag in der Einrichtung die Erfahrung machen, dass die Erhaltung ihres natürlichen Lebensraums und die Bewahrung der Schöpfung sie selbst betrifft.

Für uns mehr als ein „nice to have“ – Erwartete Wirkung unserer Aktivitäten


Mit unserem Vorhaben möchten wir dazu beitragen, dass die Jugendlichen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und den vorhandenen Ressourcen lernen und diesen langfristig festigen. Das Thema „Nachhaltigkeit & Umweltschutz“ bietet zudem einen geeigneten Rahmen, um die Lebenstüchtigkeit und -fähigkeit der Jugendlichen zu fördern und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Dazu ist es bedeutsam, dass die Jugendlichen in ihrem Alltag in der Einrichtung die Erfahrung machen, dass die Erhaltung ihres natürlichen Lebensraums und die Bewahrung der Schöpfung sie selbst betrifft. 


Die Kinder und Jugendlichen unserer Einrichtungen können sich selbst ausprobieren und entwickeln dabei Freude und positives Erleben von Selbstwirksamkeit und Freizeit. In der Gruppe erleben die Jugendlichen ein stärkendes Gemeinschaftsgefühl und spüren, dass sie gemeinsam etwas bewirken können. Sie lernen, dass sie Fähigkeiten haben und diesen vertrauen können und dass das eigene Tun eine Relevanz hat. Letztlich fühlen sich die Jugendlichen gestärkt und strahlen mehr Selbstbewusstsein aus, was sich auch positiv auf andere Lebensbereiche auswirkt.

Förderung durch die Postcode-Lotterie

Dank Unterstützung der Postcode-Lotterie konnten wir einen Umweltfonds mit rund 10.000 Euro ausstatten. Dieses Budget steht den Kindern und Jugendlichen unserer Einrichtungen für die Umsetzung ihrer eigene Umweltschutzideen zur Verfügung. Der „Umweltfonds“ bietet den rund 100 Kindern und Jugendlichen aus unseren ambulanten und stationären Einrichtungen die Möglichkeit, eigene Projektideen zum Thema Nachhaltigkeit & Umweltschutz umzusetzen. Nach dem Motto „Every Day for Future“ wird so ein umweltbewusstes Verhalten gefördert und gefestigt. 

Die Jugendlichen mach(t)en sich gemeinsam mit den Pädagog:innen Gedanken, was sie mit dem Projekt erreichen wollen und ob es realisierbar ist. Dann „beantragen“ sie Fördermittel aus dem Fonds, um ihre Ideen umzusetzen oder fortzuführen. Noch bis Februar 2024 können die Einrichtungen Projekte einreichen beziehungsweise das Begonnene zu Ende bringen.

Bisher umgesetzt:

  • Produktion von Longboards in der Malteser-Tischlerei (Wohngruppe nano)
  • Herstellen von eigenen Pflegeprodukten und Kosmetik (offener Freizeitreff DIE INSEL)
  • „Nachhaltiges Putzen“ (Wohngruppe Auxilium ReLoaded)
  • Einrichten einer Fahrradwerkstatt im Wohngruppenkeller (Wohngruppe In Mundo)
  • Einsatz von Solaranlagen zur eigene Stromproduktion (Villa Felix)
  • To be continued …

Umweltschutz und Nachhaltigkeit in unseren Einrichtungen

Best Practices für die Bewerbung um das Kijuna-Siegel 

KIJUNA ist eine Auszeichnung für Wohngruppen, die mit ihren Betreuten an Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung arbeiten. KIJUNA bedeutet dabei, dass sich Betreuer:innen aktiv engagieren, die Kinder im Alltag auf eine Zukunft vorzubereiten, in der sie mit dem Bewusstsein für ihre Selbstwirksamkeit und für die Konsequenzen ihres Handelns gute Entscheidungen für ein gelingendes Leben treffen können.

