CSR Bericht Malteser Werke 2020

EDITORIAL UNSER PROFIL WIR BLEIBEN FÜR EUCH DA! Bleibt Ihr für uns zuhause Nachhaltigkeit in der Zeit der Corona Pandemie DER BERICHT – Zum besseren Verständnis Wer wir sind und wie wir arbeiten 10 Die Malteser Werke im Malteserverbund 12 Die Malteser Werke in Zahlen 18 Unser Arbeitsklima, Grundlage für erfolgreiches Arbeiten UNSER MANAGEMENTSYSTEM Strategie und Nachhaltigkeit 22 Weichenstellungen und Grundlagen 26 Wie wir denken und handeln 27 Qualität-Wirkung-Nachhaltigkeit – Die Eckpunkte unseres Managementsystems DIE WESENTLICHKEIT Was uns bewegt 35 CSR-Themenfeld Arbeitsplatz 35 CSR-Themenfeld Ökologie 36 CSR-Themenfeld Markt 37 CSR-Themenfeld Gemeinwesen 38 Die wichtigsten Ergebnisse 2013 – 2020 DIE MENSCHEN DAHINTER „…weil Nähe zählt“ stehen die Menschen im Mittelpunkt Arbeitsplatz Malteser Werke 42 Ein kirchlicher Arbeitgeber 43 44 Willkommen – Einführung der neuen Mitarbeitenden 46 Nachhaltigkeit im Büro 47 Recruiting – Chance für junge Studierende 47 Personalentwicklung 48 Boxenstopp 50 Beruf und Privatleben vereinbaren 51 Flexibles Arbeiten 52 …weil Nähe zählt – die „komma“ App („kommunikation malteser“)

Inhaltsverzeichnis VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN ANSPRUCHSGRUPPEN Im Dialog 110 Die Anspruchsgruppen der Malteser Werke - 111 Befragung der Mitarbeitenden 112 Kundenzufriedenheit – Woran wir arbeiten eine Übersicht NACHHALTIGKEITSZIELE Programm 2020 bis 2022 123 Fachkräfte gewinnen und binden 125 Führen, Teilen, Leben 125 Papierloses Büro und elektronische Personalakte 126 Klimabilanz 127 IMPRESSUM CSR-Themenfeld Arbeitsplatz 56 Migration 62 70 Schule 76 Kloster Bad Wimpfen Jugend & Soziales CSR-Themenfeld Markt 80 Wirkungsorientierung 83 Innovation CSR-Themenfeld Ökologie 86 Beispiele vorleben 89 Abfall vermeiden, Energie einsparen 90 Kloster Bad Wimpfen 94 Klima und Umwelt: Ein Thema an den Schulen CSR-Themenfeld Gemeinwesen 96 Auftrag und Chance 96 Bad Wimpfener Gespräche 98 CSR Netzwerk der Versicherer im Raum der Kirchen, Caritas und Diakonie 100 #wirhaltenzusammen 100 Mitmenschen schützen 103 Durch Briefe verbunden 103 Die Würde besteht auch nach dem Tod 104 Corporate Volunteering: Wenn Welten sich begegnen 107 107 Haus der Kulturen, ein Ort der Begegnung Integration durch Identifikation bei Sport und Bewegung

Editorial Den Weg machen wir beim Gehen. Als wir 2013 unseren ersten und bisher einzigen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichten, war dies das erste Mal in der Geschichte der verband- lichen Caritas, dass sich ein Unternehmen der Sozialwirtschaft unter dem Dach eines Spitzenverbandes zu seiner gesellschaftlichen Verantwortung, also zu Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit, positionierte. Zur gleichen Zeit wuchs die Zahl der gewerblichen Unternehmen täglich, die auf schwindendes Vertrauen in Unternehmen und die soziale Markt- wirtschaft, auf Erwartungen ihrer Stakeholder an verantwortungsvolles und erfolgreiches Wirtschaften, den Mangel an Fachkräften und die Vor- gaben der EU-Kommission zu CSR und Nachhaltigkeit entsprechend re- agierten. Gutes tun und darüber reden, lautete vielerorts der Leitspruch. Wir aber waren ja eigentlich, als anerkannt gemeinnützige GmbH, per se die „Guten“. Steht doch für unser Unternehmen schon von seiner Struk- tur und seinem Grundauftrag her das Wohl der Gesellschaft und der Menschen, für die wir tätig sind, im Mittelpunkt. Mit dem Ordensleitsatz „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ sowie dem Claim „…weil Nähe zählt“ bringen wir es noch einmal explizit zum Ausdruck. Warum also nun auch noch CSR und Nachhaltigkeit? Es gibt wie immer auch hier mehrere Gründe. Da ist zum einen die Selbsterkenntnis. Nur weil wir als katholischer Dienstleister mit unserer Zuwendung zu Bedürftigen Gutes tun, bedeutet das noch lange nicht, dass wir automatisch auch in allen Bereichen der Unternehmensführung gut sind. „ …weil Nähe zählt“ nehmen wir ernst und füllen die Aussage mit Leben. Das ist für uns in erster Linie eine Frage unseres Selbstverständ- nisses und unserer Glaubwürdigkeit - nach innen und nach außen. Deshalb sind CSR und Nachhaltigkeit für uns ein Thema, ein willkom- menes.

Sebastian Schilgen, Renate Schmitz, Patrick Hofmacher Nach wie vor gibt es für die Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien in der Unternehmenspraxis nur wenige Beispiele anderer Organisationen. Daher sind wir dank- bar dafür, mit Hilfe der damaligen Geschäfts- führung des CSR-Kompetenzzentrums im Deutschen Caritasverband erste Schritte auf unserem Weg gegangen zu sein. Inzwischen wurden Pfade angelegt, Schneisen geschlagen und Steine aus dem Weg geräumt. Unser Ziel der Nachhaltigkeit ist klar erkennbar, und den Weg machen wir beim Gehen. Ein starker Partner, unsere Muttergesellschaft, die Malteser Deutschland, hat ihrerseits ebenfalls die Entscheidung getroffen, CSR und Nach- haltigkeit in der gesamten Organisation bundesweit zu etablieren. Das motiviert uns in unseren Bemühungen außerordentlich und bestätigt uns auf unserem eingeschlagenen Weg. Eines ist uns bei alledem besonders wichtig. Wir erleben das Arbeiten an unserer Nachhaltigkeit nicht als Last. Es bleibt zwar auch für uns eine tägliche Herausforderung, gewiss. Es verlangt von uns allen Offenheit, Sensibilität, Kritikfähigkeit, Veränderungsbereitschaft und Engagement. Aber Nachhaltigkeit bewegt. Nicht nur unser Unternehmen, sondern uns alle, die wir als Menschen überhaupt erst die Malteser Werke ausmachen. Es motiviert, es spornt an, uns zu verbessern, uns weiter zu entwickeln, der Menschen und der Schöpfung wegen. Wir freuen uns, wenn Sie Zeit und Muße finden, um uns auf unserem Weg zu begleiten. Viel Freude bei der Lektüre Patrick Hofmacher, Renate Schmitz, Sebastian Schilgen Geschäftsführung Malteser Werke

Wir bleiben für Euch da! Bleibt Ihr für uns zuhause. Nachhaltigkeit in Zeiten der Corona Pandemie Unser Nachhaltigkeitsbericht wurde in der Zeit der Corona Pandemie erstellt. Wie alle anderen Unternehmen auch, standen wir von Beginn an vor der Herausforderung, unsere Dienstleistungen, unsere Hilfen für Menschen aufrecht zu erhalten und dabei unsere Klientinnen und Klienten sowie unsere Mitarbeitenden vor einer gesundheitli- chen Gefährdung zu schützen. Daher veranlassten wir schon vor dem Erlass der Kontakt- sperre die Reduzierung von Dienstreisen und Tagungen, waren im Malteserverbund Teil eines Krisen- stabes, informierten unsere Mitarbeitenden und Klientinnen und Klienten ausführlich und regelmäßig über Hygiene- maßnahmen, das Tragen von Schutzausrüstung oder die arbeitsrechtlichen Regelungen, richteten ein Corona Sorgentelefon ein und ermöglichten die Arbeit im Homeoffice. Erstmals in unserer Geschichte mussten wir Kurzarbeit be- antragen und zwar für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kloster Bad Wimpfen und in der Lehr- und Trainings- gastronomie in unserem Restaurant Denkma(h)l in Hamm. Als Übernachtungs- und Restaurantbetrieb durften sie über Wochen hin keine Gäste empfangen und mussten so ihre jeweiligen Einrichtungen schließen. Klar für uns war immer, dass wir keine Mitarbeitenden entlassen wollen. Um die finanzielle Situation unserer Mitarbeitenden in Kurzarbeit zu entspannen, stockten wir, noch bevor die Politik entsprechende Entscheidungen traf, das Kurzarbei- tergeld mit Eigenmitteln auf 80% auf. Es war und ist uns gerade in solchen Krisenzeiten ein Anlie- gen, eine offene Gesprächsatmosphäre aufrecht zu erhalten und die Anliegen und Fragen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ernst zu nehmen. Hier zeigte sich einmal mehr die Bedeutung eines respektvollen und wertschätzenden Umgangs miteinander. Unsere Unternehmenskultur der Achtsamkeit in der Zeit der Corona Pandemie weiter zu entwickeln und zu stärken, ist gewiss eine Herausforderung, aber auch eine große Chance für unser Miteinander. 6

Der Bericht – Zum besseren Verständnis Karl-Hans Kern Einzelne Unternehmensbereiche wie z.B. die Schulen, das Kloster Bad Wimpfen oder die Zentrale der Malteser Werke in Köln sind von ihrer Größe und Organisationsstruktur her durchaus dafür geeignet, eigenständige Nachhaltigkeitsberichte zu verfassen. Dies ist perspektivisch auch eine Option bei der Weiter- entwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Doch zum jetzigen Zeitpunkt will und kann dieser Bericht aber vor allem den Weg aufzei- gen, den wir als Unternehmen der Sozialwirt- schaft in den zurückliegenden sieben Jahren gegangen sind, um Nachhaltigkeit in einem zentral organisierten, aber dezentral, also lokal bzw. regional wirkenden Unternehmen, ein- zuführen und umzusetzen. Zukünftig wird unser Nachhaltigkeitsbericht regelmäßig und in kürzeren Abständen erscheinen. Wir freuen uns auf ihre kritische und offene Rückmeldung. Karl-Hans Kern, CSR und Nachhaltigkeit Der Bericht beschreibt die Nachhaltigkeitsstra- tegie der Malteser Werke gGmbH als Gesamt- unternehmen. Er zeigt die Grundzüge ver- antwortlichen und nachhaltigen Wirtschaftens auf und wie sich diese auf alle Abteilungen des Unternehmens auswirken und deren Arbeit beeinflussen. Die Malteser Werke befinden sich nach wie vor im Aufbau eines umfassend nachhaltig wirkenden Unternehmens. Längst sind nicht alle Arbeitsbereiche vollständig unter nach- haltigen Gesichtspunkten aufgestellt und im Arbeitsalltag nachhaltig tätig. Aber die Eck- punkte sind erarbeitet und Meilensteine in die Planung aufgenommen. Das ist das Ergebnis des mehrjährigen Prozesses seit dem ersten Nachhaltigkeitsbericht. Daher umfasst der vorliegende Bericht auch einen ungewöhnlich langen Berichtszeitraum. Eine besondere Herausforderung bei allen stra- tegischen Überlegungen und Entscheidungen ist die Tatsache, dass es sich bei den Malteser Werken um ein Unternehmen der Sozialwirt- schaft handelt. Das Unternehmen ist also per se gemeinnützig tätig. Die Auseinandersetzung darüber, was dann Verantwortung und Nach- haltigkeit gerade für ein solches Unternehmen ausmacht, bedeutet daher an vielen Stellen in erster Linie Arbeit am Bewusstsein und der eigenen Haltung in Hinblick auf das Treffen von Entscheidungen und die Ausgestaltung und Weiterentwicklung der Arbeit. 7

UNSER PROFIL Wer wir sind und wie wir arbeiten Die Malteser Werke im Malteserverbund Die Einrichtungsleitungen sind für die Mit- arbeitenden verantwortlich, positionieren die Malteser Werke in der Öffentlichkeit, ver- handeln mit Kunden und Geschäftspartnern, erkennen neue Bedarfe und entwickeln dafür Lösungen. Um so arbeiten zu können, sind sie von der Ge- schäftsführung mit ausreichenden Vollmachten ausgestattet, um selbstständig zu entscheiden und ihre jeweiligen Ziele umsetzen zu können. Die finanziellen Erträge erwirtschaften die Malteser Werke nahezu vollständig durch die Erbringung von Dienstleistungen für die öffent- liche Hand. Dabei handelt es sich zumeist um so genannte Pflichtaufgaben des Staates, die er im Rahmen der Subsidiarität an soziale Dienst- leister in Auftrag gibt. Damit stehen die Malteser Werke im kontinu- ierlichen Marktwettbewerb mit anderen Wohl- fahrtsverbänden und privaten Dienstleistern. Die Malteser Werke gemeinnützige GmbH ist, als 100%ige Tochtergesellschaft, eine Konzern- gesellschaft der Malteser Deutschland gemein- nützige GmbH, Köln. Sie ist darüber hinaus natürlicher Bestandteil des Malteserordens und seiner Deutschen Assoziation. Der Malteser Hilfsdienst wiederum ist ein Fachverband des Deutschen Caritasverbandes. Wir sind bundesweit als katholischer Dienst- leister tätig. Die Kernkompetenzen unseres Unternehmens liegen in den Bereichen Jugend und Soziales, Schule sowie Migration. Seit meh- reren Jahren bündeln wir diese Kompetenzen in den gleichnamigen Fachabteilungen. Darü- ber hinaus führen wir seit 2008, im Auftrag des Malteser Ordens, das ehemalige Benediktiner- kloster in Bad Wimpfen als geistliche Bildungs- stätte. In 91 Standorten (Stand Juni 2020) in ganz Deutschland verantworten unsere derzeit rund 2.200 Mitarbeitenden die soziale und medizini- sche sowie die bildende Arbeit. Sie sind es, die unser Unternehmen vor Ort erfahrbar machen. Sie unterstützen Menschen dabei, ein selbstbe- stimmtes Leben zu führen, oder verantworten in unseren Schulen einen umfassenden Bil- dungsauftrag, der die Vermittlung von Werten, die individuelle Förderung sowie die Ausprä- gung sozialer Kompetenz mit einschließt. 10

UNSER PROFIL Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens e. V. 92,5 % Malteser Hilfsdienst e.V. Malteser Deutschland gGmbH 7,5 % 74,9 % 25,1 % 100 % 100 % 100 % 100 % Malteser Hilfsdienst gGmbH MW Malteser Werke gGmbH Wohnen & Pflegen gGmbH Krankenhaus- betriebsgesell- schaften Valletta Stand: Juni 2020 Der Malteserorden Seit rund 950 Jahren sind die Malteser, die man auch als „Malteserritter“ kennt, Helfer für in Not geratene Menschen. Damals versorgten sie in einem Hospital in Jerusalem Pilger, die auf dem Weg ins Heilige Land erkrankten. Daraus entstand eine Hospitalsbruderschaft, aus der sich der Malteserorden entwickelte. Der Orden ist bis heute Träger aller Werke der Malteser weltweit. Deutsche Assoziation des Malteserordens Die „Deutsche Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens e.V.“ entstand 1993 durch den Zusammenschluss zweier deutscher Glie- derungen des Ordens, der 1859 gegründeten Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser Devotionsritter und des 1866 gegrün- deten Vereins Schlesischer Malteserritter. Die Deutsche Assoziation hat heute mehr als 700 Mitglieder und ist Trägerin u.a. der Malteser Deutschland gGmbH und ihrer Tochtergesell- schaften und des Malteser Hilfsdienstes. 11

UNSER PROFIL Die Malteser Werke in Zahlen Seit 2013 verzeichnen die Malteser Werke ein kontinuierliches Wachstum. Insbesondere im Bereich der Migration konnten wir durch die Übernahme der Verantwortung für Erstaufnahmeeinrich- tungen und Gemeinschaftsunterkünfte unsere Hilfen ausweiten. Die Zahl der Mitarbeitenden erhöhte sich dadurch insgesamt um rund 147 % (Stand: Juni 2020). Rostock Hamburg Berlin Cottbus Chemnitz Hamm Köln Frankfurt Mainz Bad Wimpfen München Einrichtung für Asylsuchende (51) Einrichtung für Jugend- und Suchthilfe (29) Ambulante Familienhilfe (4) Suchthilfeambulanz (2) Schule und Offener Ganztag (4) Bildungsstätte (1) 12

Geschäftsführung … … und Rahmendaten UNSER PROFIL Sebastian Schilgen Geschäftsführer Personal, Fundraising, Migration Renate Schmitz Prokuristin Finanzen, Recht, Organisation Patrick Hofmacher Geschäftsführer Unternehmenskultur, Öffentlichkeits- arbeit, Schule, Jugend und Soziales 1989 1989 Gründung der Malteser Werke 2.118 Mitarbeitende 91 Standorte in ganz Deutschland Unsere Abteilungen mit Diensten und Einrichtungen Stand: Juni 2020 Migration Jugend & Soziales Schule Wir betreiben derzeit Erstaufnahmeeinrich- tungen, Landes- und kommunale Einrich- tungen. Dort betreuen wir asylsuchende und geflüchtete Menschen und fördern deren Integration. Angebote/Projekte in unseren Einrichtungen sind unter anderem: · Betreuung und Versorgung · Berufliches Screening · Deutsch von Anfang an · WERTvoller Raum · Staatliche Beschulung · Psychosoziale Beratung · Rückkehrberatung Damit unsere Hilfe da ankommt, wo sie benötigt wird, sind wir in ganz unterschiedli- chen Bereichen aktiv: Jugend-, Familien- und Suchthilfe, Lehr- und Trainingseinrichtungen, Einrichtungen für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wir engagieren uns in der Übermittagsbe- treuung, der Offenen Ganztagsschule, aber auch als Schulträger und in unseren Projekten zur Schulentwicklung. Für unsere Schülerin- nen und Schüler möchten wir dabei mehr als Unterricht nach Plan. Zu den Leistungen in unseren Einrichtungen zählen z. B.: · Einzel- & Gruppentherapie · Psychodrama · Anti-Aggressionstraining · Familientherapie · Substitutionsprogramme · Aufbau von Tagesstruktur Unsere Grundsätze: · Wertschätzende, Grenzen setzende Erziehungsziele · Schule als Lebensort erfahren · Verlässliche Beziehungen erleben · Zeit, um Talente zu entfalten 13

UNSER PROFIL So kann man das sehen, aber … Was soll aus so einem Menschen werden, da ist doch die Zukunft vorbestimmt. Dem ist doch nicht mehr zu helfen. Zuerst war es Ladendiebstahl, jetzt hat Tobias (16) mit seiner Clique ein Auto geknackt. Dabei wurde er von der Polizei erwischt. Was die El- tern dazu meinen? Er wird schon sehen, wie weit er damit kommt. Wenn er 18 ist, fliegt er daheim raus, so sein Vater. Ralf (34) ist seit zwei Jahren abhängig. Er braucht Geld, der Stoff ist teuer. Sein persönliches Hab und Gut hat er längst unter die Leute gebracht. Die Wohnung wurde ihm gekündigt. Jetzt lebt er auf der Straße, bettelt Leute im Bahnhof an. Fußgänger machen einen Bogen um ihn, wenn er in der Fußgängerzone sitzt und wartet, ob ihm jemand etwas Kleingeld in den Becher wirft. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wen sollen wir denn noch in Deutschland aufnehmen? Inka (16) ist ungewollt schwanger im 5. Monat. Ihr Freund hat sich aus dem Staub gemacht, als er gehört hat, dass er Vater wird. Ihre Aus- bildung hat sie abgebrochen, das wird sie ja eh nicht schaffen; Kind, Ausbildung und noch so jung. Die Mutter weint nur noch. Den Vater kennt Inka nur vom Erzählen. Er habe immer getrunken, die Mutter geschlagen und dann ein- fach die Familie verlassen. Doaa (24) ist mit ihrem Kind vor vier Jahren aus Syrien geflohen. Ihr Mann kam bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben. Nach anfängli- chen Schwierigkeiten als alleinerziehende Mutter in Deutschland Fuß zu fassen, hat sie jetzt die Deutschprüfung abgeschlossen. Ihr Traum ist es, einmal Erzieherin in einer Kindertagesstätte zu werden. So sind die Kinder heute nun mal … Was will man machen, wenn die Eltern arbeiten. Mike, Yvonne, Kerstin, Leon, Ben und Felix (11,12) tuscheln hinter dem Rücken von Beilsan, dem Mädchen aus Syrien, das seit wenigen Wochen in ihrer Klasse ist. Sie gehen ihr aus dem Weg, lassen sie links liegen, sie kann ja nicht mal richtig die Sprache. Und welche Kleider sie trägt und was für eine Musik sie hört. Elina (9) hat Ferien. Beide Eltern sind berufstätig und so ist sie oft den ganzen Tag allein zuhause. Am Anfang hat sie sich noch mit Freundinnen getroffen, aber die sind jetzt mit ihren Eltern in Urlaub. Da kann der Tag schon mal lange wer- den, Langeweile macht sich breit, Fernseher, PC Spiele, etwas essen, … 16

UNSER PROFIL …wir sehen das anders. Wir gehören zur Gemeinschaft der Malteser Wir stellen den Menschen in den Mittelpunkt Jeder Mensch ist einzigartig und verfügt über ein oft unentdecktes Repertoire an Fähigkeiten, Stärken und Möglichkeiten. Wir stellen uns neuen Aufgaben Wir gehen verantwortlich mit den uns anvertrauten Mitteln um Ziel unserer Arbeit ist es, durch individuelle Förderung eigene per- sönliche Einstellungen und Verhaltensweisen positiv zu beeinflussen, Menschen anzuregen und darin zu unterstützen, die eigenen Stärken und Kompetenzen zu erkennen, Lebensperspektiven zu entwickeln, Verantwortung für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefin- den wahrzunehmen und das eigene Leben aktiv zu gestalten. 17

