Muttersprachliches, psychosoziales Counseling

Kooperation der Ipso gGmbH & der Malteser Werke gGmbH

Kurzvorstellung

Ein muttersprachliches, niedrigschwelliges Beratungsangebot soll die psychosoziale Versorgung von geflüchteten Menschen in Deutschland langfristig verbessern. Das Kooperationsprojekt der Malteser Werke und der International Psychosocial Organisation (Ipso gGmbH) sieht vor, geflüchtete Menschen über ein Jahr (drei Monate Intensivschulung, neun Monate supervidierte Praxis) zu psychosozialen ‚CounselorInnen‘ weiterzubilden. Diese werden daraufhin Ihre Hilfe in diversen Flüchtlingsunterkünften und weiteren Einrichtungen bedarfsgerecht anbieten. Gespräche auf Augenhöhe bilden dabei die Grundlage um Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.

  • Projektbeginn: November 2018
  • Schulungsbeginn: Februar 2019
  • Beginn Praxisphase: Juni 2019
  • Einsatz der Counselors: Voraussichtlich ab Februar 2020
  • Laufzeit: 3 Jahre
 Charleen Brügmann

Charleen Brügmann

Regionalleitung Migration Mecklenburg-Vorpommern & Berlin/Brandenburg


charleen.bruegmann@malteser.org
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Videos über das Projekt

Was ehemalige Teilnehmende und die Ipso-Gründerin Inge Missmahl über das Training zu sagen haben...

Das Projekt ganz ausführlich

Viele geflüchtete Menschen leiden durch Flucht, Gewalt und Verlust von Angehörigen unter erheblichen seelischen Belastungen. Um sich aus der Gefahrensituation im Heimatland zu retten, mussten viele dieser Menschen an ihre persönlichen Grenzen - und darüber hinaus gehen. Während ihres Aufenthaltes in Deutschland kommen oft weitere Stressfaktoren hinzu: Konflikte mit den anderen, auf relativ engem Raum lebenden Menschen, anderer Kulturen und Sprachen; die Frage nach der Aufenthaltsperspektive in Deutschland, das Lernen der Sprache oder die Suche nach Arbeit. 

Gemeinsam mit der International Psychosocial Organization (IPSO) bilden die Malteser Werke daher seit Februar 2019 psychologisch, pädagogisch oder in sozialer Arbeit vorgebildete Menschen mit Migrationshintergrund zu psychosozialen Beraterinnen und Berater aus. Das dabei angewandte Beratungskonzept wurde durch IPSO über Jahre in Afghanistan entwickelt und dort erprobt. „Wir erreichen zwei wichtige Dinge: Wir bieten zum einen mehr Geflüchteten Hilfe für ihre seelische Belastungen an: mit den Counselors, die selbst ausgewandert sind, dieselbe Sprache sprechen und die Heimatkultur kennen. Zum anderen schaffen wir ein Arbeitsfeld für geflüchtete Menschen, in dem sie ihre Kompetenzen besonders gut einbringen können“, so der Geschäftsführer der Malteser Werke, Sebastian Schilgen. 

Die Qualifizierung zum Counselor findet in Rostock statt und dauert ein Jahr. IPSO-Mitarbeiter schulen die angehenden Beraterinnen und Berater zunächst drei Monate in Vollzeit, mit einem hohen Anteil an Selbstreflektion. In den darauffolgenden neun Monaten sammeln die Counselors an der Seite von IPSO-Fachkräften in den Unterkünften ihre ersten praktischen Erfahrungen. 

Die Counselors bieten vorranging persönliche Gespräche unter vier Augen in ihrer Muttersprache an. Ziel der Beratung ist es, die Klientel zu befähigen, ihre Situation zu reflektieren und ihre Stärken zu nutzen, um wieder aktiv das eigene Leben in die Hand zu nehmen. Die Menschen sollen gestärkt, ihre sozialen Netze in Familien oder anderen Gruppen verbessert werden. Psychisch erkrankte Geflüchtete werden von den Counselors an entsprechende Fachdienste überwiesen. Kriminelle Handlungen, Gewalt gegen Schwächere, Suchtgefahren bis hin zu Suizidabsichten wollen die Malteser durch die muttersprachliche psychosoziale Beratung verringern und dadurch den Alltag von vielen Menschen verbessern.

Ziele des Projekts

Notwendige psychosoziale Versorgung für Geflüchtete langfristig sicherstellen:

  • Positiven Mehrwert einer muttersprachlichen Versorgung für Geflüchtete herausstellen und zeiteffektive Schulung von notwendigem Fachpersonal
  • Prävention von sich chronifizierenden psychischen Belastung, oder Radikalisierung, Erhöhung der individuellen Belastungs- und Integrationsfähigkeit, Unterstützung bei Rückkehrprozess

Schaffung eines dezentralen Komplementärangebots zu ausgelasteten psychosozialen Zentren

Förderung der Integration der qualifizierten CounselorInnen in Zivilgesellschaft & Arbeitsmarkt

Individuelle Ebene: Empowerment & persönliche Stabilisierung > Integration in die neue Umgebung wird erleichtert, Chronifizierung psychischer Belastung wird entgegengewirkt

Interpersonelle Ebene: verbesserte Kommunikation > friedvolleres Zusammenleben innerhalb der Unterkunft, Reduktion von Gewalt und Konflikt

Gesellschaftliche Ebene: frühzeitige Besprechung und Lösung emotionaler, stressauslösender Themen > Entlastung des Sozialdienstes, der Sani-Stationen, der Betreuer, die sich mit den psychosomatischen und psychosozialen Problemen der Bewohner überfordert fühlen.

Ihre Ansprechpartnerin

 Charleen Brügmann

Charleen Brügmann

Regionalleitung Migration Mecklenburg-Vorpommern & Berlin/Brandenburg


charleen.bruegmann@malteser.org
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