Die Auszeichnung beinhaltet die Erlaubnis, das Siegel zu führen, zwei Seminartage zur Ausbildung der Pädagogischen Fachkräfte sowie Gutscheine für ein nachhaltiges Event für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen. Das Siegel wird für die Dauer von einem Jahr verliehen, ist aber auf Kontinuität und Wiederholung ausgerichtet.

Die Malteser Werke-Jugendhilfe-Einrichtungen haben das Siegel in diesem Jahr das zweite Mal in Folge bekommen. Wir gratulieren zu dieser Anerkennung!

Mit einem Film, Power Point Präsentationen, Texten und Fotos hatten sich die Jugendlichen aus den Einrichtungen um das Siegel beworben. Sie mussten dabei aufzeigen, zu welchen der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sie mit ihren Projekten einen Beitrag leisteten. „Für die Jugendlichen ist die Siegelverleihung eine Anerkennung ihrer Arbeit, die sie für den Schutz der Umwelt geleistet haben“, fasst unsere Kollegin Stefanie Peitzmeier zusammen.

Unsere Siegelträger 2023

Ancora Nova (Berlin) / Auxilium Phase 1 plus (Hamm) / Auxilium Phase 1 (Hamm) / Auxilium Phase 2 & 3 (Hamm) / Auxilium Reloaded (Dortmund) / Die Insel (Kaarst), In Mundo (Cottbus) / Schatzinseln (Mainz/Ingelheim) / Nano (Hamm) / Portum Capere 1, 2 und 3 (Hamm) / Pontis (Hamm) / Villa Felix (Werl) / Villa Vida (Nideggen)

CSR als Strategiethema

Nachhaltigkeit und CSR (Corporate Social Responsibility), also die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens, sind sowohl ein Handlungsfeld der Strategie 2032 der Abteilung wie des Trägers selbst. 

Für die Gesamtorganisation heißt es dazu:

Wir orientieren uns an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030 der UN (CSR), identifizieren Umsetzungsmöglichkeiten und unterstützen unsere Einrichtungen bei ihren Nachhaltigkeitsbemühungen.

Wir erleben eine wachsende Sensibilität in der Gesellschaft und Politik für Nachhaltigkeitsthemen. Wir wollen deshalb das Bewusstsein für ein ressourcenschonendes Leben und Arbeiten schaffen.

Mit diesem Ziel arbeiten die Malteser Werke in der gesamten Organisation aktiv und erkennbar als gesellschaftlich verantwortliches und nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen.

Mit unseren Aktivitäten in der Abteilung Jugendhilfe – ebenso wie Migration und Schule – werden Impulse gesetzt, die für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit in der Gesamtorganisation dienlich sind. Damit verfolgen die Aktivitäten nicht nur dem originären Erziehungsauftrag der Abteilung, sondern tragen auch wesentlich zu strukturellen und organisatorischen Entwicklungen in der Gesamtorganisation bei.  

Zum guten Schluss...

Nachhaltigkeit und Umweltschutz...

  • interessiert, bewegt und erreicht die Bewohner:innen und die pädagogischen Fachkräfte unserer Wohngruppen
  • interessiert, bewegt und erreicht nicht alle Bewohner:innen und pädagogischen Fachkräfte unserer Wohngruppen gleichermaßen und im gleichen Tempo
  • erfordert bisweilen auch Motivation und Ermunterung der Zielgruppe
  • gehört zur Strategie unseres Trägers und unserer Abteilung
  • benötigt personelle, strukturelle und finanzielle Ressourcen und Rahmenbedingungen
  • ist ein Prozess
  • muss die individuellen Möglichkeiten der Bewohner:innen berücksichtigen
  • ist manchmal auch anstrengend und nervend und gelingt nicht immer
  • ist Bildung
  • schafft Bewusstsein und schärft die Wahrnehmung von Dingen, die richtig und wichtig oder falsch sind
  • macht manchmal ein schlechtes Gewissen
  • ist zur Erhaltung und Bewahrung unserer Schöpfung elementar, weil es so nicht mehr lange weiter geht mit unserer Welt