UNSER PROFIL Unser Arbeitsklima, Grundlage für erfolgreiches Arbeiten In unserer Arbeit ist für uns ein respektvolles Miteinander von besonderer Bedeutung. Das gilt im Umgang der Mitarbeitenden und Teams miteinander, in der Zusammenarbeit von Füh- rungskräften und Mitarbeitenden, aber auch in Bezug auf die uns anvertrauten Menschen, unsere Kundinnen und Kunden, unsere Ge- schäftspartnerinnen und Geschäftspartner und allen, die uns in der täglichen Arbeit begegnen. Uns ist ein Arbeitsklima wichtig, das geprägt ist von Offenheit und Aufrichtigkeit als Grundlage einer verlässlichen und guten Zusammenarbeit. Eng damit verbunden ist für uns die Wert- schätzung. Wie oft sind wir im Arbeitsalltag geneigt, dem Sprichwort zu folgen: „nicht geschimpft ist genug gelobt“. Aber wenn wir bei unseren Mitarbeitenden ganzheitliches Denken, Eigenverantwortung, Kreativität und Leistungsbereitschaft voraussetzen, dann ist es unser Anspruch, deren erbrachte Leistungen und gezeigtes Engagement auch entsprechend wertzuschätzen. Wir sind davon überzeugt, dass Menschen, die Freude an ihrer Arbeit haben, zufriedener sind. Und Zufriedenheit ist die Basis für erfolgreiches Arbeiten. R. SCHMITZ, GESCHÄFTSFÜHRUNG 18

UNSER MANAGEMENTSYSTEM Strategie und Nachhaltigkeit Weichenstellungen und Grundlagen Mit der Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichts 2013 hat die Geschäftsführung der Malteser Werke gGmbH die Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit in der Unterneh- mensstrategie verankert. Seither ist die gesellschaftliche Ver- antwortung, neben dem Leitsatz des Malteser Ordens und der Führungsgrundsätze, ein Bestandteil des verbindlich eingeführten Qualitätsmangements der Werke. Unser Nachhaltigkeitsverständnis umfasst dabei neben der sozialen auch die ökonomische und ökologische Verantwor- tung. Soziale Verantwortung ist für uns als gemeinnütziges Unternehmen das Kerngeschäft. Wir sehen daher in der Verantwortung für die Qualität und die Wirkung unserer Arbeit auf unsere Zielgruppen und die Gesellschaft einen besonderen inhaltlichen Schwerpunkt. Den Verantwortungsdreiklang der Corporate Social Respon- sibility, unserer unternehmerischen Verantwortung für die Gesellschaft, konkretisieren wir und gestalten ihn in den daraus resultierenden vier CSR-Handlungsfeldern „Arbeits- platz, Ökologie, Markt und Gemeinwesen“ inhaltlich aus. Gemeinsam mit der Qualität und der Wirkung unserer Arbeit bildet Nachhaltigkeit die Grundlage unserer unter- nehmerischen Strategie und unseres Handelns. Ökonomische Verantwortung Corporate Social Responsibility Nachhaltigkeitsstrategie und -management Ökologische Verantwortung Soziale Verantwortung Die Malteser Werke sind auf dem Weg hin zu einem in allen Unternehmensbereichen sozial, ökologisch und ökonomisch verantwortlich und nachhaltig agierenden Unternehmen. Damit sehen wir uns auch intern jenen Werten und Prin- zipien gesellschaftlicher Verantwortungsübernahme verpflichtet, für die wir nach außen hin auftreten und die wir von anderen erwarten und einfordern. P. HOFMACHER, GESCHÄFTSFÜHRUNG 22

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft in einem mehr als drei Jahre dauernden, transparenten Verhandlungsprozess unter Einbeziehung der breiten Öffentlichkeit die Agenda 2030 ver- abschiedet. Sie gilt als Fahrplan in eine nach- haltig ausgestaltete Zukunft. Ihr Leitziel ist die weltweite Schaffung eines menschenwürdigen Lebens unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Entwicklungsaspekten. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, die Sustainable Development Goals (SDGs), richten sich an alle: die Regierun- gen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft und damit auch uns, die Malteser Werke. Wir wissen uns bei unserer Verantwortungs- übernahme auch mit den fünf Kernbotschaften der Agenda 2030 und den darauf aufbauenden Zielen für nachhaltige Entwicklung verbunden und leisten in unserem Alltagshandeln den uns möglichen Beitrag zu ihrer Unterstützung. Kernbotschaften 1. Die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellen 2. Den Planeten schützen 3. Wohlstand für alle fördern 4. Frieden fördern 5. Globale Partnerschaften aufbauen UNSER MANAGEMENTSYSTEM 23

Zu den strukturellen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens zählt auch die Einrichtung einer Personalstelle CSR. Sie ist seit November 2019 besetzt und direkt der Geschäftsführung zugeordnet. In allen Aufgabenfeldern und -bereichen arbei- ten wir mit Menschen für Menschen. Wir sind daher auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen, die gerne bei uns arbeiten, die sich mit uns identifizieren, die ihr Engagement und ihre fachlichen sowie persönlichen Kompeten- zen in die Arbeit einbringen. Umgesetzt wurden in den zurückliegenden Jahren vor allem Maßnahmen zur Personal- entwicklung, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zur Gesundheitsförderung und zum Arbeitsschutz sowie zur Steigerung der Quali- tät und der Entwicklung bedarfsgerechter und innovativer Dienstleistungsangebote. UNSER MANAGEMENTSYSTEM 24

UNSER MANAGEMENTSYSTEM Wie wir denken und handeln Verantwortung Wir wirtschaften sozial, ökologisch und ökonomisch verantwortlich , orientiert am Verantwortungsdrei- klang der Corporate Social Responsibility. Nachhaltiges Wirtschaften verstehen wir als unseren Beitrag zur Be- wahrung der Schöpfung. Kundinnen und Kunden Im Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden analysieren wir Bedarfe und entwickeln dafür An- gebote. Mit hohem Quali- tätsanspruch, innovativen Lösungen und verantwort- lichem und nachhaltigem Wirtschaften sorgen wir für die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden. Mitarbeiterinnen und Klientinnen und Klienten Mitarbeiter Unsere Mitarbeitenden sind unser höchstes Gut. Nur mit ihnen können wir erfolg- reich wirksame Hilfen für Menschen realisieren. Ein respektvolles und wert- schätzendes Miteinander, Offenheit, Vertrauen und Verlässlichkeit prägen unse- re Unternehmenskultur und unser Arbeitsklima. Der Mensch steht im Mittelpunkt. Wir wissen um seine Einzigartigkeit und unterstützen ihn darin, die eigenen Stärken und Kom- petenzen zu erkennen und Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu über- nehmen, unabhängig von ethnischer oder nationaler Herkunft, Konfession, Kultur, Geschlecht oder Weltanschauung. Partnerinnen und Partner Wir arbeiten partnerschaft- lich mit Unternehmen, Liefe- ranten und Organisationen zusammen. Ehrenamt Wer sich in seiner Freizeit mit uns für Menschen enga- giert, erfährt fachliche und persönliche Unterstützung, Dank und Wertschätzung. Ökonomie Wir wirtschaften solide und verantwortlich. Erwirtschaf- tete Mittel dienen der stän- digen Verbesserung unserer Arbeit und der Förderung unserer Mitarbeitenden. Qualität und Wirkung Unser Qualitätsmanagement nach den Anforderungen der Norm DIN EN ISO 9001, ermöglicht uns, die Beschaf- fenheit unserer Dienstleis- tungen zu beschreiben und darzulegen, welche Wirkun- gen wir damit erzielen. 26

UNSER MANAGEMENTSYSTEM Qualität-Wirkung-Nachhaltigkeit – Die Eckpunkte unseres Managementsystems Qualitätsmanagementsystem Seit über zwanzig Jahren gestalten wir die Arbeit unseres Unternehmens mit Hilfe eines nach den Anforderungen der Norm DIN EN ISO 9001, revidierte Fassung 2015, aufgebauten Qualitätsmanagementsystems. Damit waren und sind wir in der Lage zu beschreiben und aufzuzeigen, wie wir unsere Arbeit verstehen und ausgestalten, um die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden zu gewährleisten, unseren Mitarbeitenden Handlungssicherheit zu geben, sie in ihrem Arbeitsalltag zu unter- stützen und zu stärken und unserer gesell- schaftlichen Verantwortung belegbar nach- kommen zu können. Das Qualitätsmanagement bringt unsere Werte zum Ausdruck, die unsere Unternehmenskultur, die Arbeitsatmosphäre und unsere inhaltliche Ausrichtung prägen, und bietet uns eine Vielfalt an Möglichkeiten, um unser Verständnis von einer lernenden Or- ganisation verbindlich auszugestalten und uns entsprechend weiter zu entwickeln. Unseren Mitarbeitenden, als Expertinnen und Experten ihrer Arbeit, ermöglicht das Quali- tätsmanagement die notwendigen Gestaltungs- möglichkeiten und Freiräume, um sich mit ihren Kompetenzen und ihrer Kreativität in die Weiterentwicklung unseres Unternehmens einbringen zu können. Denn für uns bedeutet das Streben nach Qualität mehr als die formale Erfüllung von DIN Normen. Qualitätsmanage- ment heißt für die Malteser Werke daher auch die kontinuierliche Reflexion unserer Unterneh- menskultur und die gemeinsame Erarbeitung notwendiger Schritte zu deren stetigen Verbes- serung, Weiterentwicklung und Herausarbei- tung innovativer Lösungen für die sich zeigen- den gesellschaftlichen Herausforderungen. Unser Anspruch an die Qualität unserer Arbeit führte in den zurückliegenden sechs Jahren zu einer inhaltlichen Weiterentwicklung unseres Qualitätsmanagementsystems. Wir nahmen neben den Prozessen und Strukturen die Er- gebnisqualität stärker in den Blick, weil es uns wichtig war zu wissen, ob wir mit unserer Arbeit auch die angestrebten Wirkungen er- zielen. Wir überprüfen seither systematisch das Verhältnis unserer Investitionen und unseres Ressourceneinsatzes in Hinsicht auf die ange- strebte und erreichte Wirkung. Unsere Arbeitsfördermaßnahmen, wie z.B. die Lehr- und Trainingsgastronomie Denkma(h)l und die Lehr- und Trainingstischlerei in Hamm sowie das Förderzentrum in Bad Aibling, sind nach der Akkreditierungs- und Zulassungsver- ordnung Arbeitsförderung, (AZAV), zertifiziert. Damit entsprechen unsere Maßnahmen den von der Bundesagentur für Arbeit geforderten Qualitätsstandards. Die Schulen in der Trägerschaft der Malteser Werke gestalten ihre Arbeit nach den Vorgaben der Qualitätsanalyse des Landes Nordrhein- Westfalen. Mit jährlich stattfindenden internen und ex- 27

UNSER MANAGEMENTSYSTEM ternen Audits stellen wir in allen stationären Einrichtungen und ambulanten Diensten sicher, dass die eigenen Qualitätsstandards erreicht und gehalten und Verbesserungsmöglichkeiten in der Arbeit erkannt und umgesetzt werden. Wir analysieren die Zufriedenheit unserer Kun- dinnen und Kunden, reflektieren die Arbeits- bedingungen und -atmosphäre und arbeiten daran, Fehler zu berichtigen. Auch bei der Auswahl neuer Unternehmens- standorte oder -aufgaben können wir auf unser Qualitätsmanagement zurückgreifen. Die hierin festgelegten Vorgaben für wirtschaftliche Kontrollen, Abläufe in der Verwaltung und Qualitätssicherung der Dienstleistung, insbe- sondere die Erfüllung der Erwartungen unserer Kundinnen und Kunden, werden jährlich im Rahmen der Audits überprüft und unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung. Bei den internen Audits kommen zudem die Intensität der Aufgabe sowie die Arbeitsbelastung von Mitarbeitenden auf den Prüfstand. Qualitätsmanagement-Handbuch Die Geschäftsführung der Malteser Werke hat mit einem Qualitätsmanagement-Handbuch die Dienste und Einrichtungen beauftragt, ihre Arbeit an den Anforderungen des Qualitätsma- nagementsystems auszurichten. In das QM- Handbuch wurden neben den Grundlagen der inhaltlichen Ausrichtung unserer Arbeit, unser Verständnis des verantwortlichen und nach- haltigen Wirtschaftens, das Streben nach der Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden die Förderung und Stärkung unserer Mitarbei- tenden aufgenommen und verbindliche Regeln und Abläufe zu deren Bearbeitung festgelegt. Kundinnen und Kunden, Klientinnen und Klienten Als Unternehmen der Sozialwirtschaft unter- scheiden wir zwischen unserer Kundschaft und unseren Klientinnen und Klienten. Zu unseren Kundinnen und Kunden gehören die Menschen oder Institutionen, die uns mit der Erbringung einer Dienstleistung beauftragen und dafür die finanziellen Mittel bereitstellen. Diejenigen Menschen oder Institutionen, die diese Dienst- leistung in Anspruch nehmen, sind unsere Klientinnen und Klienten. Wir stehen in engem Austausch mit beiden Gruppen und holen uns Rückmeldungen ein, um unsere Arbeit ständig weiter zu entwickeln und die Zufriedenheit unserer Kundinnen und Kunden garantieren zu können. Der verantwortliche und transparente Umgang mit den Geldern aus öffentlichen Haushalten ist für uns nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern die dafür notwendigen Regeln sind ex- pliziter Bestandteil des Qualitätsmanagement- systems. Leistungserbringung Die eigentliche Leistungserbringung erfolgt in unseren Einrichtungen und Diensten. Dazu ist die Einrichtungsleitung von der Geschäftsfüh- rung mit ausreichenden Vollmachten ausge- stattet, um im Rahmen ihrer Aufgaben selbst- ständig zu entscheiden und das Qualitätsziel umsetzen zu können. Qualitätsbeauftragte sind in jeder Einrichtung der Leitung zugeordnet und unterstützen diese bei der Umsetzung des Qualitätsmanagementsystems vor Ort. 28

Unsere Mitarbeitenden sind unser höchstes Gut Wir sind bei all unserer Arbeit darauf ange- wiesen, dass Menschen gerne bei und mit uns arbeiten. Ihre Fachlichkeit und Kreativität, ihr Engagement und ihre Identifikation mit unserem Unternehmen sind der unverzichtbare Garant für qualitativ hochwertige Arbeit. Daher sind die Maßnahmen der Personalentwicklung, der Arbeitssicherheit und Gesundheit, der Vereinbarkeit von Beruf und Leben und die inhaltlich, fachliche Gestaltungsfreiheit zentra- ler Bestandteil unseres Qualitätsmanagement- systems und als solche auch im QM-Handbuch verankert. Kontinuierliche Verbesserung Im kontinuierlichen Austausch mit unseren Kundinnen und Kunden und Auftraggebenden analysieren wir Erfahrungen aus der Arbeit mit unseren Zielgruppen, erarbeiten mit unseren Mitarbeitenden innovative Konzepte und be- leuchten gemeinsam die Ergebnisse und insbe- sondere die Wirkung unserer Hilfen. Sie fließen mit den Änderungen gesetzlicher Regelungen und veränderten Anforderungen in unser QMS ein. So können wir einerseits garantieren, dass wir den an uns gestellten Anforderungen unse- rer Kundschaft und Auftraggebenden gerecht werden und dass andererseits unsere Zielgrup- pen entsprechend wirksame und innovative Hilfen erhalten. UNSER MANAGEMENTSYSTEM 29

UNSER MANAGEMENTSYSTEM Qualifizierung und Begleitung Neben der Schaffung formaler Voraussetzun- gen für die Umsetzung unserer Qualitätspolitik in all unseren Einrichtungen und Diensten koordiniert und begleitet die Stabsstelle Quali- tätsmanagement die Einhaltung und Weiterent- wicklung unseres QMS. Die Qualitätsbeauftrag- ten der Einrichtungen erhalten zu Beginn ihrer Verantwortungsübernahme eine entsprechende Einführung und Qualifizierung und werden bei ihrer Arbeit vor Ort fachlich begleitet. Einmal jährlich treffen sich die Geschäftsfüh- rung, die Qualitätsbeauftragen und die Stabs- stelle in einem zentralen Qualitätszirkel. Hier werden die Erfüllung der Qualitätsziele reflektiert, neu erkannte Chancen und Risiken für das das QMS beleuchtet, Impulse für die Weiterentwicklung des QMS gesetzt und zur Entscheidung vorbereitet. Auch die internen Auditoren erhalten die Gelegenheit zum Aus- tausch und zur Qualifizierung und Weiterent- wicklung ihrer Arbeit. In dem jährlich stattfin- denden Workshop werden sie auf ihre Aufgabe vorbereitet, neue gesetzliche Vorgaben bespro- chen und die jeweiligen Audits vorbereitet. Unser Qualitätsmanagementsystem zielt nicht nur darauf ab, betriebswirtschaftlich zu handeln und die zur Verfügung gestellten Mittel verantwortlich und nachhaltig zu bewirt- schaften, sondern auch die Wirkungsziele für unsere Ziel- gruppen und die Gesellschaft zu erreichen. Nur so können wir den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens sichern. M. HACK, QUALITÄTSMANAGEMENT 30

UNSER MANAGEMENTSYSTEM Nachhaltigkeit Ja. Aber… … nicht alle Herausforderungen, die sich aus unserem Nachhaltigkeitsprogramm ergeben, können wir derzeit zu unserer Zufriedenheit bearbeiten oder gar lösen. Das ist zum Beispiel dort der Fall, wo unser Handlungsspielraum aufgrund der formalen Rahmenbedingungen und organisa- torischen Gegebenheiten eingeschränkt ist. So sind unsere Dienste und Einrichtungen meist in angemieteten oder zur Verfügung gestellten Gebäuden und Räumlichkeiten untergebracht. Bauliche Maßnahmen unter ökologischen Gesichtspunkten fallen daher in diesen Fällen nicht in den Verantwortungsbereich unseres Unternehmens. Dennoch wirken wir schon bei Verhandlungen und Jah- resgesprächen mit den Vermietern, meist Kommunen, Landkreise oder Landesbehörden, auf Verbesserungen unter ökologischen Gesichtspunkten hin. Unberührt davon bleiben natürlich Maßnahmen zur Reduzierung des von uns verursachten Ressourcenverbrauchs. Im Liebfrauen- gymnasium in Büren konnten wir sogar erreichen, dass die unverbrauchte Energie des Blockheizkraftwerkes der Schule in das öffentliche Stromnetz eingespeist und anderweitig genutzt werden kann. Daraus wird erkennbar, dass wir Malteser Werke uns bei der Nachhaltigkeit auf den Weg begeben haben, aber noch längst nicht am Ziel angelangt sind. Es gibt keinen erschlos- senen und mit Rastplätzen und Hinweistafeln ausgeschil- derten Pfad. Wir lernen, wir entdecken und wir gehen auch Schritte zurück. Wir suchen Ausweichmöglichkeiten und Zwischenlösungen. Aber unser Ziel der Nachhaltigkeit und unser Wissen um unsere Verantwortung verlieren wir dabei nicht aus den Augen. 31

DIE WESENTLICHKEIT Was uns bewegt Als sozialcaritativer Dienstleister ist es unser Bestreben, nachhaltige, qualitativ hochwertige und marktfähige Dienst- leistungen zu erbringen. Da wir fast 100 % unserer Erträge mit Dienstleistungen für die öffentliche Hand erwirtschaf- ten, beobachten wir intensiv die großen Veränderungen in der Sozial- und Gesundheitspolitik. Aufgrund der demo- grafischen Veränderungen rücken bei der Mittelvergabe und Beauftragung präventive Maßnahmen, ambulante Hilfen und neue inhaltliche Schwerpunkte zunehmend in den Vordergrund. Die Erwartungshaltung der Kostenträger an die Qualität und die mit unserer Arbeit erzielten Wirkungen für die Zielgruppen und die Gesellschaft steigt. In öffentlichen Ausschreibungen spielen Aspekte der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme, wie z.B. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder der Anteil von Frauen in Führungspositionen immer stärker eine Rolle. Arbeits- platz Um diesen inhaltlichen Herausforderungen an Qualität, Wirkung und Nachhaltigkeit gerecht werden zu können, sind wir auf Mitarbeitende angewiesen, die sich mit uns identifizieren, unsere Arbeit mit der uns auszeichnenden Grundhaltung, unserem Wertegerüst und unserer Unterneh- menskultur gerne mitverantworten die ihre Fachkompetenz, ihr unternehmerisches Denken, ihre Kreativität, Flexibilität und ihr Engagement einbringen und die in der Arbeit mit uns für andere mehr als einen Job sehen. Der mit der demografischen Entwicklung einhergehende Fachkräftemangel macht auch vor einem gemeinnützig tätigen Unternehmen nicht Halt. Wir werden daher weiter- hin intensiv in die Mitarbeitenden investieren und Konzep- te entwickeln, um sie langfristig - auch in verschiedenen Lebensphasen - an die Malteser Werke zu binden. Aus diesem Zusammenspiel von Nachhaltigkeit, Qualität und Wirkung und den Rahmenbedingungen des Arbeits- marktes, ergeben sich für die vier CSR-Themenfelder die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte. Gemein- wesen Ökologie 34 Markt

DIE WESENTLICHKEIT 35 CSR-Themenfeld Arbeitsplatz Der Unternehmenserfolg der Malteser Werke wird im Wesentlichen durch die agierenden Menschen unseres Unternehmens erarbeitet. Mit ihrem Engagement, ihren Kompetenzen und ihrer Persönlichkeit sind sie das Herz, der Antrieb unserer Organisation und unserer Dienste. Unsere Unternehmenskultur ist daher geprägt von einem respektvollen, achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander. Eine besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Vereinbarung von Leben und Beruf. Das belegt nicht nur die erneute Re-Zertifizierung des Audits „berufundfamilie“. Ein weiterer Indikator ist auch die außerordentlich hohe Zu- friedenheit der Mitarbeitenden, die im Rahmen CSR-Themenfeld Ökologie „Die Erziehung zur Umweltverantwortung kann verschiedene Verhaltensweisen fördern, die einen unmittelbaren und bedeutenden Einfluss auf den Umweltschutz haben, wie die Vermeidung des Ge- brauchs von Plastik und Papier, die Einschränkung des Wasserverbrauchs, die Trennung der Abfälle, nur so viel zu kochen, wie man vernünftigerweise essen kann, die anderen Lebewesen sorgsam zu be- handeln, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder ein Fahrzeug mit mehreren Personen zu teilen, Bäu- me zu pflanzen, unnötige Lampen auszuschalten. All das gehört zu einer großherzigen und würdigen Kreativität, die das Beste des Menschen an den Tag legt. Etwas aus tiefen Beweggründen wiederzuver- werten, anstatt es schnell wegzuwerfen, kann eine Handlung der Liebe sein, die unsere eigene Würde zum Ausdruck bringt.“ – Enzyklika Laudato Si, Abschnitt 211, 24. Mai 2015 der in regelmäßigen Abständen stattfindenden Befragung der Mitarbeitenden zum Ausdruck gebracht wird. Trotz des guten Arbeitsklimas und der Auf- gabenvielfalt der Malteser Werke sind wir insbesondere aufgrund des Wachstums unseres Unternehmens und der demografischen Ent- wicklung unserer Gesellschaft bei der Gewin- nung von Fachkräften vor große Herausfor- derungen gestellt. Daher ist es unser Ziel für die nächsten Jahre, uns bei jungen Menschen bekannt zu machen sie für eine soziale Aufgabe in unserem Unternehmen zu interessieren und zu gewinnen. Mehr Informationen dazu ab Seite 42. Was Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si im Mai 2015 zum Ausdruck brachte, nämlich die Verantwortung eines jeden Einzel- nen für die Bewahrung der Schöpfung, ist für uns Malteser Werke Motivation und Ansporn, das Umweltbewusstsein unserer Mitarbeiten- den und bei unseren Zielgruppen, insbesondere an den Schulen, zu fördern und zu stärken. Gleichzeitig setzen wir überall dort, wo es uns als Unternehmen möglich ist, erkennbare Zeichen, um unseren Energieverbrauch zu reduzieren und damit Energie einzusparen. Mehr dazu ab Seite 86.

DIE WESENTLICHKEIT 36 CSR-Themenfeld Markt Nicht Ausbau unserer Dienste um jeden Preis, sondern nachhaltiges, an den Bedarfen ausge- richtetes Wachstum lautet die Grundaussage unserer Unternehmensstrategie. Ziel ist, dauer- haft ein ausgeglichenes Ergebnis zu erwirt- schaften, um die Arbeit an unseren Standorten und damit die Hilfe für Menschen zu sichern. Wo es den Menschen in unserer Gesellschaft heute noch an Hilfe fehlt und die Bedürftigen von Morgen uns brauchen werden, fördern wir innovative Ideen und schaffen neue Räume der Zusammenarbeit, um so trag- und marktfähige und nachhaltige Lösungen zu finden. Das von uns eingerichtete Förderprogramm für Malteser und Sozialunternehmen, „Gewächs- haus M“ bietet Freiräume für Innovation und trägt dazu bei, unseren Blick zu weiten und neue Lösungsideen im Bereich der sozialen Arbeit zu generieren. Darüber hinaus haben wir im Jahr 2019 zwei Mitarbeitende mit der Aufgabe betraut, die Innovationen in unserem Unternehmen zu identifizieren, zu fördern und sie intern für alle nutzbar zu machen. Mit ihnen gemeinsam re- gen wir auf allen Ebenen unserer Organisation unsere Mitarbeitende dazu an, neue Impulse und innovative Angebote zu entwickeln und sie der Geschäftsführung zu unterbreiten. Eine weitere große Herausforderung ist an- gesichts unseres Wachstums, den personellen Veränderungen und der Fülle schnelllebiger Informationen ein strategisch und langfristig betriebenes Wissensmanagement. Wir richteten daher 2019 für diese Aufgabe eine Stelle ein. Hier wird vorhandenes und über Jahre erarbei- tetes Wissen identifiziert, neues Wissen gene- riert und Wissen von außen über Kundinnen und Kunden, Lieferanten, Partner und externe Know-how Träger in die Entwicklung neuer Angebote eingespeist. Wir sind überzeugt davon, mit der Verbindung von Nachhaltigkeit, Qualität und Wirkung eine Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmens- politik geschaffen zu haben. Mehr dazu ab Seite 80.

CSR-Themenfeld Gemeinwesen Um den fachlichen Austausch zu verantwort- lichem Wirtschaften mit anderen Organisa- tionen unter dem Dach der Caritas zu pflegen und CSR und Nachhaltigkeit bundesweit zu befördern, sind die Malteser Werke seit 2012 Mitglied im CSR-Kooperationskreis des Deut- schen Caritasverbandes. Gemeinsam gestalten wir Fortbildungsveranstaltungen zu Themen der Nachhaltigkeit und führen Netzwerktreffen durch, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und Synergien zu nutzen. Wir stehen gewerblichen Unternehmen als potenzielle Partner zur Verfügung, um Vorhaben zur Be- arbeitung gesellschaftlicher Herausforderungen gemeinsam zu realisieren. So finden z.B. am Standort unserer Bildungs- stätte, dem Kloster Bad Wimpfen, jährlich die „Bad Wimpfener Gespräche“ zu Nach- haltigkeitsthemen statt. In Kooperation mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg, dem PARITÄTISCHEN, dem Sparkassenver- band Baden-Württemberg sowie der Caritas sind die Malteser Werke Partner bei der Vor- bereitung und Durchführung der Veranstal- tung. In dem Zusammenspiel aller Beteiligten werden Erfahrungen nachhaltigen Wirtschaf- tens sichtbar und zugänglich gemacht, Partner- schaften initiiert, umgesetzt und ausgelotet, wie jeder durch seine CSR-Aktivitäten zur nach- haltigen Entwicklung in Baden-Württemberg beitragen kann. An den unterschiedlichen Standorten der Malteser Werke werden Kooperationen mit gewerblichen Unternehmen realisiert, Begeg- nungsmöglichkeiten zwischen Klientinnen und Klienten, einheimischer Bevölkerung, interessierten Menschen aus der Politik sowie Kundinnen und Kunden geschaffen. Mehr dazu ab Seite 96. DIE WESENTLICHKEIT 37

DIE WESENTLICHKEIT Die wichtigsten Ergebnisse 2013 – 2020 Arbeitsplatz Ökologie Leitfragen Leitfragen Wie erhöhen wir das Umweltbewusstsein unserer Mitarbeitenden? Wie senken wir den Verbrauch natürlicher Ressourcen und wie tragen wir zum Energie- sparen bei? • Einsatz von Bewegungsmeldern zur Reduzierung des Energieverbrauchs. • Umrüstung der Beleuchtung in Schulen, Einrichtungen der Jugendhilfe und dem Kloster Bad Wimpfen auf LED Leuchten. • Vermehrter Umstieg der Geschäftsführung und Abtei- lungsleitungen bei Dienstreisen vom PKW auf öffentliche Verkehrsmittel. • Offene interne Kommunikation der Maßnahmen zum Umweltschutz und Vorleben von entsprechenden Ent- scheidungen und Maßnahmen. • Mit Leitungswasser befüllte Sprudelautomaten ersetzen Schritt für Schritt Einweg- und Pfandflaschen. • Broschürendruck erfolgt CO2 neutral. Wie schützen wir unsere Mitarbeitenden vor arbeitsgedingten Sicherheits- und Gesund- heitsgefährdungen? Welche Maßnahmen bieten wir zur Erhaltung und zur Förderung der Gesundheit an? Welche Möglichkeiten bieten wir unseren Mitarbeitenden Beruf & Familie zu verein- baren? • Einsatz eines Mitarbeiters für das Thema Arbeitsschutz mit der Aufgabe der Evaluation der Arbeitssicherheit und Sensibilisierung und Qualifizierung der Mitarbeitenden in den Einrichtungen für das Thema. Externe Begleitung vereinbart. • Malteserfreie Zeit: Seitens der Geschäftsführung werden an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen keine dienst- lichen Emails verschickt. Nach 18.00 Uhr ruht der Versand dienstlicher Nachrichten grundsätzlich. • Etablierung eines Gesundheitsmanagements in der gesam- ten Organisation. • Aufnahme von Fragen zur Gesundheitsförderung und work-life-balance in die Gesprächsbögen der jährlich statt- findenden Personalgespräche. • Bereitstellung von Familienzimmern in jeder Etage der Geschäftsstelle in Köln. Diese können bei Bedarf von den Eltern mit Kindern genutzt werden. • Homeoffice ist für Eltern im Krankheitsfall des Kindes oder bei kurzfristigem Ausfall der Kinderbetreuung jederzeit möglich. • Re-zertifizierung des Audits "berufundfamilie" 38

DIE WESENTLICHKEIT Markt Gemeinwesen Leitfragen Leitfragen Wie gewährleisten wir eine hohe Angebots- qualität und -sicherheit unter Berücksichti- gung unserer Anspruchsgruppen? Wie sorgen wir dafür, dass wir regelmäßig zeitgemäße, bedarfsgerechte und innovative Angebote entwickeln? Welche Schwerpunkte erwarten unsere Ansprechpartner zum Thema Nachhaltigkeit? • Angebote zur Übernahme von Dienstleistungen werden zunächst daraufhin geprüft, ob ein solcher Dienst unseren Leitsätzen entspricht. • Regelmäßige Qualitätsprüfung unserer Arbeit nach DIN ISO 9001 mit internen und externen Audits. • Aufnahme des Besprechungspunktes „Innovative An- gebote und Entwicklungen“ in die Tagesordnungen der Abteilungstagungen. • Initiierung des „Gewächshaus M“ zur Erprobung innova- tiver Ideen in Kooperation mit Social Entrepreneurs. • Einrichtung zweier Stellen Innovationsmanagement. Wie sorgen wir für eine angemessene Interes- senvertretung zu dringenden sozialen Heraus- forderungen gegenüber den Zielgruppen? Wie kooperieren wir mit Unternehmen, um gemeinsam soziale Herausforderungen vor Ort zu lösen? • Lobbyarbeit auf unterschiedlichen Ebenen erfolgt durch die Verantwortlichen der Einrichtungen. • Zu besonders drängenden Themen laden wir Politiker und Politikerinnen ein zum parlamentarischen Frühstück in der parlamentarischen Gesellschaft in Berlin. • In Kooperation mit einem Unternehmen konnten wir die Partnerschaft so ausgestalten, dass wir dem Unterneh- men unseren Raumbedarf für die Jugendhilfe benennen können. Das Unternehmen kauft das Gebäude an dem gewünschten Standort und stellt es den Malteser Werken zur Verfügung. 39

DIE MENSCHEN DAHINTER Arbeitsplatz Malteser Werke Ein kirchlicher Arbeitgeber Wer bei den Malteser Werken arbeitet, erhält einen nach den „Richtlinien für Arbeitsverträge in den Einrichtungen des Deutschen Caritas- verbandes“ (AVR) gestalteten Arbeitsvertrag. Darin sind neben den grundsätzlichen Themen wie Vergütung, Arbeitszeit und Urlaub auch die Leistungen aufgeführt, die wir als kirch- liche Organisation unseren Mitarbeitenden bieten. Das sind u.a. Weihnachtszuwendungen, zeitliche Freistellungen für Ereignisse wie z.B. kirchliche Eheschließung und Geburt eines Kindes, spirituelle Angebote oder Fortbildungs- möglichkeiten und die damit verbundene Kostenübernahme. Ein besonderes Plus ist die für alle Mitarbeitenden zur Verfügung stehende zusätzliche betriebliche Altersvorsorge. Der Schutz unserer Zielgruppen, insbeson- dere der Kinder und Jugendlichen, liegt uns besonders am Herzen. Deshalb gehört zum Einstellungsverfahren auch die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses, mit dem dokumentiert wird, dass es in der Vergangen- heit und aktuell keine Vorfälle in Bezug auf den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugend- lichen gibt. Darüber hinaus sind alle Mitarbei- tenden verpflichtet, eine Selbstverpflichtungs- erklärung bzw. Verhaltenskodex zur Prävention von sexualisierter Gewalt und Missbrauch zu unterzeichnen. Damit verpflichten sich die Unterzeichnenden alles zu tun, dass niemand den anvertrauten Mädchen und Jungen, Frauen und Männern seelische, körperliche oder sexua- lisierte Gewalt antut. Als weitere Präventionsmaßnahme nehmen alle unsere Mitarbeitenden aller Abteilungen an der von uns angebotenen Veranstaltung „Präven- tion sexualisierter Gewalt in Institutionen“ teil. Die Veranstaltung wurde im Malteser Verbund gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention bei Kindesmiss- handlungen entwickelt und wird für alle Ein- richtungen und Dienste als Tagesveranstaltung durchgeführt. Für unsere Führungskräfte wird die Tagung erweitert als zweitägige Veranstal- tung angeboten. Gerade in der Jugendhilfe sind unsere Mit- arbeitenden immer wieder mit dem Thema der sexualisierten Gewalt durch Eltern oder Jugendliche untereinander konfrontiert sind. Außerdem ist es uns bei der Ausschreibung der Veranstaltung wichtig, den Aspekt einer möglichen Täterschaft durch Betreuerinnen und Betreuer mit aufzunehmen. „Wenn HelferIn- nen zu TäterInnen werden“ ergänzt daher den Haupttitel der Veranstaltung. Insbesondere für Fachkräfte der sozialen Arbeit bieten die Malteser Werke ein breites Arbeits- und Betätigungsfeld. Für diejenigen, die sich innerhalb unseres Unternehmens weiter- entwickeln möchten und sich für neue Auf- gaben interessieren, halten wir entsprechende Weiterbildung- und Personalentwicklungsmaß- nahmen vor und planen gemeinsam mögliche Veränderungen. 42

DIE MENSCHEN DAHINTER „…weil Nähe zählt“, stehen die Menschen im Mittelpunkt Der Name Malteser ist verbunden mit dem Zu- satz „…weil Nähe zählt“. Und diese Nähe leben wir. Nicht nur in Bezug auf die Zielgruppen unserer Arbeit, sondern insbesondere auch auf unsere Mitarbeitenden. „Wir stellen den Men- schen in den Mittelpunkt“ ist für unser Unter- nehmen Anspruch und Selbstverpflichtung, an der wir uns gerne messen lassen. Hohe Arbeitszufriedenheit Eigenverantwortliches Handeln unserer Mit- arbeitenden ist für uns ein Grundprinzip. Für deren individuelle Entfaltung bieten wir daher auch die notwendigen Gestaltungsfreiräume. Ausgestattet mit den Entscheidungsbefugnis- sen und entsprechenden Rahmenbedingungen führt das nicht nur zu einer hohen Arbeitszu- friedenheit, die uns u.a. in unseren regelmäßi- gen Befragungen der Mitarbeitenden bestätigt wird. Viele unserer Teams sind auch sehr motiviert dabei, kreative Arbeitsansätze aus- zuprobieren und zu testen. Daraus entstehen oftmals innovative Lösungen für die bestehen- den Herausforderungen Wir haben einen inhaltlichen Gestaltungsfrei- raum, der von der Leitung gewünscht ist, der mittlerweile sogar von ihr erwartet wird, und das motiviert sehr. H. LAUBY, UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION 43

DIE MENSCHEN DAHINTER Wir ermöglichen es unseren Mitarbeitenden, andere Dienste kennenzulernen und ein Gespür für die Vielfalt unserer Aufgaben zu entwi- ckeln. Die Zusammenhänge zu denken und mehr als die eigene Aufgabe zu sehen, fördert erfolgreiches Arbeiten im Team. So können sich alle mit ihren eigenen Stärken, Fähigkeiten, Sicht- und Denkweisen möglichst optimal in die jeweiligen Aufgaben einbringen. Unsere Mitarbeitenden sind unsere Kompe- tenzträger, die Expertinnen und Experten ihrer Arbeit. Das wissen wir sehr zu schätzen und binden alle beteiligten Mitarbeitenden mit ihrem Wissen und Impulsen frühzeitig in die Entscheidungsprozesse zur kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Arbeit ein. Diese Art des Miteinanders verlangt eine direkte Kommunikation, die nach der Aufgabe und nicht nach Hierarchien erfolgt. Und ein weiterer wesentlicher Faktor, der zum Gelingen der Arbeit beiträgt, ist das Arbeitsklima. Wir fördern nicht nur Offenheit und Aufrichtigkeit und einem respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander, sondern wir erwarten es auch von allen, die wir uns bei den Malteser Werken engagieren. Gerade als Geschäftsführung und Leitungskräf- te sind wir uns bewusst, dass wir immer dann, wenn es um glaubwürdige Haltung und um die Gestaltung unserer Unternehmenskultur geht, das gute Beispiel vorleben müssen. Nur wenn wir das, was wir von anderen erwarten, auch selber praktizieren, können unsere Mitarbei- tenden spüren und erfahren, was den Geist der Malteser Werke, was unseren „Spirit“ aus- macht, nämlich, dass wir den Menschen in den Mittelpunkt stellen, …weil Nähe zählt. Willkommen – Einführung der neuen Mitarbeitenden Von Beginn an den Geist der Malteser Werke zu spüren, ist Ziel unserer Einführungstage für neue Mitarbeitende. Während drei Tagen begegnen sich in der Kommende Ehreshoven Mitarbeitende aus allen Diensten der Malteser bundesweit, lernen die unterschiedlichen Auf- gabenfelder kennen und knüpfen kollegiale Kontakte. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit der Ge- schichte der Malteser und den damit verbunde- nen religiösen Wurzeln sowie dem Wertegerüst als Basis unserer heute angebotenen Hilfen. Dabei ist es uns wichtig, unseren Ordensleit- satz „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ in eine Sprache zu übersetzen, die auch Menschen verstehen, die nicht mit einer christlichen Sozialisation aufgewachsen sind. Für diejenigen, die nicht an den Einführungsta- gen teilnehmen können, bieten wir gesonderte Begegnungsmöglichkeiten im Rahmen von regionalen Veranstaltungen an, zu denen auch die Geschäftsführung der Malteser Werke ein- geladen ist. Je nach Arbeitsfeld und Art der Ein- richtung ermöglichen wir Mitarbeitenden den Besuch von und den Austausch mit anderen Diensten und Teams auch bundesweit. 44

Ich bin jetzt seit Anfang 2019 bei den Malteser Werken tätig. Ich werde hier von meinem ersten Arbeitgeber verwöhnt und kann wahrscheinlich nie mehr woanders arbeiten (lacht…) L. PAULKE, PERSONALENTWICKLUNG & RECRUITING Nachhaltigkeit im Büro Die Beratung von Hilfesuchenden und die damit verbundenen Verwaltungsaufgaben sind mit Büroarbeitsplätzen verbunden. Durch die unterschiedlichen Rahmenbedingungen bei Miet- und Eigentumsverhältnissen unserer Ge- bäude in den jeweiligen Bundesländern lassen sich keine einheitlichen Standards realisieren. In unserer Unternehmenszentrale in Köln allerdings kommen wir unseren Überlegungen zu einer nachhaltigen Arbeitsplatzgestaltung derzeit modellhaft nach. Mit dem Umzug der Zentrale 2018 in ein neues Gebäude veränderten sich die Büroarbeitsplät- ze grundsätzlich. Die Büros sind heute teilweise als Großraumbüros angelegt. Alle sind mit ergonomischen Tischen und Stühlen ausgestat- tet. Das Gebäude selbst ist mit vielen Glasflä- chen versehen, die durch Jalousien abgedunkelt werden können. Ausgestattet mit einer energie- sparenden Licht- und hocheffizienter Heizungs- anlage entspricht das Gebäude dem neuesten Standard umweltfreundlicher Bürogebäude. Zwei Räume konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inzwischen auch nach ihren Wünschen gestalten. Sie sind ausgestattet mit Sesseln und einem großen Wandbildschirm. Die Räume können für Konferenzen und Be- sprechungen genutzt werden. Auch können sich Mitarbeitende hierher zurückziehen, um sich in kleinen Gruppen zu treffen oder einfach um das Großraumbüro zu verlassen, wenn man Abstand oder Ruhe braucht. Montags treffen sich die Mitarbeitenden der Zentrale in der Küche zum gemeinsamen Mittagessen. Kaffee, Tee und Wasser steht allen während der Arbeitszeit kostenfrei zur Verfü- gung, ebenso wie ein wöchentlich bereit- gestellter Korb mit frischem Obst. 46

Recruiting – Chance für junge Studierende Insbesondere in den beiden Arbeitsfeldern Migration und Jugendhilfe besteht auch bei unserem Unternehmen ein großer Bedarf an Fachkräften. Durch die Ausweitung unserer Dienstleistungsangebote, wie z.B. der Ver- antwortungsübernahme für die Erstaufnah- meeinrichtungen von Flüchtlingen, können wir insbesondere Fachkräften der Pädagogik, der Sozialpädagogik und der Sozialen Arbeit Arbeitsplatzmöglichkeiten bieten. Bei all unserem Werben um Fachkräfte stel- len wir fest, dass der Bekanntheitsgrad der Malteser Werke im Kreis der Studierenden der sozialen Arbeit noch nicht sehr ausgeprägt ist. Hinzu kommt, dass wir im Dialog mit jungen Menschen auch mit Fragen zu und Zweifeln an kirchlichen Arbeitgebern konfrontiert werden und zum Teil erst Vorurteile abbauen müssen. Deshalb bieten wir in Kooperationen mit den Katholischen Hochschulen in Paderborn und Münster Studierenden die Möglichkeit, die sozialarbeiterische Praxis kennen zu lernen. Sie können ihre Pflichtpraktika bei den Malteser Werken durchführen. Aber auch für das Pader- borner Hochschulangebot „Praxis Plus“, stellen wir sieben Plätze zur Verfügung, davon drei in der Jugendhilfe und vier in der Migration. Das ermöglicht Studierenden von Studienbeginn an den Einblick in die typischen Handlungsfelder der sozialen Arbeit in den Bereichen Migra- tion und Jugendhilfe. Sie erweitern damit ihre fachlichen und persönlichen Kompetenzen und erhöhen so ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz im Anschluss an ihr Studium. In Kooperation mit der Stiftung Rehabilitation Hochschule Hamm-Lippstadt ermöglichen wir einer/einem jungen Studierenden ein duales Studium. Auch hier erleben die Studierenden die Praxis in einem Dienst der Jugend- und Familienhilfe und lernen die Tätigkeitsfelder sozialer Arbeit kennen. Selbstverständlich bieten wir interessierten Studierenden nach Abschluss ihres Studiums die Möglichkeit, Teil des Malteser Werke Teams zu werden. Personalentwicklung Motivierte, zufriedene und damit auch enga- gierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser wichtigster Erfolgsfaktor. Da unser Un- ternehmen in einem sehr dynamischen Markt tätig ist, verändern sich auch die Anforderun- gen an unsere Mitarbeitenden. Daher sind uns die Personalplanung und - entwicklung ein ganz besonderes Anliegen. Um das hohe Maß an Qualität, die Fachkompetenz, unterneh- merisches Denken und Kreativität, Flexibilität und Teamfähigkeit zu erhalten und weiterzu- entwickeln, stellen wir die dafür notwendigen Mittel und entsprechenden Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn sich Menschen bei den Malteser Werken für andere engagieren, dann wollen wir, dass sie gut geführt und für ihre Aufgaben ent- sprechend qualifiziert werden, damit sie ihrer Verantwortung im Arbeitsalltag nachkommen können. Ein weiteres unserer Ziele ist aber auch, dass sie sich in unserem Unternehmen wertgeschätzt erfahren, sich am richtigen Platz eingesetzt wissen und unser Unternehmen so erleben, dass sie sich mit den Malteser Werken identifizieren können und mehr darin sehen als einen Arbeitsplatz. DIE MENSCHEN DAHINTER 47

DIE MENSCHEN DAHINTER Boxenstopp Innehalten, Neues lernen, sich persönlich und fachlich weiterentwickeln. Personalverantwortung Unternehmerische Entscheidungen auf Grundlage geltenderVorgaben treffen Wirtschaftliche Verantwortung Das Bild in der Öffentlichkeit Führen bei den Werken Wir qualifizieren und begleiten unsere Füh- rungskräfte mit der aus fünf Modulen be- stehenden Schulungsreihe „Boxenstopp“. In den Modulen wird das notwendige Führungs- Know-how vermittelt und immer die Verbin- dung zum Qualitätsmanagement der Malteser Werke hergestellt. Die gesellschaftliche Verant- wortungsübernahme und nachhaltiges Wirt- schaften konzipierten wir nicht als gesondertes Modul, sondern integrieren die Themen in die jeweiligen Module in der gesamten Fortbil- dungsreihe. Neben den Standardangeboten bieten wir bei Bedarf auch individuelle Weiterbildung an und selbstverständlich stehen über die Malteser Akademie weitere Fort- und Weiterbildungs- möglichkeiten zur Verfügung. Auch unseren Mitarbeitenden bieten wir die Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung. Neben der Reflexion der Ziele und der Verein- barkeit des Berufs mit der jeweiligen Lebens- situation ist die Perspektive des Mitarbeitenden und seine fachliche und persönlichen Ent- wicklung verbindlicher Bestandteil der jährlich stattfindenden Jahresgespräche. Dafür steht unseren Führungskräften ein Schulungskatalog zur Verfügung, um daraus im Dialog mit den Mitarbeitenden passgenaue Angebote zu ent- nehmen. In dem sensiblen und unter immensem öf- fentlichen Druck stehenden Bereich Migration konzipierten wie für neue Mitarbeitende zwei je einwöchige, aufeinander aufbauende Schu- lungen „Migrato“ und „Integrato“. Sie greifen für Malteser und andere Dienstleister u.a. Themen auf wie interkulturelle Kommunika- tion, Traumatisierung, Asyl-, Flüchtlings- und Sozialrecht, Gewaltprävention und Integration durch Arbeit. Um unsere Qualitätsstandards zu sichern, haben wir uns zur Durchführung dieser beiden Schulungen selbst verpflichtet. 48

DIE MENSCHEN DAHINTER Beruf und Privatleben vereinbaren Dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren beruflichen und privaten Alltag möglichst optimal miteinander verbinden können, ist für unser Unternehmen ein sehr wichtiges Ziel. Denn für uns als Arbeitgeber endet die von unseren Mitarbeitenden erwartete Sensibilität, Empathie und Engagement für hilfesuchende Familien und deren Kinder, die Stärkung von Jugendlichen und die Förderung der Bildung junger Menschen nicht mit dem Verlassen des Büros, der Einrichtung oder der Schulen. Mit dem Audit der Hertie Stiftung „berufund- familie“ haben wir uns 2013 erstmals extern zertifizieren lassen und damit das Thema strategisch in unserem Unternehmen verankert. Inzwischen wurden wir 2016 re-zertifiziert und bauen seither unsere familienfreundlichen Maßnahmen ständig aus. Ein solcher Baustein ist der „PME Familienservice“. Dabei handelt es sich um ein Serviceangebot, das all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfü- gung steht. Auch unsere Mitarbeitenden leben in Ehe- oder Lebenspartnerschaften, haben Kinder, Eltern und Großeltern, vielleicht sogar mit Pflege- bedarf. Sie leben ein ganz normales Leben, mit ihren Freuden und ihren Sorgen. Wir wissen, was es braucht, um sich einlassen zu können auf die alltäglichen beruflichen Herausforde- rungen im Umgang mit Menschen, den Kopf und das Herz frei haben zu können für die Sorgen und Nöte anderer. Das geht nur, wenn sich Beruf und Familie, wenn sich Beruf und Leben im Einklang befinden. Und damit dies für unsere Mitarbeitenden bestmöglich funktio- niert, kommen wir unserer Verantwortung sehr gerne nach. Einen weiteren Service bietet das Malteser Service Center. Auf dieses können alle Beschäf- tigten mit pflegebedürftigen Angehörigen für Beratung und Hilfe zugreifen. Unsere Füh- rungskräfte informieren in allen Einrichtun- gen und Diensten über die Angebote und wir bewerben sie mit Plakaten und Flyern und mit Beilagen bei der Gehaltsabrechnung. Im Jahres- gespräch ist das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Leben ein verbindlicher Bestandteil. 50

Flexibles Arbeiten Wir können nicht von unserem Unternehmen behaupten, dass wir in allen Diensten und Ein- richtungen flexibles Arbeiten ermöglichen. Wo jedoch die Arbeit es erlaubt, in Teilzeit, Home- office oder mit flexiblen Arbeitszeitmodellen tätig zu sein, bieten wir dazu auch die Möglich- keit. Ein Modell für uns ist unsere Zentrale in Köln. Hier bieten die Aufgaben die Möglichkeit flexibel zu arbeiten. Insbesondere dann, wenn es darum geht, die Arbeit mit den familiären Bezügen in Einklang zu bringen, herrscht sei- tens der Führungskräfte eine große Bereitschaft, nach tragfähigen Lösungen zu suchen. Weil uns die Vereinbarkeit von Beruf und Leben ein besonderes Anliegen ist, fördern wir bei unseren Führungskräften ein nachhaltiges, familienbewusstes Führungsverhalten. Das gelingt uns am ehesten dann, wenn auch sie ihr Leben außerhalb der Arbeit mit ihrem Beruf vereinbaren und gestalten können. In Zeiten des umfangreicher werdenden mobilen Arbei- tens wird dem Aspekt der „malteserfreien“ Zeit deutlich Rechnung getragen. So verzichten wir nach 18.00 Uhr und am Wochenende grundsätzlich auf die Kommuni- kation per E-Mail. …nah am Menschen, auch rund um die Uhr DIE MENSCHEN DAHINTER In unseren Diensten der Migration und Jugend- hilfe wird auch im Schichtdienst gearbeitet. Aber unsere Führungskräfte fördern die Er- stellung von „Wunschdienstplänen“ durch die Mitarbeitenden und achten darauf, dass zeit- liche Ausgleiche geschaffen werden. Besondere individuelle Bedarfe werden berücksichtigt und gerade für die Vereinbarkeit der beruflichen Aufgaben mit der privaten Situation entspre- chende Regelungen geschaffen. Die unterschiedlichen Teams stehen miteinan- der im Austausch und unterstützen sich bei der Dienstplanausgestaltung und Übernahme von Schichten gegenseitig. Wenn man sich mal bewusst macht, wofür wir stehen und was wir leisten; das ist einfach gut für die Seele. S. MAURITZ, UNTERNEHMENSKOMMUNIKATION 51

DIE MENSCHEN DAHINTER 52 …weil Nähe zählt – die „komma“ App („kommunikation malteser“) Um Mitarbeitenden die Möglichkeit zu bieten, sich mit „einem Klick“, über Kilometer hinweg inhaltlich austauschen und vernetzen zu kön- nen, haben wir die App „komma“ entwickelt und in Einsatz gebracht. Mit ihrer Hilfe können Mitarbeitende aus Diensten und Einrichtungen ohne großen Aufwand Bilder und kurze Be- richte aus ihrer Alltagsarbeit posten, innovative Ideen an alle kommunizieren oder kollegiale Rückmeldungen zu Vorhaben und Aktivitäten einholen. Für uns Malteser Werke ein einfaches Mittel, um mehr darüber zu erfahren, was an- dere in unserer Organisation bewegt. Ob es sich dabei um Bilder vom Abschluss des Sprachkur- ses für Flüchtlinge handelt, um kollegiale Grü- ße aus der Zentrale in Köln oder die Einladung zur kritischen Rückmeldung zu einer konzep- tionellen Idee einer Einrichtung: Mit „Likes“ oder Kommentaren wird nicht gespart. Dieses Medium wird von Vielen genutzt und die Nachrichten gerne gelesen. Dadurch wird die Arbeit transparenter und ein Stück persön- licher, und auch unsere Malteser Community wird gestärkt. Stimmen von Mitarbeitenden: Ich brauche nicht viel Zeit und bekomme doch eine Vorstellung davon, was über- all in Deutschland an interessanten Projekten läuft. Ich habe schon die eine oder andere Idee aufgegriffen und mich dann mit den Kollegen vor Ort in Verbindung gesetzt.

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN CSR-Themenfeld Arbeitsplatz Gerade am Beispiel des CSR-Themenfeldes „Arbeitsplatz“ wird deutlich, wie sehr die vier CSR-Themenfelder „Arbeitsplatz, Markt, Ökologie und Gemeinwesen“ miteinander verknüpft sind und Schnittstellen zueinander aufweisen. In unserem Nachhaltigkeitsbericht gehen wir im Themenfeld „Arbeitsplatz“ besonders auf unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein. Aber wir zeigen auch auf, wie Mitarbeitende aus den jeweiligen Diensten in ihrer Arbeit der Verantwortung im Umgang mit Klientinnen und Klienten, den Kundinnen und Kunden und Auftraggebenden nachkommen, wie sie in ihrer Arbeit mit unterschiedlichen Ziel- gruppen die ökologische Verantwortung fördern, den Bürgerinnen und Bürgern Enga- gementfelder bieten und Partnerschaften mit anderen Organisationen und Unternehmen eingehen, um gemeinsam gesellschaftliche Herausforderungen zu bearbeiten und zu lösen. Migration In der Abteilung Migration betreiben die Malteser Werke stationäre Einrichtungen, leisten Rückkehrberatung, erfüllen ambulante Betreuungsaufgaben und führen Projekte und Maßnahmen im Bereich medizinischer und psychologischer Versorgung von Migrantinnen und Migranten durch. Seit 30 Jahren unterstützen die Malteser Werke die Landesregierungen und Kommunen bundesweit bei der Unterbringung und Be- gleitung von Geflüchteten. Abhängig von den Standorten der Einrichtungen verantworten wir neben der sozialen Arbeit auch den Betrieb der Einrichtung, einschließlich Verwaltung, der medizinischen Versorgung der Menschen, der Küche und des Caterings. Mit unserer Arbeit sichern wir in den Einrichtungen ein konfliktar- mes Zusammenleben und fördern gleichzeitig die Begegnung und das Miteinander im lokalen Gemeinwesen. Inhaltliche Schwerpunkte unserer Arbeit bilden die psychosoziale Versorgung der Geflüch- teten, deren Unterstützung beim Erwerb der deutschen Sprache und die Begleitung junger Menschen in Ausbildung und Arbeit. 56

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Viele Angebote zum Erlernen der Deutschen Sprache erreichen die Menschen erst mehrere Monate nach ihrer Ankunft in Deutschland. Dadurch geht wertvolle Zeit für die Integration verloren. Die meisten Sprachangebote sind we- nig flexibel und werden der Heterogenität der Gruppen von Geflüchteten nicht gerecht. Wir entwickelten deshalb ein modulares Deutschlernkonzept, dessen Module sich mit unterschiedlicher Schwierigkeitsstufe und Komplexität an geflüchtete Menschen richten, die in Landeseinrichtungen leben und sich im Asylverfahren befinden. Die Aufenthaltsdauer in den Landeseinrichtungen hat eine Spanne von wenigen Wochen bis zu 24 Monaten. Über die Sicherstellung der Grundversorgung der hier lebenden Menschen hinaus ermöglichen wir mit dem Angebot „Deutsch von Anfang an“ einen sofortigen Einstieg in den Spracherwerb. Neben der Sprache ist das Wissen um Kultur und Werte in Deutschland eine weitere Grund- lage für das Zusammenleben. Den Kindern im Alter bis von sechs bis elf Jahren, die noch nicht die Schule besuchen, bieten wir in dem Projekt „GLOBUS" in täglichen Gruppenangeboten die spielerische und kindgerechte Einübung von Kommunikations- und Verhaltensregeln und bauen einen Basiswortschatz auf. Jugendlichen und Erwachsenen bieten wir in fünf Modulen unter der Überschrift „WERT- voller Raum“ die Befassung mit den Themen Geschichte & Politik, Feiertage, Essen & Alko- hol, Körpersprache & Kleidung, Gleichberech- tigung, Verhalten im öffentlichen Raum, Arbeit & Ausbildung sowie Freizeit & Vereinswesen. Das Wissen um Kultur und Werte unterstützt Geflüchtete bei der Vorbereitung auf das Zu- sammenleben in Deutschland. Ausgebildete Lehrkräfte unterrichten an fünf Tagen pro Woche in vier Modulen Deutsch. Die Module sind nach Schwierigkeit und Komplexi- tät gestaltet, und alle Geflüchteten ab 12 Jahren können daran teilnehmen. Das Angebot ist für alle Bewohnerinnen und Bewohner kostenlos und jeder kann sich individuell für das passen- de Modul entscheiden. Damit geben wir der Bewohnerschaft ein Stück Selbstbestimmung im ansonsten stark reglementierten Unter- kunftsalltag zurück. Dem Fachkräftemangel entgegenwirken Mit der Flucht von Menschen aus den Kriegs- und Krisengebieten Syriens, dem Kosovo, dem Irak, der Türkei und Afghanistans nach Deutschland in der Mitte des vergangenen Jahrzehnts weiteten wir unser Hilfeangebot deutlich aus. Wir übernahmen Verantwortung in staatlichen Erstaufnahmeeinrichtungen und kommunalen Unterkünften, stellten 200 neue Mitarbeitende ein, um die Aufnahme und Ver- sorgung der Geflüchteten zu gewährleisten und das Zusammenleben mit den Menschen aus der Umgebung der Einrichtungen zu fördern. 58

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Im Zeitraum von 2014 bis 2016 sahen wir uns vor die große Herausforderung gestellt, für dieses sensible und unter immensem öffentli- chen Druck stehende Aufgabenfeld geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Auf dem Arbeitsmarkt standen kaum noch Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation zur Verfügung. In kontinuierlichem Dialog und enger Abstimmung mit unseren Auftraggebern glichen wir Aufgabenprofile an und stellten auch „Seiteneinsteiger“ ein. Zu deren Weiter- qualifizierung konzipierten wir zwei je ein- wöchige, aufeinander aufbauende Schulungen „Migrato“ und „Integrato“ und führen sie in eigener finanzieller und inhaltlicher Verantwor- tung regelmäßig durch. Teilnehmen können die Mitarbeitenden auch an Schulungen im Malteser Bildungszentrum Westfalen in Dortmund. Dort lernen die neuen Mitarbeitenden auch Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen kennen, pflegen den fachlichen Austausch und bilden Netz- werke, die auch nach der Tagung noch genutzt werden. 59

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Rund um die Uhr Beruf und Familie vereinbaren In unseren Einrichtungen wird in einem Schichtdienst rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche gearbeitet. Unser Anspruch, dass Beruf und Familie miteinander in Einklang ge- bracht werden können, bleibt dabei immer eine Herausforderung. Schließlich produzieren wir keine Bleistifte am Fließband, sondern wir be- treuen Menschen. Und wenn wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden an der Rezeption nachts um drei Uhr den Menschen noch mit einem Lächeln oder mit Zugewandtheit begegnen, dann müssen wir unseren Beitrag dazu leisten, dass der Beruf so ausgeübt werden kann, dass er sich mit dem anderen Teil des Lebens im Ein- klang befindet. Unterstützt werden unsere Planungen dabei vom kollegialen Miteinander der Teams. Bei Bedarf regeln sie in Eigenverantwortung unter- einander die Übernahme von Schichten und stimmen sie mit den jeweiligen Führungskräf- ten ab. Hier zeigt sich einmal mehr der Geist der Malteser Werke, den unsere Mitarbeitenden verinnerlicht haben und ausstrahlen. Unser Dank an dieser Stelle gilt all denjenigen, die beruflich oder als Ehrenamtliche in diesem Feld wertvolle Arbeit leisten. Sie bringen nicht nur ihre Fachkompetenzen, sondern auch ihre Persönlichkeit mit ein. Und sie zeigen dort Beharrlichkeit und Überzeugungskraft, wo sie sich gegen Intoleranz und Rassismus behaupten müssen. A. KONEN, ABTEILUNGSLEITUNG MIGRATION 60

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Perspektivwechsel – sich und andere schützen In den Unterkünften für Geflüchtete müssen wir unsere Arbeit, wie in der Jugend- und Suchthilfe, auch während der Dauer der Corona-Pandemie aufrechterhalten. Und gerade in einer Flüchtlingsunterkunft mit einer hoher Bewohnerzahl besteht ein größeres Risiko für Infektionen. Deshalb steht hier der Schutz von Bewohnerinnen, Bewohnern und Mitarbeitenden im Mittelpunkt all unserer Be- mühungen. Unsere Herausforderung bestand mit Beginn der Pandemie darin, im engen Dialog mit unseren Mitarbeitenden als einen ersten Schritt unseren Blick auf ein mögliches Ansteckungsri- siko umzukehren. Nicht wir werden durch die Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung infiziert, sondern wir tragen das Virus in die Einrichtung hinein. Denn im Außenverhältnis haben unsere Mitarbeitenden und Partner, seien es die Auftraggebenden, die Mitarbeitenden der Dienste der Sicherheit, der Verwaltung oder der Küche, deutlich mehr Kontakte zu Menschen. Mit Hilfe dieses Perspektivenwechsels gelang es uns, das Bewusstsein für Hygiene und Schutz von sich selbst, aber auch der Bewohnerinnen und Bewohnern hin, nochmals zu erhöhen. Darüber hinaus informierten wir frühzeitig und umfangreich über Schutzmaßnahmen und unsere Regelungen zum Umgang mit der Krise. Es war uns ein besonderes Anliegen, während der gesamten Zeit der Unsicherheit und Sorge eine offene Gesprächsatmosphäre aufrecht zu erhalten und die Anliegen unserer Mitarbei- tenden ernst zu nehmen. Wir waren gefordert, unsere im Unternehmensalltag oftmals zitierte Kultur der Achtsamkeit weiter zu entwickeln und sie einer Bewährungsprobe auszusetzen. Wie wir aus bisherigen Rückmeldungen unserer Mitarbeitenden erfahren, und das gilt keineswegs nur für die Abteilung Migration, wissen sie sich in der Zeit der Krise mit ihren Fragen bei den Malteser Werken verstanden und aufgehoben. 61

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Jugend & Soziales Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit unserer Abteilung Jugend und Soziales entstand sinn- bildlich aus dem Ordensleitsatz „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“. Die heutigen Abteilungsleitungen brachten ihre beruflichen Erfahrungen als Psychologin und Sozialarbeiter in der Arbeit mit psychisch kranken und suchtabhängigen Kindern und Jugendlichen in einer psychiatrischen Klinik mit. Deren dort gemachte Erfahrungen, dass Kinder nach der Entgiftung und Rehabilitation wieder in ihr altes Umfeld zurückkehrten und es nur eine Frage der Zeit war, bis sie wieder in die Klinik eingeliefert wurden, veranlasste uns, nachhaltige Lösungen zu suchen. Die Idee zur Bildung von therapeutischen Wohngruppen entstand. Wir waren bereit, diese für uns neuen Aufgaben anzunehmen und auch unkonventionelle Wege zu gehen. Mit unseren Angeboten konzentrie- ren wir uns bis heute auf Zielgruppen, die aus anderen Hilfsangeboten herauszufallen drohen, und positionieren uns mit diesen Spezialisie- rungen auf dem Markt. Pädagogische und therapeutische Konzepte zusammengeführt In der stationären Jugendhilfe begleiten wir Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen psychischen Störungsbildern sowie Jugendliche und junge Erwachsene nach einer abgeschlos- senen Drogentherapie. In den Einrichtungen halten wir, neben der pädagogischen Arbeit, eine Vielzahl therapeutischer Angebote vor, 62

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN die von Einzel- und Gruppengesprächen über reittherapeutische Maßnahmen bis hin zur Ergotherapie reichen. Darüber hinaus unter- stützen unsere Dienste der ambulanten Fami- lienhilfe die Familien in ihrer Erziehungsfähig- keit und bei der Bewältigung ihres Alltages in schwierigen Lebenslagen. Seit 2015 betreuen die Malteser Werke an meh- reren Standorten minderjährige unbegleitete Flüchtlinge im Rahmen stationärer Jugendhilfe. Einige Einrichtungen haben wir zu interkultu- rellen Wohngruppen weiterentwickelt. In unseren Lehr- und Trainingseinrichtungen – dem Restaurant Denkma(h)l!, der Tischlerei und der Haustechnik – in Hamm/Westf., bieten wir jungen Menschen im Alter von 16 bis 27 Jahren mit psychischen und psychiatrischen Erkrankungen und solchen, die sich in beson- deren Lebenssituationen befinden, Hilfe und Unterstützung bei der Integration in unsere Gesellschaft und ins Arbeitsleben. Vermittelt durch das Jobcenter, die Agentur für Arbeit, Jugendämter oder Landschaftsverbände entwi- ckeln wir gemeinsam mit den jungen Erwach- senen die Ziele für die Dauer der Maßnahme. Danach richtet sich die Ausgestaltung der Maßnahme und der Einsatz in den jeweiligen Arbeitsfeldern. Wenn es aufgrund von langjährigen Klinikauf- enthalten oder Vorerkrankungen notwendig ist, gilt es zunächst, eine Tagesstruktur einzuüben. Das heißt, die jungen Menschen lernen, zu regelmäßigen Zeiten aufzustehen, Körperpflege vorzunehmen, sich anzuziehen, zum Arbeits- platz zu gehen und erste Aufgaben zu überneh- men und wieder nach Hause zurückzukehren. In Vorbereitung auf ihre berufliche Zukunft durchlaufen die an den Maßnahmen Teilneh- menden die unterschiedlichen Bereiche des Restaurants, der Tischlerei oder den Bereich der Haustechnik und lernen dabei ihre Interes- sen, Kompetenzen und Stärken kennen. Unser wichtigstes Ziel dabei ist, die jungen Menschen so zu stärken und zu qualifizieren, dass sie sich am Ende der Maßnahme in den Arbeits- markt integrieren können und eine nachhaltige Lebensperspektive erhalten. Als von der IHK und HWK anerkannte Aus- bildungsbetriebe ermöglichen wir den jungen Menschen eine Ausbildung im gewünschten Beruf. Alle unsere hauptamtlichen Mitarbei- tenden verfügen über eine Ausbildereignung oder müssen sie im Laufe der Arbeit in den Lehr- und Trainingseinrichtungen erwerben. So wollen wir die Qualität unserer Ausbildung garantieren, um unser Ziel der Integration der Jugendlichen in die Gesellschaft zu erreichen. Arbeiten in der Gastronomie bedeutet für alle hier Beschäftigen und uns Malteser Werke eine besondere Herausforderung. Die Arbeitszeiten sind grundsätzlich familienunfreundlich. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, die Dienst- pläne so zu gestalten, dass die Mitarbeitenden ihren Hobbies und sonstigen Freizeitaktivitäten nachkommen können und insbesondere die Familie nicht in den Hintergrund rückt. Das ge- lingt uns durch eine flexible Dienstplangestal- tung, in die wir die Wünsche und Bedarfe unse- rer Mitarbeitenden einbeziehen, ein besonderes Augenmerk darauf legen, dass Urlaubstage genommen werden und während der Stoßzei- ten oder Events anfallende Mehrarbeitsstunden als Freizeit ausgeglichen werden. 63

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Beide Lehr- und Trainingsbetriebe ebenso wie das Förderzentrum für berufliche Integration in Bad Aibling verfügen über die Zertifizierung nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungs- verordnung Arbeitsförderung). Die Zerti- fizierung ist erforderlich, um als Träger zur Einbringung von Arbeitsmarktdienstleistungen zugelassen zu werden. Zugelassen werden nur Träger, die unter anderem ihre Leistungsfähig- keit und Zuverlässigkeit nachweisen, quali- fiziertes Personal einsetzen und ein System zur Sicherung der Qualität anwenden. Ein weiteres Aufgabenfeld sind unsere Jugend- freizeiteinrichtungen. Sie zeichnen sich durch eine gezielte, dem Alter entsprechende Ange- botspalette aus. „Wir sprechen nicht über Integ- ration, wir leben sie“ lautet unser Wahlspruch, den wir in der Alltagsarbeit in die Tat umset- zen. Zusammen mit einem Team aus erfahre- nen ehrenamtlichen Mitarbeitenden machen wir die Freizeit der Kinder interessanter und bunter, schaffen Chancengleichheit, fördern Bil- dung und setzen Akzente bei der Entwicklung von Sozialkompetenzen junger Menschen. In den regelmäßig stattfindenden Mitarbeiter- gesprächen fragen wir die Zufriedenheit mit der Arbeit und die Vereinbarkeit der beruf- lichen Herausforderungen mit dem privaten und familiären Leben ab. Dabei wird uns durch die Mitarbeitenden bestätigt, dass wir für die Gastronomie eine Lösung gefunden haben, um Arbeitszeiten so zu gestalten, dass Beruf und Privatleben gut möglich ist. Unsere Hauptamtlichen zeichnen sich durch eine hohe Professionalität und Servicequalität aus. Die Kommunikationsfähigkeit unserer Ser- vicemitarbeiterinnen und –mitarbeiter wird von den Gästen als ausgesprochen gut erlebt. Das deckt sich mit unserer Haltung, die Wünsche und Rückmeldungen unserer Gäste sehr ernst zu nehmen. Eventuelle Kritik ist für uns daher auch die Chance, unsere Service- und Dienst- leistungen zu verbessern. Unsere Jugendlichen werden auf diese Haltung hin kontinuierlich qualifiziert und von unseren hauptamtlichen Fachkräften begleitet. Sie erhal- ten das dafür notwendige Handwerkszeug und die persönliche Stärkung, um sich voll in den Restaurantablauf einbringen und den direkten Kontakt mit den Gästen erfolgreich gestalten zu können. Das bedeutet für die Jugendlichen selbst eine Herausforderung, aber auch eine Stärkung ihres Selbstwertgefühls. Unsere Gäste erkennen darin, dass wir es ernst meinen mit der Integration der jungen Menschen in den Arbeits- und Lebensalltag. 64

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Ein wichtiger Baustein zur Gewährleistung der Qualität unserer Arbeit in der stationä- ren Jugendhilfe ist der Einsatz einer internen Fachberatung, die ihrer Aufgabe ohne Fallver- antwortung nachkommen kann. Sie begleitet die Einrichtungen, beobachtet Prozesse und spiegelt den Teams die jeweiligen Erkenntnisse zurück. Selbstverständlich können die Mitarbeitenden in diesen Aufgabenfeldern externe Fall- und Teamsupervision in Anspruch nehmen. Wir suchen Menschen, die „verrückte“ Kinder lieben Wir wissen, dass wir diese Arbeit mit zum Teil aufgedrehten, anstrengenden und manchmal auch eigentümlichen Kindern und Jugendlichen nur dann erfolgreich umsetzen können, wenn unsere Mitarbeitenden nicht durch die Arbeit überlastet sind, wenn sie gerne in die Einrich- tungen kommen und wenn sie Motivation und Engagement mitbringen, weil ihnen die Arbeit mit den Kindern Spaß macht. Ich finde es einfach toll, was die Werke machen. Die Arbeit der Werke steht einfach für etwas unglaublich Gutes. M. RAUH, FUNDRAISING Das bedeutet für uns als Malteser Werke nicht nur, dass wir die notwendigen Rahmenbedin- gungen zur Verfügung stellen, um auch bei Früh- und Spätschicht Beruf und Privatleben miteinander vereinbaren zu können. Es geht uns vielmehr auch hier wieder um unsere Unternehmenskultur der Achtsamkeit und Wertschätzung, die sich einmal mehr beweisen muss. Wir bleiben für Euch da. Bleibt Ihr für uns zuhause. Durch die Schließung der Kindergärten, Schu- len und der Tafeln im Rahmen der Schutzmaß- nahmen während der Corona-Krise entfällt für die Kinder die Mittagsmahlzeit während der Ganztagsschule und für die bedürftigen Familien die Möglichkeit, sich in der Tafel mit Lebensmitteln zu versorgen. Das wiederum stellt sie vor zunehmende Herausforderun- gen bei der Sorge um den Lebensunterhalt ihrer Kinder. Wir übernahmen deshalb in der ambulanten Familienhilfe Soest die Aufgabe, diese Familien bei der Versorgung mit frischen Lebensmitteln zu unterstützen. Gerade während der Zeit des Shutdowns und der damit verbundenen Osterferien war es wichtig, die gemeinsame Zeit als Familie ent- sprechend gestalten zu können. Wir stellten da- her den Familien mit Kindern Bücher, Mal- und Bastelutensilien zur Verfügung. Mit täglichen Mut-mach-Tipps via WhatsApp verschickten 66

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN wir neben notwendigen Informationen auch Aktionsideen für die gemeinsame Zeit zuhause oder Rezepte, die auch mit Kindern gekocht werden können. In den Einrichtungen der Suchthilfe arbeiten wir mit einem umfassenden und differenzierten Behandlungsangebot daran, Abhängigkeiten zu reduzieren, das Überleben der Menschen zu ermöglichen oder den Komplettausstieg aus der Droge zu organisieren und zu begleiten. Es bleibt auch bei schwerst Drogenabhängigen unser Ziel, sie durch medizinische und psycho- soziale Begleitung so zu stabilisieren, dass eine Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in Wür- de möglich ist. Dies gilt sowohl für die medizi- nischen Hilfen im Frankfurter Bahnhofsviertel sowie die Substitutionsambulanzen in den anderen Stadtteilen als auch für das Malteser Nordlicht in Hamburg. Dort richtet sich unser Hilfeangebot an drogenabhängige, obdachlose Männer. Wir holen die Menschen im wahrsten Sinn des Wortes dort ab, wo sie momentan in ihrem Leben stehen. D. LANG, SUCHTHILFE 67

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Im Malteser Nordlicht sind überwiegend lang- jährige Mitarbeitende mit hoher Qualifikation und einem großen Erfahrungsschatz tätig. Sie sehen sich oftmals mit Konflikten zwischen den Klienten mit psychosozialen Krisen der Klienten und Notfallsituationen, aber auch mit aggressivem Verhalten bis hin zu Gewaltan- drohungen und –anwendungen durch Klienten konfrontiert. Daher sind neben der fachlichen Qualifikation eine hohe Belastbarkeit, die Fähigkeit zur psychosozialen Kriseninterven- tion, zu Konfliktmanagement und Deeskalation sowie der Umgang mit Drogennotfällen und das Leisten der Ersten Hilfe entsprechende Eigenschaften und Kompetenzen, die wir von unseren Mitarbeitenden erwarten und sie aber auch dahingehend fördern. Gerade wegen der oft schwierigen und be- lastenden Aufgaben in unseren Diensten der Suchthilfe sehen wir die Notwendigkeit, dass sich jede und jeder einzelne Mitarbeiterin und Mitarbeiter qualifiziert und das Handlungsre- pertoire erweitert. Allen Mitarbeitenden ermög- lichen wir die Teilnahme an den notwendigen Fortbildungen und bieten auch intern weitere Fortbildungsmaßnahmen an. Darüber hinaus fördern wir den intensiven fachlichen Aus- tausch und die Reflexion der Arbeit im Rahmen von vereinbarten Dienstbesprechungen. Die re- gelmäßig stattfindenden Supervisionssitzungen ermöglichen die Reflexion des Handelns und unterstützen Mitarbeitende bei der Verarbei- tung belastender Ereignisse. Sowohl im Malteser Nordlicht als auch in der Suchthilfe in Frankfurt hilft uns das eingeführ- te Qualitätsmanagementsystem. Die einzel- nen Prozesse in der Einrichtungen werden analysiert, dokumentiert und kontinuierlich verbessert. Außerdem wurde ein einrichtungs- spezifisches QualitätsABC erstellt, welches die Ablaufbeschreibungen und spezifische Formu- lare beinhaltet. Zusammen mit dem Qualitäts- management-Handbuch der Malteser Werke dient das QualitätsABC der Orientierung, da- mit Mitarbeitende trotz individueller Arbeits- stile die Prozesse in gleichbleibender Qualität gestalten und weiterentwickeln können. Ziel der gesamten Maßnahmen ist es, die Quali- tät unserer Arbeit zu verbessern, um unseren Klienten die bestmögliche Unterstützung in optimaler Qualität anbieten zu können und um den Anforderungen der Auftraggeber gerecht zu werden. In der Suchthilfe arbeiten psychiatrische, sucht- medizinische und medizinische Fachkräfte und Verwaltungsmitarbeitende kollegial zusammen. Als besonders positiv erlebt werden die damit verbundenen kurzen Wege der Hilfe für die suchtkranken Menschen, aber auch die Tat- sache, dass Hierarchien flach gehalten werden und alle Mitarbeitenden, unabhängig ihrer akademischen Titel, im Team miteinander ihre Stärken, Kompetenzen und Ideen einbringen können. Ein Mitarbeiter der Suchthilfe in Frankfurt hat neben seinen Aufgaben im dortigen Dienst die Verantwortung für das Thema Arbeitssicher- heit übernommen. Er qualifiziert bundesweit Dienste und Einrichtungen zu diesem Thema, erstellt Arbeitshilfen und bringt das Thema Arbeitssicherheit in das Qualitätsmanagement des Unternehmens mit ein. 69

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Schule Die beste Zukunftssicherung ist eine umfas- sende Bildung Wir gestalten Schule als Lern- und Lebensraum für junge Menschen. Unser Verständnis schuli- scher Bildung reicht dabei über die Vermittlung von Lerninhalten hinaus. Auf den Nächsten zu achten, Verantwortung zu übernehmen und so- ziale Kompetenz zu entwickeln, halten wir für wesentlich. Wir sind davon überzeugt, dass der Erfolg der schulischen Ausbildung maßgeblich auch vom sozialen Miteinander abhängt. Wir sind Träger dreier Schulen: Das St.-Bern- hard-Gymnasium in Willich, das Liebfrauen- gymnasium in Büren und das Antoniuskolleg in Neunkirchen-Seelscheid. Sie vermitteln fachliches Wissen, das den Anforderungen des öffentlichen Schulwesens gleichwertig ist. Alle erworbenen Qualifikationen und Abschlüsse sind denen der öffentlichen Schulen gleichge- stellt. Ein Schulgeld wird nicht erhoben. Darüber hinaus verantworten wir inzwischen an fünf Grundschulen und einer Realschule die verlässliche Ganztagsbetreuung. Für dieses freiwillige Angebot können sich Eltern für die Dauer eines Jahres entscheiden und ihre Kinder daran teilnehmen lassen. Wir bieten verlässliche Betreuungszeiten, einen strukturierten Tages- ablauf, ausgewogenen Mahlzeiten, Unterstüt- zung bei den Hausaufgaben und durchgehende Betreuung in der offenen Ganztagsgrundschule sowie in den Ferien und an unterrichtsfreien Tagen. In Form von Arbeitsgemeinschaften und Projekten fördern wir die musischen, kreativen und sportlichen Fähigkeiten der Kinder und er- möglichen ihnen das Entdecken neuer Talente. 70

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Schule als Lebensort Wir sehen Schule als Lebensort, als „lebendige Schule“, wo Schülerinnen und Schüler und un- sere Mitarbeitenden viele Stunden ihres Lebens verbringen. Die Kinder und die Eltern sollen Schule als Ort erleben, an dem man sich wohl- fühlt, an dem ein freundliches Klima herrscht, wo man kollegial zusammenarbeitet und einen wertschätzenden Umgang miteinander pflegt und alle ihren Teil der Verantwortung überneh- men und tragen. Unseren Erziehungsauftrag verstehen wir ganzheitlich als Förderung von Werten, des persönlichen Engagements, der Dialog- und Kooperationsbereitschaft sowie Kritik- und Konfliktfähigkeit. Unser Ziel ist es, unsere Schülerinnen und Schüler zu einer mutigen und sozial und ökologisch verantwortungs- bewussten Lebensbewältigung zu befähigen. Dabei gehen wir mit gutem Beispiel voran. Aufrichtigkeit, selbstkritisches Denken und die Sensibilität für soziale Fragen, aber auch die Be- reitschaft zu Innovationen und zur Leistungs- orientierung können wir nur dann glaubhaft erwarten, wenn wir es selber vorleben. "… den Schülerinnen und Schüler Achtung vor der Schöpfung zu vermitteln, die einen verant- wortungsbewussten Umgang mit der Umwelt auch in Hinblick auf künftige Generationen mit einschließt."Auszug aus den Leitlinien des Antoniuskolleg Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne Mit der Entscheidung für eine unserer Schulen beginnt der Übergang von der Grundschule in das Gymnasium. Schon vor Schulbeginn werden die Schülerinnen und Schüler zu einem Kennlerntag eingeladen, bei dem sie zum ersten Mal die neuen Klassen sehen, den Lehrerinnen und Lehrern begegnen, gemeinsam spielen und sich mit der neuen Umgebung vertraut machen. Bei der Zusammensetzung der Klassen achten wir neben dem Leistungsniveau auch darauf, dass Freundschaften aus der Grundschule be- rücksichtigt werden; wir klären, wer mit wem im Bus zur Schule fährt und fragen Schülerin- nen und Schüler nach Wünschen, mit wem sie gerne in der Klasse wären. Damit erleichtern wir das Ankommen und bieten den Schülerin- nen und Schülern Sicherheit. Sich gegenseitig helfen Ein weiterer Baustein zur Förderung der Eigen- verantwortlichkeit der Schülerinnen und Schü- ler einerseits und der Stärkung eines positiven Schulklimas andererseits ist die Förderung der Stärken und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler durch ihre Einbeziehung in die Durchführung von Förderangeboten, AGs und Workshops. Die Schülerinnen und Schüler nutzen dabei ihre eigenen fachlichen und sozialen Stärken, um jüngere Mitschülerinnen und Mitschüler in ihrem Lernen und Schulleben zu unterstützen. 71

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Sorge für die Seele Als Schulträger unterstützen wir unsere Schulen aktiv bei der Entwicklung der Schul- kultur und eines Klimas, in dem sich alle wohlfühlen und so ihr Wissen, ihre Stärken und Fähigkeiten ausbauen und entwickeln können. In den letzten Jahren konnten wir unter der Überschrift „Sorge für die Seele“ dazu vielfältige Aktivitäten und Maßnahmen einleiten. Seelsorgerische, spirituelle Angebote Der Schultag beginnt in den Klassen zumeist mit einem Gebet, einem meditativen Einstieg oder einer kurzen Stille zur inneren Sammlung. Die Mitglieder der Schulkollegien wiederum haben die Möglichkeit, einmal im Jahr „auf- zutanken“ und sich an einem Oasentag oder einem gemeinsamen Wochenende über "Gott und die Welt" auszutauschen. Die Schülerinnen und Schüler erleben ge- meinsame Zeiten in Klöstern oder kirchlichen Tagungshäusern und erfahren dort Gemein- schaft und Ermutigung zur Entwicklung einer werteorientierten Haltung und eines verant- wortlichen Miteinanders. Malteser Tag Lehrerinnen und Lehrer sind bei der Planung ihrer freien Tage stark von den Ferien abhängig. Wir haben daher den „Malteser Tag“ einge- führt. Er bietet den Lehrkräften die Möglichkeit, an einem Tag ihrer Wahl einen zusätzlichen Tag frei zu nehmen und ihn für private Ereignisse oder Unternehmungen zu nutzen. Ehrensache Wir fördern das ehrenamtliche Engagement und bieten an allen Schulen in Kooperation mit sozialen Einrichtungen vor Ort oder im Schulsanitätsdienst vielfältige dafür geeignete Möglichkeiten. Beratung & Gespräch An jeder Schule halten wir seit 2015 psycholo- gische Beratungsangebote vor. Psychologinnen und Psychologen ergänzen damit das Hilfe- angebot unserer ausgebildeten Beratungslehr- kräfte. Sie stehen Schülerinnen und Schülern, Mitarbeitenden und Eltern für psychologische Beratungsgespräche, Krisenintervention und Informationen zur Verfügung. Freiwilligkeit und Schweigepflicht sind dabei Grundkonstan- ten der Beratung. 72

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Talentsuche Von Schulbeginn an unterstützen wir unsere Schülerinnen und Schüler dabei, sich mit ihren Stärken und ihren Zukunftsvorstellungen und -wünschen auseinander zu setzen. Dieser An- spruch an die Begleitung der jungen Menschen erfordert pfiffige Ideen und eine solide Orga- nisation im Hintergrund. Daran arbeiten seit einiger Zeit alle Malteser Schulen gemeinsam. Daraus ist bisher gemeinsames Material zur Berufsorientierung mit dem Titel „Meine Zu- kunft“, der Workshoptag „Meine Potentiale“ und der Workshop „Knigge Praktikum“ ent- standen. Begegnung Die unzähligen Begegnungen und das Mit- einander an einem Unterrichtstag prägen in besonderer Weise die Atmosphäre einer Schule. Um daran erfolgreich arbeiten zu können, unterstützen wir unsere Lehrkräfte und die weiteren Mitarbeitenden durch durch spezifi- sche gruppenbezogene Fortbildungen. Darüber hinaus bieten die psychologischen Fachkräfte Schülergruppen oder Klassenver- bänden, aber auch Lehrkräften Hilfestellung durch Coaching-Maßnahmen. Prävention sexualisierter Gewalt Durch die Vermittlung von Wissen über sexua- lisierte Gewalt und geeignete Präventionsstruk- turen fördern wir eine Kultur der Achtsamkeit und einen respektvollen, grenzachtenden Um- gang miteinander. Um Mitarbeitende in unseren Schulen hand- lungsfähig zu machen, haben wir entsprechen- de Schulungen, ein einheitliches Verfahren zum Umgang mit Vermutungen und Verdachtsfäl- len, eine individuell zu führende Risikoanalyse und ein Beschwerde- und Beratungsmanage- ment eingeführt. Mediale Bildung – Digitalisierung als Chance Seit 2016 befassen wir uns mit der zunehmen- den Digitalisierung unserer Gesellschaft und den damit verbundenen Herausforderungen. Unter der Überschrift “digilog“ entwickel- ten wir ein eigenes Programm, das unseren Schülerinnen und Schülern sowie unseren Lehrerkollegien digitale bzw. Medienkompe- tenz vermittelt. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz digitaler Tools, sondern auch um die Erarbeitung und Fortschreibung einer „digita- len Haltung“. Zum Schulalltag gehört auch die Regelung der Nutzung digitaler Medien im Umgang mit an- deren. Alle Schülerinnen und Schüler verpflich- ten sich schriftlich, niemanden ohne dessen Einverständnis zu filmen, weder Fotos noch Videos von Anderen im Internet zu veröffentli- chen und ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie digitale Nachrichten formuliert werden und wie andere diese aufnehmen können. 73

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Auch in der Offenen Ganztagsbetreuung (OGATA) fließt Nachhaltigkeit sowohl in das Kerngeschäft als auch in die Lehrinhalte der Schule ein. Im Freispielbereich wurden Maß- nahmen eingeführt, um einerseits die Sensibili- tät der Kinder und Eltern für das Thema zu stärken, aber auch kleine, konkrete Bespiele direkt in die Praxis umzusetzen. Wir sammeln mit den Kindern scheinbar wertloses Material und setzen dieses in kreativen und experi- mentellen Arbeiten ein. Abgelegte Figuren aus Überraschungseiern oder aus anderen Zusam- menhängen werden nicht entsorgt, sondern für Rollenspiele genutzt. Leerverpackungen aus dem Elternhaushalt dienen im Kaufmannsla- den als Verkaufsware. Als Maßnahme gegen die Wegwerfmentali- tät werden in einer regelmäßig stattfindenden „Werkstatt-AG“ defekte Spielzeuge und Bücher gemeinsam mit Kindern repariert und auf Vollständigkeit geprüft. Ersatzfiguren oder -teile werden bei Spieleherstellern bestellt, um unvollständige Spiele nicht sofort wegwerfen zu müssen. Bei der Versorgung mit Lebensmitteln werden lokale Caterer eingesetzt, die nach ökologi- schen Richtwerten zertifiziert sind. Im eigenen Schulbeet pflanzen wir Kräuter und Früchte an und verwerten die Ernte im Eigengebrauch. Die Themen "Gesunde Ernährung" und "Schutz der Umwelt" sind inhaltliche Bestandteile unserer Maßnahmen. Dass Mitarbeitende gerne in diesem schuli- schen Sektor arbeiten, setzt voraus, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen und sie Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Weil wir Freude und Zufriedenheit an und mit der Arbeit fördern, achten wir auch in dem Bereich Schule auf die Vereinbarkeit der beruflichen Herausforderungen mit dem Leben außerhalb der Arbeit. Um Arbeitszeiten auch in Ausnahmesituationen und für Vertretungsfälle verbindlich planen und gestalten zu können, verstehen sich die Kollegien aller Schulen als großes Team. In kollegialer Absprache mit- einander können so Dienstpläne variiert und gestaltet und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser nachgekommen werden. 75

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Kloster Bad Wimpfen Innehalten Mit dem Betreten des Klosters öffnet sich eine andere Welt. Der Lärm der durch die Bad Wimpfen führenden Hauptstraße verebbt mit dem Schließen der Tür. Beim Verweilen im gotischen Kreuzgang ist die beeindruckende Stille sogar zu hören. Allein das Gebäude selbst strahlt schon Ruhe aus. Die dicken Klostermauern schützen vor Lärm und Ablenkung. Sonnenlicht fällt durch das Maßwerk des Kreuzgangs und malt Schattenbilder auf die tausend Jahre alten Wände. Im Innenhof plätschert das Brunnenwasser, und im Frühjahr verleihen die blühenden Magnolienbäume mit ihrer Farbenpracht dem Kreuzgang eine besondere Note. Beim Gang durch den Klostergarten ist nun auch die innere Ruhe eingekehrt. Bänke im Schatten der Obstbäume laden zum Verweilen ein. Fast scheint es, als würden selbst die Enten auf dem kleinen Teich an diesem geschichtsträchtigen Ort auf ihr Schnattern verzichten. Ein Ort, der eintausend Jahre überdauerte, Kriege überstand und regionale Geschichte prägte, kann heute mit Tatkraft, Kreativität und mit seiner Aus- strahlung als geistliche Bildungsstätte fortbestehen. Ein ganz besonderer Ort, der geradezu einlädt, das Thema Nachhaltigkeit hier erlebbar und spürbar werden zu lassen. Das Kloster Bad Wimpfen liegt zwischen Hei- delberg und Heilbronn am Neckar, am Wander- weg "Neckarsteig" und dem Neckar Radweg. Hierher kommen Menschen, die innehalten, die bewusst in sich hinein hören wollen. Menschen, die nach der Ursprünglichkeit suchen in Bezug auf das Leben, den Glauben und die eigenen Werte. Das Zitat des Begründers der Psychoanaly- se C.G. Jung (1875 bis 1961) „Wer nach außen schaut, träumt; wer nach innen schaut, erwacht“ dient uns heute als Leitspruch des Klosters Bad Wimpfen und seiner damit verbundenen missionarischen Aufgabe. Das gesamte Team arbeitet daran, die Ruhe und Atmosphäre zu schaffen, die der Blick nach innen benötigt, um die Signale des Herzens zu erkennen. 76

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Das Kloster und das Gästehaus dienen mit 43 Zimmern als Übernachtungs- und Tagungsstät- te. Neben Wanderern und Radfahrern entlang des Neckartals und Menschen, die hier ihre Ruhe und Einkehr suchen, wird das Kloster vor allem von Gästen der ganzjährig stattfindenden Tagungen und Kurse besucht. Mit knapp 7.000 Übernachtungen und einem durchschnittlichen Aufenthalt von 2,1 Tagen entspricht die Aus- lastung des Klosters im Jahr 2019 der durch- schnittlichen Belegung des Hauses der letzten Jahre. Die 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den Bereichen Rezeption, Küche und Service, Technik, Verwaltung und geistliche Angebo- te tätig. Das Qualitätsmanagement und die Arbeitssicherheit liegen im Verantwortungs- bereich der Verwaltung. Zum Team zählt auch eine Inklusionsmitarbeiterin sowie ein langzeit- arbeitsloser Mitarbeiter, die beide im Rahmen eines Förderprogramms zwei Jahre im Kloster tätig sind. Die stellvertretende Leitung des Klosters teilen sich die geistliche Leitung sowie eine Mitarbei- terin. Die Stellvertretung wurde bewusst auf zwei Personen verteilt, um die Arbeitsbelastung des Leitungsteams, bei einem 365 Tage Betrieb, zu reduzieren. 77

Wir glauben an die (Lern-)Fähigkeiten von Menschen. Wer heute in der Küche und im Servicebereich arbeitet und darüber hinaus Qualitäten in anderen Aufgabenfeldern zeigt, wird unsererseits gerne gefördert. Wir nehmen die Angst, neue Aufgaben zu übernehmen. Grundsätzlich erhalten alle neuen Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter eine vierwöchige, begleitete Einarbeitungszeit, um sich mit ihren Aufgaben vertraut zu machen. Sie lernen die Räumlichkeiten und Wege kennen, aber auch die Kultur der Einrichtung und unseren Umgang mit den Gästen. Die darüber hinaus- reichende, kontinuierliche Reflektion unseres Alltagshandelns und die ständige Weiterent- wicklung und Verbesserung unserer Arbeit zeichnet uns aus, was uns auch in der externen Überprüfung im Rahmen unseres Qualitätsma- nagements bestätigt wird. Das kleine Team in einer Einrichtung mit einem solchen Geist, wie er dem Kloster Bad Wimpfen innewohnt, lebt von den fachlichen Kompetenzen einerseits, aber insbesondere auch von der Persönlich- keit eines jeden Einzelnen. Umso wichtiger ist es, die Formen und Regeln des Miteinanders, Qualitätsstandards, Entscheidungsprozesse und -wege zu reflektieren und zu dokumen- tieren, um auch beim Wechsel von Personal, insbesondere im Leitungsteam des Klosters, Verbindlichkeiten für den Umgang und die Abläufe zu schaffen. 78

Vor eintausend Jahren, als zum Bistum Worms gehörendes Kanonikerstift gegründet, wurde das Kloster ein Ort des Geistlichen, der Kontemplation. Ob Chor- oder Stiftsherren und in der jüngeren Geschichte die Benediktinermönche, sie alle waren missionarisch tätig. Nach einer Zeit des wirtschaftlichen und geistlichen Nieder- gangs begann der damalige Dekan Richard von Deidesheim Reformen durchzuführen und veranlasste ab 1269, als Aus- druck der inneren Neuorientierung des Stiftes, einen Neu- bau der Stiftskirche St. Peter im gotischen Stil. Die jährliche Versammlung der Stiftsherren anlässlich des Patronatsfestes der Kirche am 29. Juni gilt als Ursprung des noch heute in Bad Wimpfen stattfindenden Talmarktes. Als das Kloster nach den Bauernkriegen seine Besitztümer verlor, sank die Wirtschaftskraft des Stiftes. 1803 wurde es im Rahmen der Verhandlungen um Entschädigung für an Frank- reich verlorene linksrheinische Gebiete säkularisiert und an den Landgrafen von Hessen-Darmstadt gegeben. Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurden an Privatleute verkauft, und die Kirche blieb ungenutzt. Nahezu einhundertfünfzig Jahre verwaisten daraufhin die Mauern des Klosters. Das nächster Kapitel der Klosterge- schichte schrieben die Benediktinermönche der Abtei Grüssau im heutigen Polen. Als sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges von dort vertrieben wurden und Schlesien verlassen mussten, entschieden sie sich am 1. Juli 1947 zur Neubesiedlung des seit 1803 leer stehenden Ritterstifts Bad Wimpfen. Sie bauten das verfallene Kloster eigenhändig wieder auf und arbeiteten bis Ende 2006 in Bad Wimpfen. Doch die ständig sinkende Anzahl der Brüder und Patres führte schließlich zur Angliederung des Grüssauer Konvents an die Abtei Neuburg bei Heidelberg unter der Leitung des dortigen Abts Franzis- kus Heereman. Dessen Bruder wiederum, Johannes Freiherr von Heereman, leitete zu diesem Zeitpunkt den Malteser Hilfsdienst in Deutschland. Gemeinsam entwickelten die Abtei und die Malteser die Idee eines geistlichen Zentrums und schafften so zusammen einen Neuanfang für das Kloster Bad Wimpfen. 79

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN CSR-Themenfeld Markt Wirkungsorientierung Um in allen Bereichen der Malteser Werke das Verständnis für die Wirkungslogik unseres Handelns zu fördern und zu stärken, haben wir die Entwicklung neuer Ideen und die Bericht- erstattung um das Thema „Wirkungsorientie- rung“ erweitert und zwei zusätzliche Teilzeit- stellen geschaffen. Die Stelleninhaberinnen haben an einer Fort- bildung bei Phineo in Berlin teilgenommen und diese als zertifizierte Wirkungsmanagerinnen abschlossen. Sie unterstützen nun in einer am 01. Februar 2020 begonnenen Pilotphase die Abteilung Jugend & Soziales bei der Erstellung von wirkungsorientierten Jahresberichten, schärfen die Aussagen in Förderanträgen zu den erwarteten Wirkungen und evaluieren Schritt für Schritt die bestehenden Aufgabenfel- der unter der Fragestellung, welche Wirkungen die Malteser Werke mit ihnen erzielen. Wenn unsere Mitarbeitenden erkennen, welche Wirkung sie mit ihrer Arbeit erzielen, dann trägt das auch zu ihrer Arbeitszufriedenheit bei. A. MÜLLER, INNOVATIONSMANAGEMENT 80

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Innovation – Die Lust aufs Machen muss größer sein als die Angst vor dem Scheitern Innovative Arbeitswelt ist … die Integration innovati- ver Methoden, flexibler Arbeitsstrukturen und -räume, sowie das Befördern einer innovati- ven Unternehmenskultur durch selbständiges Handeln und kreative Freiräume. Prozess- innovation ist … jede Veränderung von Prozessen innerhalb des Unternehmens, wodurch die Arbeit für das Unter- nehmen effizienter, für die Mitarbeitenden einfacher und/oder für die Nutzerinnen und Nutzer effektiver wird. Soziale Innovation ist … die Lösung sozialer Herausforderungen durch die Entwicklung neuer und bestehender Produkte und Services mit Hilfe innovativer Methoden. 82

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Innovation Sich verändernde Bedarfe und neue gesell- schaftliche Herausforderungen verlangen innovative Lösungen. Für uns als Malteser Werke sind Maßnahmen und Ideen dann innovativ, wenn Sie dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeitenden zu verbessern. Innovation ist es aber auch dann, wenn die Qualität der Arbeit für die hilfesuchenden Menschen verbessert wird. Ein Merkmal für Innovationen ist, dass sie von den Beteiligten angenommen werden, dass sie Bestand haben, sich also auf dem „in- ternen Markt“ durchsetzen und eine Wirkung erzielen. Innovationen sind dabei meist neue Ideen, aber auch Abläufe also Dinge, die nun auf eine andere Art und Weise getan werden. Die Erfahrungen zeigen uns, dass sich gute Ideen unserer Mitarbeitenden in den Diensten vor Ort nicht automatisch in der gesamten Organisation verbreiten, sondern aufgegriffen, aufbereitet und kommuniziert werden müs- sen. Hier leistet das Innovationsmanagement eine unverzichtbare Aufgabe. Es unterstützt Kolleginnen und Kollegen bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze, testet ihre Realisierbar- keit, vernetzt Impulsgeber miteinander und stellt bundesweit die notwendigen Verbindun- gen in der gesamten Organisation her. Innovationen benötigen agiles Denken, Kreativität und die Gewissheit bei den Mit- arbeitenden, dass sie ausprobieren, testen und auch einmal unkonventionelle Ideen spinnen können, und zwar mit voller Unterstützung der Geschäftsführung und der jeweiligen Vorge- setzten. Hierarchien sollen diese Entwicklung nicht ausbremsen, vielmehr fördern wir eine Kultur der Mitgestaltung. Unsere Innovationsmanager laden über Hie- rarchiestufen hinweg Menschen aus unserem Unternehmen dazu ein, mitzuwirken an der Ideenfindung. Wir begrüßen es, wenn sich Kolleginnen und Kollegen aus unterschied- lichen Disziplinen zusammenschließen, um gemeinsam eine komplexe Fragestellung aus Nutzersicht, also der Klientinnen und Klienten und der Gesellschaft zu beleuchten und dafür Lösungen zu entwickeln. Informationen über die Innovationen in unserem Unternehmen werden in einer be- sonderen Art und Weise weitergegeben: Wir kommunizieren nicht in Form eines weiteren Jahresberichts, sondern durch einen Podcast (die sogenannten "Hörwerke"), der von allen gehört werden kann. Es werden Gäste aus unserem Unternehmen eingeladen, die über die Entwicklung ihrer Projekte berichten, Ideen werden vorgestellt und Fördermöglichkeiten aufgezeigt. Es wird aktiv dafür geworben, mit- zuwirken, damit die Lust zu Machen größer wird als die Angst vorm Scheitern. 83

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Hier kommen Malteser, ehrenamtlich Tätige und Sozialunternehmerinnen und -unterneh- mer mit unterschiedlicher Expertise und Blick- weise zusammen und begeben sich gemeinsam auf die Suche nach den besten Ideen und Handlungsmöglichkeiten, um Menschen in Not zu helfen und Antworte auf Bedarfe zu entwi- ckeln. Das Förderprogramm leistet somit einen Beitrag zur Weiterentwicklung bestehender sowie zum Aufbau wettbewerbsfähiger neuer Dienste und Produkte für die Malteser und ihre Zielgruppen. GEWÄCHSHAUS M Das Gewächshaus M ist eine Initiative der Malteser mit dem Ziel, im gesamten Malteser Verbund innovative Ideen zu fördern. Wir wollen damit Anstöße geben, inspirieren und Neues bewegen - durch und mit Menschen. Mit diesem Projekt konnten wir den Raum schaffen für das Zusammentragen unterschied- licher Expertise, den Wechsel von Blickwinkeln auf Herausforderungen und Lösungen, die Chance zur gemeinsamen Reflexion und zum gegenseitigem Lernen und den Freiraum zum Ausprobieren neuer Ideen. Teilnehmende kön- nen ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen, ihre Ideen für Lösungen und Fantasien für „Un- vorstellbares“ entfalten und zunächst in einem geschützten Raum Realität werden lassen. Mit einem neun monatigen Förderprogramm weiten wir bewusst den Blick über den Teller- rand unserer eigenen Organisation hinaus und suchen die Kooperation mit Menschen, die die Zukunft der Malteser und unserer Gesellschaft aktiv mitgestalten wollen. 84

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN CSR-Themenfeld Ökologie Beispiele vorleben Die Malteser Werke sind als Teil der gesam- ten Malteserfamilie an die Ordnungen und Regelungen der Malteser Deutschland gGmbH gebunden. In der Ausgestaltung der ökolo- gischen Verantwortung unserer Dienste und Einrichtungen setzen wir in erster Linie auf per- sönliche Ansprache und Bewusstseinsbildung. Wir haben z.B. keine Dienstreiseregelung, die vorschreibt, öffentlichen Verkehrsmitteln den Vorrang zu geben. Wir stellen den Vielreisenden unter unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber die Bahncard zur Verfügung und regen an, diese aktiv zu nutzen. Weil diese Haltung, verant- wortlich mit unserer Schöpfung umzugehen, einen Teil unserer Unternehmenskultur aus- macht, ist sie auch den Mitarbeitenden aus Diensten und Einrichtungen bewusst und be- einflusst deren persönliches Handeln positiv. Erkennbar ist das u.a. an der kontinuierlich stei- genden Zahl derjenigen, die Busse und Bahn für ihre dienstlichen Reisen nutzen. Dort, wo es nicht möglich ist auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen, werden für Dienstreisen Fahr- gemeinschaften gebildet. Für die Vorstands- und Leitungsebene sind mit der intensiveren Nutzung der Bahn für Dienst- reisen durch das gesamte Bundesgebiet weitere Herausforderungen verbunden. Die langen Autofahrten zu den im gesamten Bundesge- biet befindlichen Einrichtungen konnten dafür genutzt werden, den notwendigen inhaltlichen Austausch und dienstliche Abstimmungen telefonisch vorzunehmen. Mit den zunehmen- den Bahnfahrten gehen diese Möglichkeiten verloren. Wir sind vielmehr gezwungen, neue Kommunikationsformate zu entwickeln und uns intensiver abzusprechen und längere Ge- spräche zu planen. 86

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Die Bewusstseinsbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist für uns Malteser Werke be- sonders wichtig, weil wir an zentralen und für den Energieverbrauch maßgeblichen Stellen un- serer Organisation, nämlich an den Gebäuden und den damit verbundenen Energiekosten, nur in den seltensten Fällen über die notwen- digen Stellschrauben verfügen. Die Gebäude werden uns von der öffentlichen Hand zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Energiekosten können in diesen Fällen nicht durch Umbau oder Erneuerung, sondern nur durch das Ver- halten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter entsprechend gesenkt werden. In den uns gehörenden Gebäuden sind alle Beleuchtungs- anlagen inzwischen auf LED umgestellt. Abfall vermeiden, Energie einsparen Zwar organisieren die Malteser Werke keine großen Feste oder Veranstaltungen, dennoch wissen alle Einrichtungsleitungen, dass wir der Umwelt wegen auf Einweggeschirr und -besteck verzichten. Auch dafür gibt es keine schriftliche Anordnung, sondern das Verhalten entspringt aus gelebter Verantwortung heraus. Seit Jahren verzichten wir weitestgehend auf den Einsatz von PET oder Einwegflaschen. Um den Mitarbeitenden in den stationären Einrich- tungen der Jugendhilfe dennoch Getränke zur Verfügung stellen zu können, haben wir mit er- heblichem Eigenmitteleinsatz Sprudelautoma- ten aufgestellt und sie an die Wasserversorgung angeschlossen. 89

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Kloster Bad Wimpfen Im Kloster Bad Wimpfen erhalten Besucherin- nen und Besucher auf Wunsch Vollverpflegung. Vegane und vegetarische Kost gehören zum Standardanagebot der Küche. In Rücksprache mit dem Gast werden Essensgewohnheiten und –wünsche entsprechend berücksichtigt. Die Küche des Klosters wurde bewusst nicht fremd vergeben. So haben wir direkten Zu- griff auf die Qualität des Speiseangebotes und können gesund und nachhaltig kochen. Das ist vor allem für die Vermeidung von Speise- abfällen von großer Bedeutung. Wir verwenden keinerlei Convenience Produkte. Selbst Brühen und Soßen werden selbst zubereitet, ohne fertige Pulvermischungen. So können wir alle gekochten Lebensmittel weiterverwenden, sie vakuumieren oder einfrieren, ein hohes Maß an Qualität halten und Abfälle weitestgehend reduzieren. Alle Nahrungsmittel wie Brot, Fleisch und Wurst, Obst und Gemüse kauft das Kloster von Erzeugerbetrieben aus der Region. Gleiches gilt für die Getränke. Den fair gehandelten Kaffee beziehen wir aus dem „Eine Welt Laden“ in Bad Wimpfen. Transportwege werden mög- lichst vermieden und regionale Anbieter ge- stärkt. Derzeit sind noch Mehrweg-Plastikflaschen im Einsatz, die aber nach und nach gegen Glas- flaschen ausgetauscht werden. Wichtig ist uns dabei aber nicht nur die Verpackung, sondern auch die Qualität des Getränkes. Erst wenn diese stimmt, kann die Umstellung vollzogen werden. Ein eigener Kräuter- und Gemüsegarten er- gänzt das Angebot. Die ebenfalls im Kloster- garten stehenden Obstbäume liefern Früchte, die für die Dessert-Herstellung genutzt werden. Darüber hinaus dienen sie der Produktion von Marmelade, die wiederum im Klosterladen verkauft wird. Den Wäscheservice übernimmt ein Unterneh- men aus der Umgebung, das nach dem RAL Gütezeichen seine Dienstleistung erbringt. Zu unseren Umweltschutzmaßnahmen gehört auch die Umstellung der gesamten Beleuchtung des Klosters. Bis auf wenige Spezialschein- werfer sind Gästehaus und Kloster mit energie- sparenden LED Lampen ausgestattet. Auch die Heizung wurde modernisiert und verschiedene Wasserverbraucher werden mit Brunnenwasser betrieben. Darüber hinaus prüfen wir die Ein- richtung einer Elektro-Tankstelle am Kloster. 90

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Regionale Produkte, aber bei Essensresten bleibt Luft nach oben Grundsätzlich kaufen wir unsere Lebensmittel bei regionalen Produzenten und achten beim Einkauf auf deren nachhaltige Herstellung und Verarbeitung. Convenience Produkte setzen wir nur wenige ein. Die Zubereitung der Lebens- mittel erfolgt sehr hochwertig und hygienisch einwandfrei. Unser Ziel ist es, Essensreste soweit wie mög- lich zu vermeiden. Lebensmittel, die vorberei- tet sind, aber nicht als Mahlzeiten abverkauft werden können, nutzen wir am Folgetag für die Zubereitung des Essens für unsere Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter. Die Weitergabe nicht gebrauchter Lebensmittel an die Tafel ist wegen des damit verbundenen hygienischen Auf- wands für uns nicht realisierbar. Wir arbeiten an Lösungen, aber bei der Reduzierung von Essensresten bleibt noch Luft nach oben. 93

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Klima und Umwelt: Ein Thema an den Schulen … den Schülerinnen und Schülern Achtung vor der Schöpfung zu vermitteln, die einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt auch in Hinblick auf künftige Generationen mit ein- schließt. aus: Leitsätze des Antoniuskolleg Neunkirchen Die Schöpfung bewahren ist auch Bestandteil der Unter- richtsinhalte an unseren Schulen und in der Offenen Ganz- tagsbetreuung. Wir bauen den originären Lernstoff der Schulcurricula aus und führen unterschiedliche Projekte zu Nachhaltigkeit durch. Da auch an unseren Schulen die „Friday for future“ Bewegung und deren Inhalte von den Schülerinnen und Schülern thematisiert und eine Befassung damit eingefordert wird, verbinden wir die Ziele unserer Schulen gerne mit den Vorstellungen und Ideen unserer Klassen. Wasser für alle Wieder wie neu Nachhaltigkeit als Haltung Trinkpäckchen und Tetrapacks gehören seit März 2020 am St.- Bernhard-Gymnasium Willich der Vergangenheit an. Stattdessen bietet DieKetteKochwerk Getränke der Marke "Viva con Aqua" an. Der gemeinnützige Verein aus St. Pauli in Hamburg, setzt sich unter dem Motto "Alle für Wasser – Wasser für Alle„ dafür ein, dass alle Menschen weltweit Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten. Mit dem Kauf des Mineralwassers wer- den die weltweiten Trinkwasser- Projekte des Vereins unterstützt. 94 Die Initiative „altbau – Kultur und Technik für alle“ in Neunkirchen- Seelscheid, an der auch Schülerin- nen und Schüler sowie Lehrkräfte des Antoniuskolleg tatkräftig mit- wirken, hat im Januar 2020 erstmals zu einem „Repair-Café“ eingeladen. Menschen kamen zusammen, um in angenehmer Atmosphäre ihre defekten Haushaltsgegenstände re- parieren zu lassen, statt sie im Müll zu entsorgen. Die Resonanz war außerordentlich positiv. Die Ehrenamtlichen hatten reichlich mit dem Versuch zu tun, diverse Lampen, Uhren, Radios und andere defekte Gerätschaften wie- der zum Leben zu erwecken. Wie im Rahmen von „Repair-Cafés“ üblich war der gesamte Service kostenfrei! Aufgrund der großen Nachfra- ge wird das „Repair-Café“ zum dauerhaften Angebot in der Mensa des Antoniuskollegs. Neben dem nachhaltigen Engagement des Reparierens und Erneuerns stehen natürlich besonders Gespräch und Gemeinschaft im Fokus. Für gebrauchte Schulbücher ebenso wie grafikfähige Taschenrechner, die in der Oberstufe benötigt wer- den, organisiert das Antoniuskol- leg die Möglichkeit zur Wiederver- wendung. Die Bücher können bei einem Schulbuch-Flohmarkt, der schon seit mehreren Jahren stattfin- det, an- und verkauft werden. Die Angebote zu gebrauchten Taschen- rechnern können Interessierte in der Mediothek einsehen; die entsprechenden Kontakte vermittelt die Elternpflegschaft. Die Schüler- verwaltung hat zudem 2019 be- schlossen, im Schulkleidungsshop nur noch nachhaltige Produkte zu verkaufen. Die gesamte Schulkleidung am Antoniuskolleg ist seither von der Fair Wear Foundation zertifiziert, erfüllt die Global Organic Textile Standards, sie ist vegan und aus- schließlich mit Biobaumwolle hergestellt; Polyesterbeimischungen sind recycelt.

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Den Wald erhalten In Zusammenarbeit mit der Forst- verwaltung Erpernburg in Brenken pflanzten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8b insgesamt über 1300 junge Eichen in dem Waldstück Oberholz bei Brenken. Der Borkenkäfer hatte die Jahre zuvor dort stehende Fichten ge- schädigt, so dass sie vertrockneten und gefällt werden mussten. Die neuen Freiflächen boten die Chan- ce, Bäume anzupflanzen, die viel Licht benötigen, was bei Eichen der Fall ist. Die dreijährigen Setzlinge kamen zwar aus weiter entfernt lie- genden Baumschulen, das Saatgut aber stammte von Bäumen aus der heimischen Region. Die ökologische Forstwirtschaft ist stets ein Thema in den 8. Klassen des Bürener Liebfauengymnasi- ums. Energie sparen und CO2 reduzieren Im Hinblick auf nachhaltige Pro- zesse bei schulischen Baumaßnah- men wurden im Frühjahr 2020 die Beleuchtung der Flure im "Neubau" des Liebfrauengymnasiums in Büren mit energiesparender LED- Technik ausgestattet. Ebenso wird bei der Umgestaltung bzw. Neu- gestaltung von Fluren und Unter- richts- und Fachräumen wie auch Verwaltungsräumen diese Technik eingesetzt. Versorgt wird die Schule vom hauseigenen Blockheizkraft- werk, das seit Inbetriebnahme im Frühjahr 2018 schon über 253 Ton- nen CO2 Ausstoß eingespart hat. Betreiber des Heizkraftwerks ist die AVE, ein Eigenbetrieb des Kreises Paderborn, dem das Schulgebäude gehört. Rohstoffe recyclen Der Abbau von Rohstoffen wie Coltan, Gold oder Lithium für die Produktion von Smartphones erfolgt in den Herkunftsländern häufig unter menschenunwürdigen Bedingungen wie Kinderarbeit oder verursacht schwere Umwelt- schäden vor Ort. Das Liebfrauengymnasium beteilig- te sich deshalb an der „Goldhandy Aktionswoche 2019“ des Katholi- schen Hilfswerkes „missio“. Schüle- rinnen und Schüler, Lehrkräfte, Eltern, Freunde und Bekannte sam- melten eine Schulwoche lang aus- gediente Handys. Die wertvollen Rohstoffe werden wiederverwertet, nicht-recycelbare Stoffe fachgerecht entsorgt, und der Erlös kommt zum Beispiel den Traumazentren im Osten des Kongo zugute, in denen erfahrene thrapeutische Fachkräf- te den Opfern des Bürgerkriegs seelischen, medizinischen und juristischen Beistand leisten. 95

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN CSR-Themenfeld Gemeinwesen Auftrag und Chance Als gemeinnützige GmbH erbringen wir soziale Dienstleistungen für Menschen in ihrem Ge- meinwesen. Die Arbeit für und im Gemeinwe- sen ist somit unser originärer Auftrag. Unserer gesellschaftlichen Verantwortung in diesem CSR-Themenfeld nachzukommen, heißt für uns, die Chance zu nutzen, um zusammen mit anderen (zum Beispiel Unternehmen, Orga- nisationen, Förderinnen und Fördern oder Bürgerinnen und Bürgern) Hilfen für Menschen zu erweitern, Ressourcen zu bündeln und Syn- ergien zu nutzen. Wir leisten gerne unseren Beitrag, um miteinan- der gesellschaftliche Verantwortung und nach- haltiges Wirtschaften zu fördern und in die Tat umzusetzen. Wir stärken unsere Partnerschafts- fähigkeit, und wir lernen voneinander in dem Bewusstsein, "Was wir alleine nicht schaffen, schaffen wir zusammen". Bad Wimpfener Gespräche Anerkennung gesellschaftlichen Engagements und Förderung trisektoraler Kooperationen Gemeinsam mit dem Leiter des Instituts für So- zialstrategie, dem Theologen, Philosophen und Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel, sowie der Geschäftsfüh- rung des bundesweit tätigen Caritas CSR-Kom- petenzzentrums, entwickelten wir 2015 eine Vision für das Kloster Bad Wimpfen als Ort zur Bearbeitung von Themen der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme und Nachhaltig- keit. Dabei stellten wir insbesondere die Rolle der sozialwirtschaftlichen Unternehmen, deren Entwicklung als CSR-Akteure und mögliche Partner für CSR-Kooperationen mit Unter- nehmen in den Mittelpunkt der Überlegungen. Das Konzept sah vor, das Kloster Bad Wimpfen als Denkwerkstatt, Impulsgeber, Akademie für CSR und Nachhaltigkeit zu positionieren. In der Folge führten wir mit möglichen Part- nern Gespräche, die darin mündeten, die „Bad Wimpfener Gespräche“ ins Leben zu rufen. Als gemeinsame Initiative des Caritas CSR-Kom- petenzzentrums in Trägerschaft des Diözesan- caritasverbandes Rottenburg-Stuttgart, des PARITÄTISCHEN und des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Lan- des Baden-Württemberg und der Malteser Wer- ke gGmbH dienen sie einerseits als Plattform der Aufmerksamkeit und Anerkennung der CSR-Aktivitäten großer Unternehmen und sind zugleich auch Ausgangspunkt der trisektoralen Zusammenarbeit von Unternehmen, Städten, Gemeinden und der Zivilgesellschaft bei der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und der Entstehung regionaler Netzwerke. Von Beginn an beteiligten sich auch namhafte Unternehmen wie die Hewlett-Packard GmbH, IBM Deutschland GmbH, die KPMG AG, SAP SE und die TRUMPF GmbH + Co. KG an der Initiative. Bis zum Zeitpunkt der Berichterstat- tung schlossen sich der Sparkassenverband Ba- 96

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN den-Württemberg und die Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG der Initiative an. Am 20. Mai 2015 fand unter reger Beteiligung die Auftaktveranstaltung im Kloster Bad Wimpfen statt. Die Rückmeldungen aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und der Veranstalter und Unternehmenspartner bestärkte uns darin, die Initiative in den Folge- jahren fortzuführen. Bisher konnten so The- men wie Bildung und Innovation, Corporate Volunteering, die globalen Ziele nachhaltiger Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), Integration von Flüchtlingen in Arbeit und CSR in sozialen Organisationen aufgegrif- fen und bearbeitet werden. Als Malteser Werke sind wir Teil des Veranstal- terteams. Wir beteiligen uns an der inhaltlichen Vorbereitung, gestalten Workshop-Inhalte, hel- fen mit bei der Gewinnung von Referentinnen und Referenten, stellen die Räumlichkeiten des Klosters zur Verfügung und bieten den Gästen den Abendimbiss im Kreuzgang des Klosters. Die Kosten zur Organisation und Durchfüh- rung der Veranstaltung werden dabei anteilig von allen Veranstaltern getragen. Die Bad Wimpfener Gespräche sind inzwischen ein unverkennbarer inhaltlicher und organisa- torischer Bestandteil der Arbeit des Klosters. Mit der Veranstaltung wurde der Bekanntheits- grad des Klosters gerade bei Unternehmen erweitert. Seither wird es verstärkt auch für Unternehmensveranstaltungen genutzt. Als Malteser Werke können wir uns in die CSR- Netzwerke einbringen, die über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus wirken und damit auch das Thema Nachhaltigkeit in der bundes- weiten Malteser- und Caritas Organisationen befördern. 97

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN CSR Netzwerk der Versicherer im Raum der Kirchen, Caritas und Diakonie Mit Unternehmen kooperieren heißt partner- schaftsfähig sein Für die Malteser Werke sind gewerbliche Unter- nehmen mit Interesse an einem Miteinander willkommene Partner bei der Bearbeitung der sich uns stellenden gesellschaftlichen Heraus- forderungen. Ohne die aktive Mitwirkung im Rahmen vereinbarter Kooperationen wären manche Aktivitäten und Hilfen für Menschen nicht realisierbar. Sich als soziale Organisation in die Denk- und Handlungsweise von Unternehmen hineinver- setzen zu können, sich für deren Ziele zu inte- ressieren und Kooperationen kompetent und verbindlich gestalten zu können, verlangt von all unseren Organisationseinheiten die Bereit- schaft, sich das notwendige Wissen anzueignen, die Rahmenbedingungen für Kooperationen zu schaffen und die eigene Partnerschaftsfähigkeit zu stärken. interessierten gewerblichen Unternehmen ihr Wissen zu diesen Themen vertiefen, Kontakte aufbauen und Netzwerke bilden. Schon hierfür übernahmen wir als Malteser Werke die Aufga- be, inhaltliche Beiträge zu liefern, und erklärten uns gerne bereit, unsere ersten Erfahrungen zur Implementierung von CSR bei den Malteser Werken für andere zugänglich zu machen und den inhaltlichen Dialog darüber zu führen. Darauf aufbauend veranstaltete die Akademie mit ihren Partnern ein im Mai 2014 in Mainz durchgeführtes Symposium unter dem Titel „VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN. CSR – EIN THEMA FÜR CARITAS UND DIAKO- NIE!?“ Unter der Überschrift: „Verantwortlich, nachhaltig, zukunftsfähig – CSR-Strategie der Malteser Werke gGmbH“, stellten wir dort unsere bisherige Planung und Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen vor und stellten uns Fragen und Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die seit 2012 bestehende Zusammenarbeit der Akademie der Versicherer im Raum der Kirchen (VRK), Kassel, mit dem CSR-Kom- petenzzentrum der Caritas und der Diakonie Deutschland, bietet dazu entsprechende Fort- bildungsmöglichkeiten und Gelegenheit zum fachlichen Austausch. In jährlich stattfindenden Praxisworkshops zu CSR und Unternehmens- kooperationen konnten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Wohlfahrtsverbänden und Aus dem Symposium heraus entstand der Wunsch zum Aufbau eines bundesweiten CSR- Netzwerkes mit Interessierten aus kirchlichen Wohlfahrtsverbänden und Unternehmen mit dem Ziel, längerfristig einen Beitrag dazu zu leisten, verantwortliches und nachhaltiges Wirtschaften und die Kooperation mit Unter- nehmen in sozialen Organisationen zu beför- dern und zu stärken. Als Mitglied des Caritas CSR-Kooperationskreises erklärten wir unsere 98

VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Bereitschaft, die Kooperation mit der VRK und der Diakonie Deutschland in dessen Namen zu begleiten und weiter zu entwickeln. Aufgrund der 2017 erfolgten Einführung der CSR-Richtlinie der Europäischen Union und der damit verbundenen Berichtspflicht für Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten erhöhte sich das öffentliche Interesse an einer Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Er- wartungen an transparente Berichterstattung werden zunehmend auch an die Unternehmen der Sozialwirtschaft herangetragen. Wir setzten daher die Nachhaltigkeitsberichterstattung in den Mittelpunkt. Am Beispiel der Caritas Heilbronn-Hohenlohe, die Nachhaltigkeitsas- pekte in ihren Jahresbericht integrierte, und der Nachhaltigkeitsberichterstattung des diakoni- schen Altenhilfeträgers „Dienste für Menschen“ wurden die Indikatoren aus den vier CSR-The- menfeldern Arbeitsplatz, Markt, Gemeinwesen und Ökologie beleuchtet und eine geeignete Darstellungsform aufgezeigt. Den vorläufigen inhaltlichen Höhepunkt bilde- te die Veranstaltung am 30.10.2018 unter dem Titel: „CSR und Nachhaltiges Wirtschaften in Caritas und Diakonie. Thema: Mit Nachhaltig- keitsstrategie(n) zum attraktiven Dienstgeber.“ Hier übernahmen wir neben der Mitwirkung an der inhaltlichen und organisatorischen Vorbereitung einen Impuls „Die neue CSR- Berichtspflicht und die Berichterstattung der gGmbHs, mögliche Formate und Ansätze“. Die Zusammenarbeit der VRK und der Malte- ser Werke wird auch zukünftig fortgesetzt. Durch eine offene Berichterstattung können sowohl freiwillige Engagierte als auch Mitarbeitende für die soziale Arbeit in einer kirchlichen Organisation begeistert, Förderer und Unterstützer für die Aufga- ben gewonnen und Vertrauen zu Politik und Dritt- mittelgebern aufgebaut werden. P. HOFMACHER, GESCHÄFTSFÜHRUNG 99

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VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN #wirhaltenzusammen Durch die Corona-Pandemie verzeichnete die Tafel in Willich einen drastischen Rückgang der Lebensmittelspenden. Dadurch, dass zahlreiche Ehrenamtliche zur Risikogruppe gehören und die Tafel kaum noch über Lebensmittel ver- fügte, musste sie vorübergehend sogar ganz geschlossen werden. Die Schulgemeinde unseres St.-Bernhard- Gymnasiums in Willich rief daraufhin über die bekannte Spendenplattform betterplace.org zur Unterstützung auf, um den bedürftigen Men- schen in Willich das Angebot der Tafel weiter- hin zu ermöglichen. So wurde innerhalb kurzer Zeit ein Spendener- lös von über 4.000 Euro erzielt. Den Einkauf der notwendigen Lebensmittel organisierte die Schule in enger Abstimmung mit der Willicher Tafel. Mit dem Handelshof in Mönchengladbach konnte sogar noch ein weiterer Unterstützer gewonnen werden. Die Verantwortlichen dort waren von der Aktion der Schule so begeistert, dass sie zur kostenlo- sen Kommissionierung und zum Transport der Waren zusätzlich einen Rabatt auf die Tafel-Ein- käufe gewährten. Als die LKW-Ladung mit sechs voll bepack- ten Rollcontainern in Willich eintraf, standen bereits hilfsbereite Mitglieder des Lehrerkolle- giums bereit, um die Waren zu entladen und bis zu den nächsten Ausgabeterminen im Lager der Tafel zu verstauen. Mitmenschen schützen Da der Übernachtungs- und Tagungsbetrieb in Bad Wimpfen während der Corona-Krise im Frühjahr diesen Jahres komplett einge- stellt wurde, beschlossen die Kolleginnen und Kollegen vor Ort, den sogenannten "Behelfs- Mund-Nase-Schutz" (BMNS) zu produzieren. Sämtliches Material wie Nähgarn, Gummizüge, Drahtbügel etc. wurde aus privaten Beständen gespendet. Mit Hilfe der lokalen Presse wurde die Wimp- fener Einwohnerschaft informiert und dazu ein- geladen, sich einen "Mundschutz made in Bad Wimpfen" im Kloster abzuholen. Neben der lo- kalen Bevölkerung wurde zudem das Malteser Logistikzentrum in Kerpen damit beliefert. 100

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VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Durch Briefe verbunden Füreinander da und erreichbar zu sein, war in den Wochen der sozialen Distanzierung für alle herausfordernd. Insbesondere für Menschen, die in Alten- und Pflegeheimen keinen Besuch ihrer Angehörigen empfangen konnten. In einer der 6. Klassen des Liebfrauengym- nasiums Büren entstand daher die Idee zum Aufbau einer Brieffreundschaft mit den Bewohnerinnnen und Bewohnern des Alten- heims St. Clara. Die bestehende Kooperation mit den Franziskanerinnen in Salzkotten wurde genutzt, um den Kontakt herzustellen. Mittlerweile haben zahlreiche Schülerinnen und Schüler eine Patenschaft übernommen und bescheren den Seniorinnen und Senioren damit ein wenig Abwechslung im Alltag. Die Würde besteht auch nach dem Tod Die Klassen 5a und 5e des Antoniuskollegs be- teiligten sich mit einem Stand auf dem Neun- kirchener Weihnachtsmarkt. Der Erlös sollte für einen sozialen Zweck gespendet werden. Auf der Suche nach einem passenden Projekt wurden sie auf eine Bitte um eine Grabein- fassung aufmerksam. Über die Integrations- helferin erfuhren sie von Milad, seiner Mutter, seinen beiden Schwestern und deren Schicksal. Er war 2015 mit seiner Familie vor Angst und Bedrohung aus Afghanistan geflohen und fand zunächst in der Turnhalle der Grundschule am Wenigerbach in Seelscheid, dann in einer kleinen Wohnung in Neunkirchen ein neues Zuhause. Im Sommer 2019 wurde er stationär in die Kinderklinik St. Augustin aufgenommen. Es be- standen kaum Chancen auf Heilung, und Milad verstarb in den Herbstferien 2019. Die Mutter und die beiden Schwestern waren finanziell nicht in der Lage, sich für Milad eine angemessene Grabgestaltung leisten zu kön- nen. Mit der Schülerspende aus ihrer Arbeit auf dem Weihnachtsmarkt in Neunkirchen trugen sie dazu bei, dass Milads Grab eine saubere Einfassung erhielt. Nur wenn wir die Erinnerung an Menschen wachhalten und nicht in Gleichgültigkeit und Ignoranz verfallen, werden diese über ihren Tod hinaus nicht vergessen. Denn die Würde eines Menschen ist unantastbar, auch über dessen Tod hinaus, begründete die Klasse ihre Entscheidung. 103

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VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Corporate Volunteering: Wenn Welten sich begegnen Die Bereitstellung von Engagementfeldern für Mitarbeitende aus Unternehmen ist für einen Großteil unserer Einrichtungen Teil ihres All- tagshandelns. Menschen aus anderen Arbeits- welten einen Einblick in unsere Arbeitsfelder zu ermöglichen, sie für die Situation unserer Klientinnen und Klienten zu interessieren und zu sensibilisieren, ihnen dabei Lernerfahrungen zu bieten, die sie in ihrem beruflichen Alltag nutzen können, ist dabei Bestandteil der Ziel- setzung. Viele Maßnahmen zur Verbesserung der Situation unserer Klientinnen und Klienten, könnten wir ohne die Hilfe der Unternehmen nicht realisieren. Die folgenden Beispiele stehen stellvertretend für alle unsere Einrichtungen, die mit Unternehmen kooperieren und Partner- schaften pflegen. Mit 28 Auszubildenden der Deutschen Post und 10 Bewohnern der Flüchtlingsunterkunft in Stern Buchholz gestaltete der Migrationsdienst 2017 eine Projektwoche. Die jungen Postler legten gemeinsam mit den Flüchtlingen Hand an bei der Renovierung des Weltcafés und der Reparatur von Fahrrädern in der Fahrradwerk- statt. Die Anlegung eines Hochbeetes rundete die handwerklichen Tätigkeiten ab. Ein gemein- samer Ausflug in den Kletterwald verstärkte das Miteinander des interkulturellen Teams. Die Begegnung von Menschen aus unterschied- lichen Lebenswelten verändert die Sichtweisen aufeinander. Vorurteile werden abgebaut, das Interesse aneinander wächst und nicht selten entstehen auch Freundschaften aus solchen Maßnahmen. Das Malteser Nordlicht, unsere Einrichtung der Suchthilfe, beteiligt sich seit 2014 an dem Sei- tenWechsel Programm für Führungskräfte der Wirtschaft und Verwaltung der Patriotischen Gesellschaft von 1759. Die Entwicklung der Persönlichkeit und die Stärkung der Führungs- kompetenz steht bei dieser Maßnahme für die Teilnehmenden aus Unternehmen und Verwal- tung im Mittelpunkt. Für uns Malteser Werke ist die Mitarbeit der Teilnehmenden damit verbunden, sie mit sozialer Not, mit Kranken und Sterbenden in Berührung zu bringen und Unterstützung für unsere Arbeit zu erhalten. Im Kennenlernen neuer Formen des Zugangs zu Menschen können die Teilnehmenden ihre empathischen und kommunikativen Fähig- keiten erweitern und sich dabei mit eigenen Verhaltensmustern, Wertvorstellungen und Vorurteilen auseinandersetzen. Die Teilnehmenden bringen während der Woche ihre Denkweisen und Blickwinkel in das Team ein, was wir als bereichernd empfinden. Für die Klientinnen und Klienten wiederum ist die Erfahrung, dass sich auch Außenstehende für ihre Situation interessieren und Zeit auf- bringen, um sich mit ihnen zu beschäftigen, ein Erlebnis, das ihr Selbstwertgefühl stärkt. Ein inhaltlich ähnliches Fazit können wir aus den Erlebnissen rund um die Teilnahme am Malteser Social Day ziehen, den wir gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst e.V. durchführ- ten. Als Teilnehmende hatten wir insgesamt 17 Mitarbeitende der Unternehmen Commerzbank AG und Ernst & Young GmbH im Einsatz. Wir konnten ihnen einen Einblick in die Lebenswelt 104

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VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN drogenabhängiger wohnungsloser Menschen und ihrer vielfältigen Probleme vermitteln und das Verständnis für die Entstehungsbedingun- gen von Abhängigkeit und Wohnungslosigkeit fördern. Im praktischen Teil des Social Days versahen die Unternehmensvertreter die Holzhäuser und Holzterrassen mit einem Schutzanstrich, renovierten ein Klientenzimmer, den Aufent- haltsraum und Speisesaal und gestalteten die Gartenanlage mit. Wichtig ist uns, dass bei unseren Corporate Volunteering Maßnahmen die Begegnung der Teilnehmenden mit unseren Klientinnen und Klienten stattfindet. So kann die Sensibilität der Unternehmensvertreter für deren Lebens- situation erhöht werden, es entwickeln sich Beziehungen und für alle Beteiligten ein Von- einander-Lernen. 105

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VERANTWORTUNG KONKRET GESTALTEN Integration durch Identifikation bei Sport und Bewegung Seit 2017 besteht eine Kooperation unserer kommunalen Migrationseinrichtungen in Mainz mit den Ringern des ASV Mainz 1888. Der Bundesligaverein bietet jungen geflüchte- ten Menschen die Möglichkeit zu gemeinsamer sportlicher Betätigung. Die Ringer schaffen da- mit Begegnung von Menschen aus unterschied- lichen Kulturen, erleichtern so die Integration in das Gemeinwesen, unterstützen die Jugend- lichen beim Spracherwerb und fördern deren Bewegung. Wer in der Heimat nie die Möglichkeit hatte, Sportarten wie Ringen, Fußball oder auch Schwimmen auszuüben, für den bietet das Pro- jekt neue Erfahrungswelten. Mit Weltmeistern, Olympia- und Goldmedaillenanwärtern zu trainieren, ist für die jungen Flüchtlinge ein ganz besonderes Erlebnis. Der Verein kann dabei auf 128 Jahre der Integrationsarbeit zurückblicken. Schon immer waren Menschen aus anderen Herkunftsländern unverzichtbarer Teil des Vereins. Für ein einheitliches Erscheinungsbild und die Identifikation mit der Zielsetzung des Projek- tes, stellten wir dem Verein Trikots zur Ver- fügung, die mit dem Malteserkreuz versehen sind. Die Zusammenarbeit soll nun bis 2022 verlängert werden. Haus der Kulturen, ein Ort der Begegnung Im Jahr 2018 gründeten wir in Mainz das Haus der Kulturen als Ort der Begegnung von Men- schen mit und ohne Migrationshintergrund. Verbindendes Element ist die Kultur, was sich in einer Vielfalt von Veranstaltungen rund um Musik und Kunst zeigt. Das Begegnungszentrum befindet sich in der ehemaligen Mensa des Unternehmens Portland Zementwerke. Das sogenannte Portland Kasino war nach der Insolvenz des Unternehmens lange Jahre Wirkungsstätte der großen Main- zer Karnevalsvereine. Nachdem das Gebäude leer stand, konnten wir mit dem Besitzer, dem Unternehmen für Kreislaufwirtschaft und Ent- sorgungsunternehmen Meinhardt aus Hof heim-Wallau, die Nutzung als Begegnungsstät- te vereinbaren. Eine wesentliche Unterstützung für uns ist dabei einerseits die geringe Miete, die das Unternehmen für die Überlassung des Gebäudes erhebt, die finanzielle Unterstützung der Stadt Mainz, aber auch die Beiträge privater Förderer, denen die Arbeit des Haus der Kultu- ren wichtig ist. So wird das Haus von Vielen für völlig unter- schiedliche Aktivitäten genutzt. Es finden dort z.B. auch Hausaufgabenhilfe, Ausstellungen oder Konzerte statt oder die Räume werden anderen Organisationen für deren Aktivitäten zur Verfügung gestelllt. 107

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ANSPRUCHSGRUPPEN Im Dialog Die Anspruchsgruppen der Malteser Werke – eine Übersicht Eine besondere Bedeutung für den Erfolg unseres Unter- nehmens kommt unseren Stakeholdern, unseren Anspruchs- gruppen zu. Zu wissen, was sie von uns erwarten, wie sie uns als Unternehmen und Dienstgeber erleben, ob sie in unser Unternehmen, unsere Arbeit und Produkte vertrauen und bereit sind, uns mit ihren Ressourcen zu unterstützen, reduziert unser Unternehmensrisiko und trägt maßgeblich zu unserer nachhaltigen Entwicklung bei. Die Analyse der Anspruchsgruppen im Vorfeld unseres ersten Nachhaltigkeitsberichts im Jahr 2013 brachte folgen- des Ergebnis: Unsere wichtigsten Anspruchsgruppen sind die Politik, lokale Verwaltungen, Behörden, Ministerien, Kundinnen und Kunden, Klientinnen und Klienten, Förder- stellen, Kooperationsbeteiligte, Presse und Medien und ins- besondere auch unsere Mitarbeitenden und ihre Familien. Mitarbeitende Schulen Presse Beirätinnen und Beiräte Parteien Spenderinnen und Spender Bischöfliche Ordinariate Medien Landkreise, Kommunen Malteser Werke gGmbH Kooperations- beteiligte Kundinnen und Kunden, Klientinnen und Klienten Kirchengemeinden Anwohnerschaft Ministerien Zulieferbetriebe Ehrenamtliche Fördermittelgebende Stellen 110

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ANSPRUCHSGRUPPEN Befragung der Mitarbeitenden Der Dialog mit unseren Anspruchsgruppen findet grundsätzlich im Arbeitsalltag auf der lokalen oder regionalen Ebene statt. In Bezug auf unsere Mitarbeitenden führen wir darüber hinaus auch eine zentrale Mitarbeiterbefragung durch. Sie wird alle drei Jahre als Online-, bzw. Papierbefragung durchgeführt und richtet sich an alle Mitarbeitenden, die sich zu einem bestimmten Stichtag in einem Vertragsverhält- nis mit den Malteser Werken befinden. Befragt werden die Mitarbeitenden u.a. zu Führungs- verhalten, den Strukturen unseres Unterneh- mens und ihrer Zweckmäßigkeit, Kunden- und Klientenorientierung, Veränderungsbereitschaft und Zufriedenheit. Auffallend ist die hohe Quote der ausgefüllten Fragebögen. Beteiligten sich 2014 noch 37% der Mitarbeitenden, wuchs die Rücklaufquote in 2016 auf 64% aller Mitarbeitenden. Die für 2020 angesetzte Befragung wurde coronabedingt verschoben. Die höchsten Zustimmungswerte der Befra- gung zeigen, dass sich unsere Mitarbeitenden in hohem Maße mit ihrer Aufgabe identifizie- ren, Arbeitsbelastungen gut gemanagt werden können und Führungskräfte als unterstützend und fördernd erlebt werden. Nahezu 90% der Befragten würden die Malteser Werke weiter- empfehlen. Die „Kultur des gegenseitigen Helfens“ wird von 85% der Mitarbeitenden in den jeweiligen Arbeitsbereichen positiv vermerkt. Ebenso ein respektvoller Umgang miteinander. Die kurzen Wege unter den Teamkolleginnen und -kolle- gen werden von 93% der Mitarbeitenden als positiv zurückgemeldet und 87% bemerken, dass sie Nächstenliebe in der Arbeit umsetzen können. 111

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ANSPRUCHSGRUPPEN Kundenzufriedenheit – Woran wir arbeiten Von hoher Wichtigkeit für uns ist die Zufriedenheit unserer Auftraggebenden und Kundinnen und Kunden. Neben den regelmäßigen Besprechungen vor Ort ist die gezielte Ein- holung von Rückmeldungen daher eine verankerte Aufgabe die wir immer wieder vornehmen. In den letzten vier Jahren dokumentierten wir 62 Rückmel- dungen der Jugendämter, den Kostenträgern unserer Arbeit. Sie fielen allesamt sehr positiv aus. Hervorgehoben wurden seitens der Jugendämter die konzeptionellen Grundlagen unserer Arbeit, aber auch insbesondere die offene und schnelle Kommunikation, der Informationsfluss und die er- kennbar positive Entwicklung der Klientinnen und Klienten. Rückmeldungen aus den Jugendämtern: Wir sind sehr zufrieden und positiv über- rascht, wie offen Sie auch Schwierigkeiten in unser Gespräch einbringen. Wir sind sehr zufrieden mit ihrer Arbeit. Die Absprachen funktionieren, es gibt einen angenehmen Umgang mit den Klienten, und Sie realisieren eine gute Elternarbeit. Ich fühle mich mit Ihnen sehr wohl. Schon das Erstgespräch war angenehm. Ich habe einen sehr guten Eindruck. Sie haben ein gutes Fallverständnis! 112 Ich bin von Ihrem Konzept begeistert und erlebe, dass es für die Klienten sehr hilfreich ist.

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ANSPRUCHSGRUPPEN Rückmeldung zur Lehr- und Trainingsgastronomie: …Ein weiterer Hinweis auf die gute Qualität Ihrer Arbeit ist nicht zuletzt die positive Rückmeldung durch unsere Kunden sowie die gute Zielerreichung. Vor dem Hintergrund der spe- ziellen und schwachen Zielgruppe ihrer Angebote erreichen Sie enorme Erfolge. Zusammenfassend möchte ich Ihre individuelle, lösungsori- entierte Arbeit und vor allem Ihre respekt- und würdevolle Haltung gegenüber den mannigfaltig benachteiligten jungen Menschen betonen. Diese Haltung ermöglicht es vielen unse- rer Kunden erst, sich auf die Projekte der Malteser und ihre persönliche Entwicklung einzulassen. KOMMUNALES JOBCENTER 113

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ANSPRUCHSGRUPPEN So werden wir gesehen Von Landesämtern für Migration, Kommunen und Landkreisen erbitten wir schriftliche Re- ferenzen. Sie geben uns einen dokumentierten Eindruck der Sichtweise unserer Kundinnen und Kunden und Auftraggebenden, die wir zur Weiterentwicklung unserer Arbeit nutzen. Die hier folgenden Auszüge aus Referenzschreiben unserer Kunden stammen aus dem Jahr 2019. …Betriebsabläufe professionell… …hohe Zuverlässigkeit… …Höchstmaß an Engagement… …innovative Konzepte… …wertvolle Netzwerkarbeit… …ziel- und lösungsorientiertes Arbeiten… …zuverlässig, flexibel und einsatzfreudig… …reger und produktiver Kontakt mit den Ehrenamtlichen… …höchst kooperativer und zuverlässiger Partner… 114

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ANSPRUCHSGRUPPEN 116 Kunden- und Gästezufriedenheit Im Gästebetrieb des Klosters Bad Wimpfen ist die Abfrage der Kunden- und Gästezufrie- denheit systematisiert und eingespielt. Wir reflektieren auch die Bewertungen öffentlicher Internetplattformen. Sie liefern uns wertvolle Impulse und Denkanstöße für die Aufrecht- erhaltung unserer Servicequalität und Attrak- tivität als geistliche Bildungsstätte. Wertvolle Ergänzungen liefert das ausliegende Gästebuch. Idyllische Lage, wunderschönes Gebäude, toller Garten und vor allem köstliches Essen. Die At- mosphäre ist einfach zum Wohlfühlen. JUNI 2017, TANJA HOLIDAYCHECK Ein leider seltener, wunderbarer Ort der Stille, Tiefe und Konzentration inmitten einer Welt des Kommerzes, des Lärms (Autos, Smarthphones…) und der Oberflächlichkeit. Ganz herzlichen Dank an alle, die so liebevoll diesen Ort mit ihrer Ar- beit aufrechterhalten. JUNI 2019, BERND L. Vielen Dank für die wunderbar, herzliche Aufnah- me, die offenen Ohren zum Gespräch, morgens ein herzliches und warmes Lächeln, ein super leckeres Frühstück und das saubere, freundliche Zimmer & dass man sich hier als Mensch so wunderbar geborgen fühlt. 8. JANUAR 2020, H.S.

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ANSPRUCHSGRUPPEN Wir waren als Radler unterwegs und haben eine Nacht im Kloster übernachtet. Die Zimmer waren sehr geräumig und sauber, wir haben im Gäste- haus übernachtet, die Übernachtung war günstig. Das Frühstück am anderen Morgen in Büffetform ließ nichts vermissen, alles sehr schön arrangiert und gute, gesunde Sachen. AUGUST 2016, TRIPADVISOR Außergewöhnlich tolle Atmosphäre, schönes Ge- bäude mit wunderschönem Garten. Freundliche Mitarbeiter und köstliches, abwechslungsreiches Essen. Die Zimmer sind einfach aber sauber. Ein Platz zum Erholen und Genießen. JUNI 2017, TRIPADVISOR Die Örtlichkeit Kloster Bad Wimpfen ist außerordentlich schön, auch weil so abseits gelegen. Man kann sich sehr gut für einige Stunden aus dem Arbeitsalltag herausziehen und in eine andere Welt eintauchen. TEILNEHMERIN AN DEN BAD WIMPFENER GESPRÄCHEN 2016 117

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ANSPRUCHSGRUPPEN Einkehren Als Restaurant steht das Denkmah(h)l! in besonderer Weise in der Öffentlichkeit. Wir werben damit, „(dass es) unser Anspruch ist es, Ihnen im Denkma(h)l! mittags und abends ein Mahl zu bereiten, an das Sie immer wieder genussvoll zurückdenken können“. Unsere Gäste erleben uns hier in unserem Arbeitsalltag, sehen, wofür wir stehen und ob wir das, was wir versprechen, auch einhalten. Und sie be- werten uns öffentlich auf den unterschiedlichs- ten Internetplattformen. Das ist für uns Chance und Motivation zugleich. MICHELIN Teller-Empfehlung: Eine Küche von guter Qualität! Qualitätsprodukte, fachkundig zubereitet: einfach ein gutes Essen! GUIDE MICHELIN GERMANY 2020 Ein absoluter Traum. Als gelernter Hotelfachmann und Serviceexperte kann ich nur sagen, dass es ein wahrer Genuss ist wie unaufdringlich aber perfekt und aufmerksam hier mit dem Gast umgegangen wird. Hier wird auf die kleinsten Serviceregeln ge- achtet und auch das Essen ist hervorragend. Respekt an das ganze Team und vor allem für das gelebte Konzept. Sehr gut und nicht zu teuer. GAST C.B.D., GOOGLE BEWERTUNG, MAI 2020 Das Essen ausgezeichnet! Der Service hervor- ragend und das Ambiente geschmackvoll! GAST R. N., RESTAURANT GURU, DEZEMBER 2019 118

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ANSPRUCHSGRUPPEN Perfetto – Hatten wir 4 so nicht erwartet. Perfekt vom Brot bis zur Praline!! Mannomann, weiter so. Bis bald. GAST OK., TRIPADVISOR FEBRUAR 2019 Absolut empfehlenswert! – Wir haben das Restaurant mittags zwecks Geschäftsessen besucht. Wir hatten ausländische Geschäftspartner dabei und wir waren alle positiv begeistert! Das Essen ist optisch und ge- schmacklich total gelungen! Wir kommen wieder. GAST 51, TRIPADVISOR FEBRUAR 2019 Sehr empfehlenswert – Nach einer 8stündigen Autofahrt ein Verwöhnort. Kulinarisch wie auch das Drumher- um sehr zu empfehlen. Danke für einen wunderschönen Abend. Ausgesprochen nette Bedienung, nettes Ambiente, köstliches Essen. Meine erste Rote Beete Limonade ever, gesund und erfrischend. Ein großes Lob an die Malteser Werke gGmbH. Es sollte mehrere Trainingsstätten/Aus- bildungsstätten auch unterschiedlicher Art geben. GAST 97, AUS ÖSTERREICH, MAI 2018 Der Besuch im Denkmahl ist jedes Mal ein besonders tolles und leckeres Erlebnis! Wir sind euch seit Jahren treu! Außerdem ist das soziale Projekt, was dahinter steht, vorbildlich und wird sehr gut umgesetzt! E.W., FACEBOOK, NOVEMBER 2018 119

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Fachkräfte gewinnen und binden Eine wachsende Herausforderung für uns ist die Gewinnung von neuen Fachkräften. Wir können unsere Arbeit nur dann mit dem hohen Maß an Qualität realisieren, wenn sich Men- schen mit entsprechender Qualifizierung, mit den notwendigen Kompetenzen und Fähig- keiten für die Malteser Werke entscheiden und gerne bei uns arbeiten. Deutlicher gesagt: Ohne Fachkräfte verlieren wir Aufträge und schwä- chen unsere Marktchancen. Daher haben wir eine Stelle geschaffen und eine Mitarbeiterin eingestellt, die sich dem Thema Recruiting widmet. Ihr inhaltlicher Schwer- punkt ist es, die Malteser Werke in Hoch- schulen der sozialen Arbeit als verantwortlich und nachhaltig wirkenden Arbeitgeber zu positionieren. Wir sind der Überzeugung, dass wir Menschen dann für uns interessieren und sie für uns begeistern können, wenn wir ihnen zeigen, dass wir es ernst meinen mit unserer Aussage, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Wenn sie erleben, dass es für uns keine wohlklingende Floskel ist, dass Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter unser höchstes Gut sind. Dass wir verantwortlich wirtschaften und dies gerne tun, weil dies unserem Selbstverständnis entspricht und es unsere Unternehmenskultur formt. Sie wird uns dabei unterstützen, die Kommuni- kation mit den Zielgruppen über verschiedene Kanäle zu führen und die Sprache entspre- chend der Zielgruppe und der genutzten Kommunikationskanäle anzupassen. Darüber hinaus starten wir Kooperationen mit Katho- lischen Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, um Studentinnen und Studenten der Sozialen Arbeit frühzeitig die Möglichkeit zu bieten, neben theoretischen Lerninhalten Praxiserfah- rungen sammeln zu können. Mit diesen Hochschulkooperationen eröffnen wir jungen Menschen Chancen auf eine berufli- che Zukunft. Sie erfahren, dass Malteser Arbeit mehr ist als der bekannte Rettungsdienst. Wir wollen die Zurückhaltung gegenüber kirch- lichen Trägern aufweichen und aus eigener Erfahrung schildern, wie stolz es uns macht zu sehen, welche Hilfen wir als Malteser Werke gerade für junge Menschen und ihre Familien leisten und wie sinnstiftend und erfüllend es sein kann, bei den Malteser Werken tätig zu sein. NACHHALTIGKEITSZIELE 123

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Führen, Teilen, Leben Unter diesem Titel startet ebenfalls in 2020 ein Projekt mit dem Ziel, neue Arbeits- und Füh- rungsmodelle zu entwickeln und zu erpro- ben. Wir wollen damit Lösungen schaffen, die uns die Nachfolgeplanungen erleichtern. Wir evaluieren, wie sich Wünsche und Erwartungen unserer Führungskräfte an die Ausgestaltung ihrer Aufgabe verändern, welche Rahmenbe- dingen zu schaffen sind und wie Wissenstrans- fer geleistet werden kann. Papierloses Büro und elektronische Personalakte Wir streben an, unseren Papierverbrauch weiter zu reduzieren und gleichzeitig auch die Art des genutzten Papieres unter ökologischen Ge- sichtspunkten zu verändern. Um dies zu erreichen, arbeiten wir an der Digitalisierung unserer Personalakten. Um von außen eingehende Dokumente wie z.B. Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Führungszeugnisse in digitalisierter Form und kompatibel abspeichern und nutzen zu können, benötigen wir eine entsprechende Software und klare Regeln und Abläufe für die Erstellung und Bearbeitung digitalisierter Unterlagen. Speziell dafür eingesetzte Mitarbeitende sind derzeit dabei, entsprechende Konzepte zu ent- wickeln und Entscheidungen vorzubereiten. NACHHALTIGKEITSZIELE 125

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NACHHALTIGKEITSZIELE Klimabilanz An vier Modellstandorten aus der Jugendhilfe, unseren Schulen sowie den Migrationseinrichtungen auf Lan- des- und kommunaler Ebene, erheben wir Kennzahlen zu den durch unsere Arbeit verursachten Emissionen. Damit schaffen wir uns eine Datengrundlage, auf der wir unsere zukünftigen ökologischen Ziele formulieren und entspre- chende Maßnahmen dazu entwickeln können. Die Erhebung bietet uns die Möglichkeit durch zu dokumentierende Kenn- zahlen Vergleiche über Entwicklungen in einem zweijähri- gen Zeitraum anzustellen und in Erfahrung zu bringen, an welchen Stellschrauben es sich lohnt, nachzujustieren, um unsere Emissionen zu senken. In einer ersten Projektphase im Malteser Verbund wurden die Erhebungskategorien herausgearbeitet und für die zu- künftigen Erhebungen ausgewählt. Dazu zählen Emissionen aus Verbrennung, Heizung, Fuhrpark, Energieverbrauch durch Strom, die Wege der Mitarbeitenden hin und zurück von der Arbeit, Dienstwege (z.B. zu Fortbildungen oder Be- suche lokaler Einrichtungen), Abfall, Frisch- und Abwasser- verbrauch und der Papierverbrauch der Werke. Auf dieser Grundlage legen wir unsere Reduktionsziele fest. Es gilt u.a. zu klären, wie viel Sprit wir jährlich verfahren, wie viel wir heizen, wie viele Kilometer wir im Dienst mit welchen Verkehrsmitteln zurücklegen und wie viele Kilo- meter durch die Arbeitswege unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zustande kommen. Z.B. zeigt die Bilanz für die Malteser Zentrale in Köln für 2019, dass immer noch der PKW das am häufigsten genutzte Reisemittel ist. 444 Reisen fanden per PKW statt. 268 Reisen wurden mit der Bahn und 232 Reisen mit dem Flugzeug durchgeführt. Mit der Corona Pandemie einher ging die Ausweitung der virtuellen Austauschrunden, die Durchführung von Video- konferenzen und die digitale Zuschaltung von Gesprächs- partnerinnen und –partnern bei analogen Besprechungs- terminen. Die hier gemachten Erfahrungen werden in die Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsmaßnahmen entsprechend einfließen. Die erhobenen Daten werden in CO²-Äquivalente umge- rechnet, Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung entwickelt und darüber hinaus entsprechende Kompensationsmodelle eingeführt. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass wir in unserer Zentrale in Köln ein besonderes Augenmerk auf den Papier- verbrauch legen müssen. Das CO² Äquivalent des Papierver- brauches liegt mit 98 Tonnen in 2019 deutlich über dem der Mitarbeiterwege. Alle Maßnahmen werden mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprochen und deren Ideen für eine Weiter- entwicklung entsprechend berücksichtigt. Ein erster Schritt dazu ist die Einrichtung einer Online-Plattform „Malteser heute für morgen“. Hier können alle Mitarbeitenden ent- sprechende Ideen und Vorschläge einbringen, Erfahrungen teilen und Impulse geben für unsere nachhaltige Entwick- lung. Schon jetzt sind nahezu 200 Nutzerinnen und Nutzer aktiv, 30 Ideen wurden gesammelt und 8 Best-Practice-Bei- spiele eingestellt. Die Klimabilanz erstellen wir gemeinsam mit dem Malteser Verbund und können so Synergien nutzen, voneinander lernen und gemeinsam effektivere Maßnahmen zum Schutz der Umwelt planen und umsetzen. 126

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Impressum HERAUSGEBER Malteser Werke gGmbH Erna-Scheffler-Str. 2 51103 Köln www.malteser-werke.de TEXT Karl-Hans Kern INHALTLICHER RAHMEN Unsere Nachhaltigkeitsberichterstattung orientiert sich an den Kriterien und Leistungsindikatoren des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) GESTALTUNG Förderturm Agentur GmbH Designagentur für digitale und klassische Medien, Overath DRUCK C02-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier. Schloemer & Partner GmbH, Düren / www.gruengedruckt.de BILDNACHWEISE Titel: Malteser Werke, S. 5-19: Malteser Werke, S. 20/21: unsplash/Bill Oxford, S. 24: Malteser, S. 29: Malteser Werke, S. 32/33: pixabay/Antranias, S. 38/39: pixabay/Anrita1705, VanVangelis, stevepb, acky24, S. 40-46: Malteser Werke, S. 49: unsplash/Sincerely Media, S. 50: Adobe Stock/Syda Productions, S. 53: Malteser Werke, S. 54/55: pixabay/Free-Photos , S. 57-79: Malteser Werke, S. 81-85: unsplash/Levi XU, Markus Spiske, S. 87-92: pixabay/AndreasGoellner, MichaelGaida, ExplorerBob, dbreen, S. 94/95: Viva con Agua, Malteser Werke, S. 97: Malteser Werke, S.101: pixabay/ivabalk, S. 102: unsplash/Hannah Olinger, S. 105: Malteser, S. 106: Malteser Werke, S. 108/109: pixabay/geralt, S. 111-113: Malteser Werke, S. 120/121: unsplash/Mick Haupt, S. 122: pixabay/sanuas, S. 124: Malteser Werke STAND November 2020